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Kreuzkröte - Bufo calamita LAURENTI, 1768
Artenprofil von Axel Steiner
Letzte Änderung: 28.04.2016


Systematische Einordnung

Stamm: Wirbeltiere (Vertebrata)
Klasse: Lurche (Amphibien)
Ordnung: Froschlurche (Anura)
Familie: Kröten (Bufonidae)

Synonym:

Epidalea calamita

Fotos (© Andreas Koch)
Stolberg (Nähe Aachen)
Alle Fotos entstanden während genehmigter Kartierungsarbeiten!


(xxl-Foto)
20.05.2010

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20.05.2010

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20.05.2010
Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich

(xxl-Foto)
20.05.2010

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20.05.2010

(xxl-Foto)
20.05.2010
Besondere Merkmale




Schön erkennbar: Die schwefelgelbe Mittellinie und die dreieckig geformten Ohrdrüsen der Kreuzkröte (© Andreas Koch)

Bestimmungsmerkmale: Meist deutlicher gelber Mittel-Rückenstreifen von der Stirn bis zum Körperende (vermutlich kommt der Name daher > Streifen auf dem Rücken = Kreuz > Kreuzkröte); Unterseite der längsten Hinterzehe mit paarigen Gelenkhöckern; dreieckig geformte Ohrdrüsen die parallel zueinander liegen; runde waagerecht-elliptische Pupille mit gelblich-grüner Iris; Trommelfell undeutlich sichtbar (kaum erkennbar); warzige trockene Haut; Oberseite braun-grau-gelblich-oliv-grünlich mit dunklen Flecken und oft rötlich bepunkteten Warzen; Körperunterseite weißlich und meist mit kleinen Flecken; Schwimmhäute mäßig entwickelt; kurze Hinterbeine

Rufe: sehr laute Stimme, die 1-2 km weit zu hören ist und wie ein rollender ratschenähnlicher sich wiederholender Laut von 1-2 Sekunden Dauer klingt (Achtung: Verwechslungsgefahr mit Maulwurfsgrillen, die jedoch ohne Pausen andauernd singen) - oft antworten Artgenossen und es kommt zu chorartigen Gesängen (Kreuzkröten kann man mit dem Vorspielen ihrer Rufe zum Antworten animieren!)

Männchen: mit Schallblase an der Kehle und während der Brunftzeit mit schwarzen Horn-/Brunftschwielen an den Innenseiten der ersten 3 Finger

Jungtiere: mit weißlich-beigem Rückenstreifen

Körperlänge: (5-) 7-8 (-10) cm (Weibchen sind etwas größer als Männchen)

Kaulquappen: maximal 2,5 cm lang; deutlich gerundetes Schwanzende; schwärzliche Oberseite und dunkelgraue Bauchseite (oft) mit bronzefarbenen Flecken; Mund oft nur halb so breit wie der Augenabstand; zweite Reihe der Oberlippenzähne mit breiter Mittellücke

Eier/Laich: 2000-4000 Eier pro Weibchen in 1-2 m langen Laichschnüren; Eier mit 1-1,5 mm Durchmesser



Laichschnüre der Kreuzkröte (© Andreas Koch, Stolberg, 30.06.2013 - Ein Klick auf das Bild zeigt die xxl-Variante)


Ähnliche Arten:

Erdkröte (Bufo bufo): größer (Weibchen bis maximal 15 cm groß); bräunlich gefärbt; längere Hinterbeine; kein heller Mittelstrich; hüpfende Fortbewegung; ohne Fleckenzeichnung auf der Körperoberseite



Hier kam es zu einer Fehlpaarung zwischen Kreuzkröte und einer Erdkröte
(© Gerd Kistner, Arnsberg, 22.06.2002 - Ein Klick auf das Bild zeigt die xxl-Variante)


Wechselkröte (Bufo viridis-Komplex): ohne gelbe Mittellinie; Fleckenzeichnung auf der Körperoberseite scharf abgegrenzt; grüne Iris

Achtung: Es kann auch (vermutlich sterile) Bastarde zwischen Kreuz- und Wechselkröte geben!


