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Torf-Mosaikjungfer - Aeshna juncea (LINNAEUS, 1758)
Artenprofil von Heide Gospodinova & H.-Willi Wünsch


Systematische Einordnung

Stamm: Gliederfüßer (Arthropoda)
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Libellen (Odonata)
Familie: Großlibellen (Anisoptera)

Fotos (© H.-Willi Wünsch)
NSG Wahner Heide bei Köln


(xxl-Foto)
08.09.2009
Männchen

(xxl-Foto)
08.09.2009
Weibchen
 
Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich

(xxl-Foto)
Männchen (Flug)
08.09.2009

(xxl-Foto)
Männchen/Jungtier
20.07.2009
 
Besondere Merkmale

Insekten-ABC, Erklärungen von Fachbegriffen

Die Torf-Mosaikjungfer gehört zu den großen Arten der Edellibellen.

Männchen: Der Thorax (Brustabschnitt) der Männchen ist dunkelbraun gefärbt. Auf jeder Seite befinden sich zwei schräge gelbe Seitenbinden. Die Antehumeralstreifen sind sehr schmal entwickelt und zeigen sich fast strichförmig. Auf dem in der Grundfarbe schwarzen Abdomen wechseln sich runde kräftige blaue Flecken mit einem schmalen gelben Querstrich ab.

Weibchen: Das Weibchen ist gänzlich dunkelbraun gefärbt. Sehr kurze strichförmige Antehumeralstreifen. Auf Thorax und Abdomen weist es eine grün-gelbliche Zeichnung auf, die dem Muster des Männchens ähnelt, jedoch im Ganzen wesentlich kleiner ist. Die oberen Hinterleibsanhänge sind in einem schrägen Winkel von ca. 45° auf der Innenseite nach unten gedreht.

Körperlänge: 70-80 mm
Flügelspannweite: 90-105 mm

Exuvie: Größe: 37-44 mm; Seitendornen an den Segmenten 7-9 vorhanden, am 9. Segment jedoch auffallend kurz; glatte, glänzende Körperoberfläche, breite, kurze Fangmaske; seitlich von der dunklen Hinterleibsmitte mit auffallenden hellen Längsbinden



Exuvie (leere Larvenhülle) der Torf-Mosaikjungfer (Foto: © H.-Willi Wünsch, 19.07.2009)

Verwechslungsarten:

Die Torf-Mosaikjungfer kann sehr leicht mit der Hochmoor-Mosaikjungfer (Aeshna subarctica elisabethae) verwechselt werden. Deren Männchen haben jedoch hinter den Augen nie einen gelben Fleck und die hell grau-blauen Flecken auf den Hinterleibssegmenten sind kleiner. Die Hinterleibsanhänge der Weibchen stehen waagerecht und die Brust der Hochmoor-Mosaikjungfer ist graubraun und die Seitenbinden bläulich.

Bei frisch geschlüpften Tieren besteht ferner eine hohe Verwechslungsgefahr mit der wesentlich häufigeren Blaugrünen Mosaikjungfer (Aeshna cyanea). Diese Art ist jedoch an den großen ovalen Flecken auf der Oberseite der Brust sicher zu erkennen. Im Gegensatz zu den grünlichen Augen der Blaugrünen Mosaikjungfer schimmern die Augen der Torf-Mosaikjungfer bläulich.



Junges Weibchen der Torf-Mosaikjungfer (Foto: H.-Willi Wünsch, NSG Wahner Heide, 19.07.2009 - xxl-Foto)

Lebensraum
Die Torf-Mosaikjungfer gilt als Charakterart der Flach-, Übergangs- und Hochmoore und somit als typische Moorlibelle. Die Art ist jedoch auch in der Lage, sich an andere Gewässertypen anzupassen. So kommt sie gelegentlich auch an nährstoffärmeren Teichen und Tümpeln vor, sofern sie ausreichend mit Wasserpflanzen bewachsen sind und am Ufer aufrecht wachsende Pflanzenarten vorkommen (Seggen, Wollgras, Binsen). Nährstoffreichere Teiche, die jedoch fischfrei sind können von der Torf-Mosaikjungfer ebenfalls als Sekundärlebensräume erfolgreich besiedelt werden.

Biologie und Lebensweise
Wie die meisten Edellibellen ist Aeshna juncea ein ausdauernder Flieger. Doch besonders am späten Nachmittag heißer Tage findet man des Öfteren sich sonnende Männchen auf Baumstämmen ruhend vor. Ansonsten patrouillieren sie häufig entlang der Ufer oder Wassergräben, wo sie aktiv nach Weibchen suchen. Hierbei geht die Torf-Mosaikjungfer oft in den sogenannten "Rüttelflug" über. Eine Flugtechnik, die auch als "Standschwebeflug" bezeichnet wird. Wird ein Weibchen entdeckt, wird es sofort im Flug ergriffen.



