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Schmarotzer-Röhrling, Parasitischer Röhrling -
Xerocomus parasiticus (BULLIARD 1790 : FR. 1821) QUELET 1888
Artenprofil von Fredi Kasparek


Systematische Einordnung

Reich: Pilze (Fungi)
Klasse: Ständerpilze (Basidiomycetes)
Ordnung: Röhrlinge und Röhrlingsverwandte (Boletales)
Familie: Röhrlinge (Boletaceae)
Gattung:Filzröhrlinge (Xerocomus)

Fotos (© Fredi Kasparek)
MTB 4408/2 Gelsenkirchen-Herten (Hertener Schloßwald);
MTB 4208/2 Wulfen-Lavesum


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Besondere Merkmale, Beschreibung der Artmerkmale

Wissenschaftliche Fachbegriffe werden hier im Pilz-ABC erklärt!

Habitus-Habitat: Kleinerer Röhrling mit glattem Hut und Stiel, in kartoffel- bis olivbraunen Farben und schmutziggelber Porenaufsicht. An Kartoffelbovisten parasitierend.

Hut: 2-6 cm Ø, halbkugelig, später polsterförmig, fast nie ganz verflachend, Hutrand dünn, schmal überstehend und eingebogen, Hutoberfläche lederbraun- oder olivgelblich, zum Rand mehr schmutzig olivbraun, meist irgendwie mit orangefarbenem Touch, jung feinfilzig, trocken, alt seidig matt, feucht glänzend, alt oft rissig werdend.

Röhren: jung engstehend, blassgelb, an älteren Fruchtkörpern Poren unregelmäßig eckig und sich grob öffnend, dann schmutzig-, bis ockergelb, häufig zum Stiel rostbraun fleckend, Röhrenschicht nur schwer vom Hutfleisch zu lösen.

Stiel: 2-6 x 0,5-1,5 cm, jung zylindrisch, später zur Spitze erweitert, orange- bis rostbraun, basal verjüngend und gebogen, ganzer Stiel mit feinen, braunen faserflockigen Schüppchen besetzt die sich schließlich als längsfaseriger Belag entwickeln, zum Substrat hin gelbbräunlich, am Kartoffelbovist mit blassgelblichem Basalmyzel anhaftend.

Fleisch: Im Hut gelblich, bis 2 cm dick, im Schnitt leicht rötend oder schwach blauend, im Stiel faserfleischig und kräftiger gelbbraun, Geruch kaum wahrnehmbar, Geschmack mild, pilzig.

Sporenpulver: rot-olivbraun

Ökologie, Substrat, Lebensweise
Der Schmarotzer-Röhrling kann in Laub- und Nadelwäldern, auf mäßig sauren, armen, sandigen Böden in den unterschiedlichsten Biotopen erscheinen. Allerdings nicht ohne seinen Wirt den Kartoffelbovist (Scleroderma citrinum) an dem er parasitiert. Es ist übrigens der einzige parasitische Röhrling in Europa.

Verwechslungsarten oder nahe Verwandte
Verwechslungen mit diesem einmaligen Röhrling sind bei Beachtung des Substrates Kartoffelbovist so gut wie ausgeschlossen. Wird der Pilz jedoch ohne Substrat vorgelegt, ist eine gewisse Ähnlichkeit mit anderen Filzröhrlingen vorhanden, die zu Verwechslungen führen können. Der Eichen-Filzröhrling (Xerocomus communis) und der Stattliche Rotfuß-Röhrling (Xerocomus pruinatus) gehören u. a. dazu.

Der Hut des Eichen-Filzröhrlings (Xerocomus communis) kann rot- bis dunkelbraun oder auch ockergelblich ausfallen. Das Fleisch im Hut bleibt im Schnitt überwiegend weißlich oder wird schwach gelblich, gelegentlich auch schwach blau. In der unteren Stielhälfte verfärbt es gelb, und in der Basis orangerot.



Eichen-Filzröhrling (Xerocomus communis, Foto: F. Kasparek): xxl-Foto


Der Stattliche Rotfußröhrling (Xerocomus pruinatus) besitzt hingegen eine runzelig-grubige Hutoberfläche die sich weinrot bis rotbraun präsentiert und kaum einreißt. Der Hutrand ist meist durch ein schmales, rosafarbenes Band gezeichnet. Deutlich blauendes Fleisch in der Stielbasis ist ein weiteres Unterscheidungsmerkmal dieser Art.



Stattlicher Rotfußröhrling (Xerocomus pruinatus, Foto: F. Kasparek) (xxl-Foto)

Giftigkeit bzw. Speisewert
Während der Kartoffelbovist giftig ist, wird der Schmarotzer-Röhrling als essbar bezeichnet.

Erscheinungszeitraum
Sommer-Herbst, erst bei Reife der Kartoffelboviste zu erwarten.

Verbreitung/Häufigkeit in Deutschland
Trotz zahlreicher Kartoffelbovist-Vorkommen in Deutschland sind die Vorkommen des Schmarotzer-Röhrlings landesweit eher zerstreut, mancherorts sogar selten geworden. In der Roten Liste Deutschlands (1996) wird er mit dem Gefährdungsgrad 3 = gefährdet eingestuft.

Verbreitung in NRW
In NRW ist der Schmarotzer-Röhrling noch seltener als in anderen Bundesländern. Daher wurde er in der Roten Liste NRW (1999) mit dem Status 2 = stark gefährdet eingestuft.

Benutzte Literatur
BOLLMANN, A., A. GMINDER, & P. REIL (2002): Abbildungsverzeichnis europäischer Großpilze, Jahrbuch der Schwarzwälder Pilzlehrschau. Vol. 2

BREITENBACH, J., F. KRÄNZLIN (1991): Pilze der Schweiz, Band 3 Röhrlinge und Blätterpilze 1. Teil; Verlag Mykologia Luzern

DÄHNCKE, R. M. (2004): 1200 Pilze in Farbfotos

HORAK, E. (2005): Röhrlinge und Blätterpilze in Europa, Bestimmungsbuch,. Elsevier, Spektrum Akademischer Verlag

KRIEGLSTEINER, G. J. (1991): Verbreitungsatlas der Großpilze Deutschlands West. Band 1: Ständerpilze, Teil B: Blätterpilze. Eugen Ulmer Verl.

KRIEGLSTEINER, G. J. (2000): Die Großpilze Baden-Württembergs Band 2: Ständerpilze: Leisten-, Keulen-, Korallen- und Stoppelpilze, Bauchpilze, Röhrlings- und Täublingsartige. Verlag Eugen Ulmer Gmbh & Co. Stuttg.

MICHAEL, E.; B. HENNIG; H. KREISEL (1986): Handbuch für Pilzfreunde Band II

MONTAG, K. (2003): Der Tintling. Die Pilzzeitung, Heft 1 und 2

RYMAN, S. / I. HOLMASEN (1992): Pilze. Bernhard Thalacker Verlag Braunschweig

SINGER, R. (1965/67): Die Pilze Mitteleuropas, Band V-VI. Die Röhrlinge, Teil I - II; Verlag Julius Klinkhardt, Bad Heilbrunn (OBB.)


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Weitere Informationen zu Pilzen (Fungi) im Internet

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