Einige heimische Krötenarten im Vergleich (Ein Klick führt zum jeweiligen Artenprofil!):


Geburtshelferkröte
(Alytes obstetricans)


Erdkröte
(Bufo bufo)


Kreuzkröte
(Bufo calamita)


Wechselkröte
(Bufo viridis)


Lebensraum
Hierzulande kommt die Kreuzkröte u. a. entlang von Flüssen und in Sand-/Kiesgruben vor. Sandige und trockenere eher vegetationsarme Böden (z. B. Heidelandschaften) werden bevorzugt. Dort kann sich die Kreuzkröte im lockeren Boden eingraben und verstecken. Als Laichgewässer dienen oft Pioniergewässer, die kaum mit Pflanzen bewachsen sind. Neben Tümpeln, Teichen, Baggerseen und Überschwemmungsgebieten kommen auch Wagenspuren und Gräben als Laichgewässer in Frage.
Wichtig ist ein Angebot an Flachwasser und schnell erwärmbarer sonniger Lage. Truppenübungsplätze, Steinbrüche, Baustellen, Schutthalden und Industriebrachen sind ebenfalls Biotope aus Menschenhand, die gerne von der Kreuzkröte besiedelt werden. Wälder werden weitgehend gemieden. Die Sommer- und Winterquartiere liegen meist in der Nähe und in der Regel unter 200 m voneinander entfernt.



Kreuzkröte (© Andreas Koch - Ein Klick auf das Bild zeigt die xxl-Variante)

Biologie und Lebensweise
Die Kreuzkröte hat eine für Amphibien ungewöhnlich schnelle Gangart, die an eine laufende Maus erinnert.



Laufende Kreuzkröte (© Andreas Koch - Ein Klick auf das Bild zeigt die xxl-Variante)

Die Tiere können auf der Suche nach Laichgewässern in der Umgebung ihres Heimatgewässers (bis 2 km) umherstreifen und finden als typische Pionierart neu entstandene und für sie geeignete Gewässer schnell. Dabei zeigen sie keine Bindung an einen einmal gewählten Laichplatz. Sie pflanzen sich von (März -) April bis in den Juli (- August) fort und können während dieses langen Zeitraumes auch ablaichen.



Im Eifer des Gefechtes kann es während der Kreuzkröten-Paarung auch zu Kombinationen aus einem Weibchen und 2 Männchen kommen (© Andreas Koch, Stolberg, 21.06.2013 - Ein Klick auf das Bild zeigt die xxl-Variante)


Der Laich wird nach heftigen Regengüssen in seichtem Wasser (meist in 1-3 cm, aber maximal in 8 cm Tiefe) abgegeben. Je nach Wassertemperatur schlüpfen die Larven nach 2-13 Tagen und entwickeln sich sehr schnell.



Laichschnüre der Kreuzkröte (© Andreas Koch, Stolberg, 30.06.2013 - Ein Klick auf das Bild zeigt die xxl-Variante)

In sehr flachen Gewässern legen die Kreuzkröten-Larven wabenförmige Vertiefungen im Boden an, die dem Zweck dienen bei einem Austrocknen des Gewässers das Wasser entscheidend länger zu halten. Bereits nach 1-2 Monaten (Rekordzeiten von 17-19 Tagen sind bereits beobachtet worden!) wandeln sich die im Wasser lebenden Kaulquappen zur landbewohnenden etwa 6-10 mm langen Jungkröte.

   

Auch die jungen Kreuzkröten zeigen schon den hellen Rückenstreifen (© Kirstin Meyer - Klick auf die Bilder zur xxl-Variante!)

Die einzelnen Weibchen sind meist nicht länger als eine Woche am Laichgewässer anzutreffen, während die Männchen deutlich länger dort verweilen (bis zu 100 Tage).

Kreuzkröten gehen mit der Wahl ihrer meist sehr flachen Laichgewässer ein sehr großes Risiko ein. Die Gewässer können austrocknen, bevor die Metamorphose der Kaulquappen abgeschlossen ist und die ganze Brut stirbt ab. Dennoch gibt es einen guten Grund um dieses Risiko dennoch zu wagen. In den periodischen, flachen Gewässern fehlen die meisten Kaulquappenfeinde (wie z. B. Fische).