Paarungsrad der Torf-Mosaikjungfer (Foto: H.-Willi Wünsch, NSG Wahner Heide, 08.09.2009 - xxl-Foto)

Die anschließende Paarung beginnt über dem Wasser und endet meistens in der umliegenden Vegetation oder auf Bäumen. Danach sticht das Weibchen die Eier in Pflanzen nahe der Wasseroberfläche ein. Dabei wird es vom Männchen nicht bewacht.



Eiablage der Torf-Mosaikjungfer (Foto: H.-Willi Wünsch, NSG Wahner Heide, 08.09.2009 - xxl-Foto)

Die Flugzeit von Aeshna juncea beginnt Mai/Mitte Juni und endet September/Mitte Oktober.

Besonderheiten: Die Larven schlüpfen erst etwa 10 Monate nach der Eiablage. So dass die Art im Eistadium überwintert. Nach dem Schlupf benötigt die Larve 2-4 Jahre bis zur Umwandlung zur ausgewachsenen Libelle.



Geschlüpfte Torf-Mosaikjungfer mit Exuvie (Foto: H.-Willi Wünsch, NSG Wahner Heide, 19.07.2009 - xxl-Foto)

Nahrung
Adulte: Zum Beutespektrum gehören Insekten aller Art, die im Flug erbeutet werden. Teilweise wird diese - wie bei vielen anderen Edellibellenarten - auch während des Fluges verzehrt.

Larven: Kleine Insektenlarven, Kleinkrebse, Kaulquappen und kleine Fische

Verbreitung in D/Welt
Aeshna juncea besiedelt ganz Nord- und Mitteleuropa, Nordamerika und Nordasien bis Japan. In Südeuropa kommt sie nur im Gebirge vor. In den norddeutschen Moorgebieten, im Alpenvorland und besonders in den Alpen ist sie die wohl häufigste Edellibelle. Auch in der Roten Liste der bedrohten Libellenarten NRWs wird diese Libellenart in der Stufe 3 = "Gefährdet" geführt.

Verbreitung in NRW
In NRW kommt die Torf-Mosaikjungfer nur vereinzelt in einigen Naturschutzgebieten mit moorähnlichen Gewässertypen und entsprechender Wasserqualität vor. Sie konnte im NSG "Wahner Heide" bei Köln nach 13-jähriger Abwesenheit im Jahr 2009 erstmals wieder nachgewiesen werden. Durch die zunehmende Zerstörung vieler Moore und die Trockenlegung von lebensraumtauglichen Gewässern schwindet ihr Bestand zunehmend. Sie wird in der Roten Liste Deutschlands in die Stufe 3 = "Gefährdet" eingeordnet.
Die hierzulande nachgewiesenen Fundpunkte zeigt die Verbreitungskarte der Torf-Mosaikjungfer des Arbeitskreises zum Schutz und zur Kartierung der Libellen in Nordrhein-Westfalen.

Benutzte Literatur
AK LIBELLEN NRW: Libellula Supplement 9, Atlas of Odonata

BELLMANN, H. (2007): Der Kosmos Libellenführer - Die Arten Mitteleuropas sicher bestimmen. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart, 279 S.

BROCKHAUS, T. & U. FISCHER (Hrsg.) (2005): Die Libellenfauna Sachsens. Natur & Text Rangsdorf. 427 S.

DIJKSTRA, K.-D. B & R. LEWINGTON (2006): Field Guide of the Dragonflies in Britain and Europe. British Wildlife Publishing Ltd. 320 S.

GLITZ, D. (2009): Libellen Geländeschlüssel für Rheinland-Pfalz und das Saarland. NABU Rheinland-Pfalz. 108 S.

JURITZA, G. (2000): "Der Kosmos Libellenführer", Kosmos Verlag, 191 S.

ZIMMERMANN, W.; F. PETZOLD & F. FRITZLAR (2005): Verbreitungsatlas der Libellen (Odonata) im Freistaat Thüringen. Naturschutzreport Heft 22. 224 S.


Internet:

www.waldschrat-online.de: Die Libellen Nordrhein-Westfalens.


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Weitere Informationen zu Libellen (Odonata) im Internet

Arbeitskreises zum Schutz und zur Kartierung der Libellen in Nordrhein-Westfalen: Infos, Kontakte, Fotos, Links, Artenliste

Schutzgemeinschaft Libellen in Baden-Württemberg e.V. (SGL): Infos, Kontakte, Fotos, Links, Artenliste, Kartierung, Biologie, Ökologie usw.


Zur Linkliste weiterer interessanter Libellen-Internetseiten auf www.natur-in-nrw.de