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Großsporiger Gallertbecher - Ascocoryne cylichnium (TULASNE) KORF 1971
Artenprofil von Fredi Kasparek


Systematische Einordnung

Reich: Pilze (Fungi)
Klasse: Schlauchpilze (Ascomycetes)
Ordnung:


Schlauchpilze deren Schläuche zwecks Sporenbefreiung bei Reife platzen oder apikal aufreißen. Inoperculate Ascomyceten, (Helotiales)
Familie:




Winzige bis mittelgroße Fruchtkörper (Apothecien), gestielt oder ungestielt, meist scheiben-, krug-, pokal- bis becherförmig, nackt oder stark behaart, Hymenium wachs-, gallertartig, oder zäh, weiß, gelb, beige, braun, rot, violett oder schwarz (Helotiaceae).
Gattung:Gallertbecher (Ascocoryne)

Fotos (© Fredi Kasparek)
MTB 4408/2 Gelsenkirchen-Herten (Schloßwald)


(xxl-Foto)

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Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich

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Besondere Merkmale, Beschreibung der Artmerkmale

Wissenschaftliche Fachbegriffe werden hier im Pilz-ABC erklärt!

Fruchtkörper: 5-20 mm, erst rundlich, dann kreisel-, polster- oder seltener becher- bis tiegelförmig, oft unförmig gedrängt zusammengewachsen, dick- und gallertfleischig, stiellos oder mit kurzer stielförmiger Verjüngung angewachsen; Oberfläche (= Hymenium) glatt, manchmal, vor allem bei älteren, trockenen Fruchtkörpern uneben gerunzelt, fleischrosa, violett- bis weinrot; Außenseite gleichfarbig, alt ganzer Fruchtkörper weißlich belegt; Becherränder älterer Fruchtkörper neigen zu einer feinen dunkelvioletten Randbildung

Einige arttypische Mikromerkmale: Sporen 19-27 x 5-6 µm, elliptisch, glatt, hyalin, jung mit mehreren mittelgroßen farblosen Tropfen, reif mit 3-5 Quersepten, an den Sporenenden bei reifen und überreifen Fruchtkörpern nicht selten 2,5-4,5 µm große Konidiensporen abschnürend; Asci achtsporig, Sporen biseriat liegend, Ascuspitze im Lugolpräparat + (blau) reagierend, Paraphysen 2,5-4 µm breit, apikal schwach keulig angeschwollen, mehrmals septiert und mit zahlreichen kleinen farblosen Tröpfchen angereichert

Sporen: farblos, Sporenmasse weißlich

Ökologie, Substrat, Lebensweise
An morschen Laubholzstämmen und Ästen gerne an Buchen, Erlen, Birken, aber auch an anderen Laubhölzern, seltener an Nadelholz, vornehmlich in Laubwäldern zu finden. Ein reiner Saprobiont.

Verwechslungsarten oder nahe Verwandte
Es gibt eine Reihe ähnlicher Arten von denen manche nur mikroskopisch bestimmt werden können.



Fleischroter Gallertbecher (Ascocoryne sarcoides, Foto: Fredi Kasparek) (xxl-Foto)

Der Fleischrote Gallertbecher (Ascocoryne sarcoides) gehört dazu. Er gilt als Zwillingsbruder des Großsporigen Gallertbecher. Man kann ihn nur an den bedeutend kleineren Sporen, die nur 12-16 x 4-5 µm groß werden, somit also um ca. 10 µm kleiner sind als die seines großsporigen Bruders, korrekt bestimmen. Insider wissen allerdings, dass der Fleischrote Gallertbecher gelegentlich Konidienträger ausbildet (siehe Foto - mittig) was bei dem Großsporigen Gallertbecher noch nie beobachtet wurde. Somit kann auch hin und wieder eine Feldbestimmung gelingen.




Rundköpfiger Paraphysen-Gallertbecher (Ascocoryne inflata, Foto: Fredi Kasparek) (xxl-Foto)

Eine weitere Verwechslungsart aus der Gattung der Gallertbecher ist der Rundköpfige Paraphysen-Gallertbecher (Ascocoryne inflata). Auch dieser, früher oft fehlbestimmte Gattungsverwandte kann mikroskopisch an Hand seiner konstant rundköpfigen Paraphysenenden erkannt werden.


   

Blaßrötlicher Gallertkreisling (Ombrophila pura, Foto: Fredi Kasparek) (xxl-Foto 1), (xxl-Foto 2)

Der Blaßrötliche Gallertkreisling (Ombrophila pura) wird meist mit 5-6 cm doppelt so groß wie der Großsporige Gallertbecher. Er erscheint oft zu mehreren unförmig verwachsen und besiedelt sehr häufig tote Buchenstämme und Äste. Weiter unterscheidet er sich durch seine rosa-rosabraunen Farben, die selten violettstichig durchscheinen und mikroskopisch durch die 7-9 µm kleinen Sporen.




Schlauchzitterpilz (Ascotremella faginea, Foto: Fredi Kasparek) (xxl-Foto)

Viel häufiger wird der seltenere Schlauchzitterpilz (Ascotremella faginea) mit dem Blassrötlichen Gallertbecher verwechselt. Seine gedärme- oder hirnartig gewundenen Fruchtkörper werden in etwa gleich groß und weichen farblich kaum vom Blassrötlichen Gallertbecher ab. Er ist viel seltener, wächst an verschiedenen toten Laubhölzern, aber nur sehr selten an Buchen. Auch der Schlauchzitterpilz besitzt mit seinen zwar ähnlich großen, jedoch fein gestreiften Sporen, die der Blassrötliche Gallertbecher nicht besitzt, ein gutes Unterscheidungsmerkmal zu diesem.

Giftigkeit bzw. Speisewert
Die hier vorgestellten kleinen Ascomyceten sind keine Speisepilze.

Erscheinungszeitraum
Vom Frühjahr bis zum Spätherbst, in frostfreien Wintern auch das ganze Jahr über zu finden.

Verbreitung/Häufigkeit in Deutschland
Der Großsporige- und der Fleischrote Gallertbecher sind in allen Laubwäldern in Deutschland gut verbreitet.

Verbreitung in NRW
Auch in NRW fehlen diese Schlauchpilze in keinem Landesteil. Der Schlauchzitterpilz ist in der Roten Liste-NRW (1999) mit dem Gefährdungsgrad 3 = gefährdet gelistet.

Benutzte Literatur
BARAL, H.O. et. al. (2005): DVD "In Vivo Veritas" CC Ascomycetes, Helotiales, Ombrophiloideae, Ascocoryne

BOLLMANN, A.; A. GMINDER & P. REIL (2007): Abbildungsverzeichnis europäischer Großpilze, Jahrbuch der Schwarzwälder Pilzlehrschau. 4. überarbeitete und erweiterte Auflage, Hornberg 2007, Vol. 2.

BREITENBACH, J. & F. KRÄNZLIN (1981): Pilze der Schweiz. Band 1 Ascomyceten

DENNIS, R. W. G.(1978): British Ascomycetes

ELLIS, M. B. & J. P. ELLIS (1985): MICROFUNGI ON LAND PLANTS. An Identification Handbook

KAJAN, E. (1988): Pilzkundliches Lexikon

KRIEGLSTEINER, G. J. (1991): Verbreitungsatlas der Großpilze Deutschlands (West) Band 2: Schlauchpilze.Verlag Eugen Ulmer GmbH & Co.

RYMAN, S. & I. HOLMASEN (1992): Pilze. Bernhard Thalacker Verlag Braunschweig


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Weitere Informationen zu Pilzen (Fungi) im Internet

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