   

Vertrocknete Kreuzkröten-Kaulquappen (© Andreas Koch, 05.06.2013 - Klick auf die Bilder zur xxl-Variante!)

Kreuzkröten werden meist nachts aktiv, jedoch sind sie eher als andere Krötenarten auch ausnahmsweise tags anzutreffen (besonders Jungkröten). Bei Gefahr pumpen sie ihren Körper auf und richten das Hinterteil auf.

Von Oktober bis Februar halten die Kreuzkröten eine Winterruhe ein.

Nahrung
Käfer, Ameisen, Fliegen, Spinnen, Würmer, Hundertfüßer bilden die Hauptnahrung ausgewachsener Kreuzkröten. Jungtiere fressen auch Milben.

Verbreitung in D/Welt
In West- und Mitteleuropa bis zum nordwestlichen Russland/Ukraine verbreitet. Südlich der Alpen fehlt die Kreuzkröte. In Deutschland ist die Kreuzkröte in ihrem Bestand „gefährdet“ (= Rote Liste 3). Sie kommt mit Ausnahme Süd- und Ostbayerns sowie einiger Verbreitungslücken in ganz Deutschland vor.

Verbreitung in NRW
In NRW kommt die Kreuzkröte nur in Einzelfällen in höheren Lagen vor. Ihr Verbreitungsschwerpunkt liegt in der planaren Zone - im Bereich des Rheinlandes sowie im Ruhrgebiet. Im Ruhrgebiet werden Sekundärstandorte wie Tagebaue, Truppenübungsplätze, Industriebrachen und Bergehalden besiedelt. Ansonsten gibt es weitere Vorkommen in Heidegebieten (u. a. Schwalm-Nette, Münsterland). Einzelne heutzutage isolierte Vorkommen im Bergland lassen vermuten, dass die Kreuzkröte ursprünglich auch in diesen höheren Lagen weiter verbreitet war. Die Verbreitungskarte der Kreuzkröte bei der Herpetofauna NRW zeigt die bisherigen Fundpunkte dieser Art in NRW.

In Nordrhein-Westfalen gilt die Kreuzkröte als „gefährdet“ (= Rote Liste 3). Der Gesamtbestand in NRW wird auf gut 250 Vorkommen geschätzt.

Benutzte Literatur
ARNOLD, E. N. & J. A. BURTON (1978): Pareys Reptilien- und Amphibienführer Europas. Verlag Paul Parey, Berlin. 270 S.

BRAUER, K. (1991): Kröten. Urania-Verlag Leipzig. 191 S.

DIESENER, G. & J. REICHHOLF (1986): Lurche und Kriechtiere - Mosaik Verlag GmbH, München. 287 S.

GLANDT, D. (2008): Heimische Amphibien. Bestimmen - Beobachten - Schützen. AULA-Verlag, Wiebelsheim. 178 S.

GLANDT, D. (2010): Taschenlexikon der Amphibien und Reptilien Europas. Alle Arten von den Kanarischen Inseln bis zum Ural. Quelle & Meyer Verlag, Wiebelsheim. 633 S.

JEDICKE, E. (1992): Die Amphibien Hessens - Ulmer, Stuttgart. 152 S.

KWET, A. (2010): Reptilien und Amphibien Europas - 190 Arten mit Verbreitungskarten. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart. 253 S.

MEYER, A.; S. ZUMBACH; B. SCHMIDT & J.-C. MONNEY (2009): Auf Schlangenspuren und Krötenpfaden. Amphibien und Reptilien der Schweiz. Haupt Verlag, Bern.336 S.

SCHLUEPMANN, M.; A. GEIGER & C. WILLIGALLA (2006): Areal, Höhenverbreitung und Habitatanbindung ausgewählter Amphibien- und Reptilienarten in Nordrhein-Westfalen. Zeitschrift für Feldherpetologie, Supplement 10: 127-164; Laurenti-Verlag, Bielefeld


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Weitere Informationen zu Kriechtieren (Amphibien und Reptilien) im Internet

erdkroete.de

NABU Amphibien- und Reptilienschutz

Herpetofauna NRW: Kreuzkröte


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