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Pflaumen-Zipfelfalter, Pflaumenzipfelfalter - Satyrium pruni (LINNAEUS, 1758)
Artenprofil von Axel Steiner


Systematische Einordnung

Stamm: Gliederfüßer (Arthropoda)
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Schmetterlinge (Lepidoptera)
Familie: Bläulinge und Feuerfalter (Lycaenidae)
Synonyme:
Strymonidia pruni, Strymondia pruni, Fixsenia pruni, Thecla pruni, Nordmannia pruni

Fotos (© Christine Reichardt)
NSG Grundlose Taubenborn bei Höxter


01.06.2009
(xxl-Foto)

31.05.2009
(xxl-Foto)
 
Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich

01.06.2009
(xxl-Foto)

01.06.2009
(xxl-Foto)
 
Besondere Merkmale

Insekten-ABC, Erklärungen von Fachbegriffen

Falter: Flügeloberseite dunkelbraun; Flügelunterseite mittelbraun mit breitem orangefarbenem Band mit schwarzen keilförmigen Flecken und dünner abgesetzter weißer (oft auch schwarz-weißer) Linie über den Vorder- und Hinterflügel; beim Sitzen werden die Flügel nicht geöffnet
Männchen: Hinterflügeloberseite mit orangener Binde nahe am Schwänzchen
Weibchen: Hinter- UND Vorderflügeloberseite mit orangefarbener Binde

Spannweite: 25-28 mm

Ähnliche Art:
Ulmen-Zipfelfalter (Satyrium w-album): mit deutlicher W-förmiger Welle auf der Hinterflügelunterseite

Ei: braun gefärbt; ähnelt einem Autoreifen mit einer mittigen Vertiefung; mit undeutlicher Wabenstruktur

Raupe: giftgrüne Färbung; gelber Kopf mit 2 schwarzen Punkten; buckelförmig gewölbter und deutlich "gezackter" Rücken; die Segmente 2 bis 5 besitzen beidseits je ein spitzes Höckerchen mit brauner oder weinroter Spitze

Puppe: Mit ihrer bizarr-gezackten Form und der schwarzbraun-reinweiß gefleckten Färbung (mit kalkweißem Sattelfleck) ähnelt die Gürtelpuppe sehr Vogelkot und ist somit perfekt getarnt (= Vogelkotmimese). Zwischen Brust und Hinterteil befindet sich eine Einschnürung.

Lebensraum
Bevorzugte Lebensräume des Pflaumen-Zipfelfalters sind Schlehengebüsche und -hecken auf Kalk- und Lößböden mit angrenzenden Magerwiesen. Ferner werden in der Literatur alte Obstgärten, trockene Waldränder und blühende Ligusterhecken, warme schlehenreiche Gebüsche, Pflaumenplantagen und lichte Misch- und Auenwäldchen milder Lagen als gern bewohnte Biotope genannt.

Biologie und Lebensweise
Die Flugzeit der Falter reicht von Anfang/Mitte Juni bis Mitte/Ende Juli (- Anfang August) in einer Generation. Weibliche Exemplare leben länger als die Männchen.
Pflaumen-Zipfelfalter legen ihre Eier einzeln an dünnen Zweigen in Blütenknospennähe (meist Schlehe, aber auch Pflaumen) ab und überwintern dort als fertige Raupe im Ei. Die Raupe schlüpft dann im April des nächsten Jahres und ist während des Frühjahrs an der Nahrungspflanze zu finden. Mitte Mai ist die Raupe dann ausgewachsen. Sie verpuppt sich etwa in Kopfhöhe an dünnen Zweigen oder Blättern der Schlehe in Form einer Gürtelpuppe.

Besonderheit: Nahrungssuchende Vögel können sich evtl. von den fühlerförmigen Zipfeln der Hinterflügel, irritieren lassen. Ein Angriff auf den vermeintlichen Kopf hätte somit nur einen leicht verschmerzbaren Schaden im Hinterflügel zur Folge. Eventuell ist auch der Flügelschaden des Falters auf Foto 2 (s. o.) auf diese Art und Weise entstanden.

Neben Vögeln gehören sicherlich Spinnen zu den Hauptfeinden der Pflaumen-Zipfelfalter. Die folgenden beiden Bilder zeigen 2 Opfer der Veränderlichen Krabbenspinne, die gut getarnt auf den weißen Blüten auf Beute lauert.

   

Pflaumen-Zipfelfalter als Opfer der Veränderlichen Krabbenspinne (Misumena vatia)
(NSG Stockberg bei Ottbergen - © Christine Reichardt, 13.06.2009, xxl-Foto 1, xxl-Foto 2)

Nahrung
Raupe: Blütenknospen, Blüten und Blätter der Schlehe/Schwarzdorn (Prunus spinosa) werden eindeutig bevorzugt, aber auch Pflaume, Zwetschge, Mirabelle und Traubenkirsche kommen als Nahrungspflanzen in Betracht.

Falter: Adulte Exemplare saugen gerne an blühendem Holunder (Sambucus), Liguster, Brombeerblüten und Doldenblüten (Wiesen-Bärenklau).

Verbreitung in D/Welt
In der gemäßigten Zone Europas (= Mitteleuropa), nördlich bis Süd-Skandinavien und östlich bis Ostasien (Korea) verbreitet. Der Pflaumen-Zipfelfalter fehlt im Mittelmeergebiet. In Deutschland ist die Art in der Roten Liste der bedrohten Schmetterlingsarten mit dem Vorwarnstatus (V) gelistet.

Verbreitung in NRW
Die Vernichtung von Schlehengebüschen/-hecken in geeigneten wärmebegünstigten Gegenden trifft den Pflaumen-Zipfelfalter besonders hart. Nach der Liste der bedrohten Schmetterlingsarten NRW's aus dem Jahre 1999 gilt diese Falterart in unserem Bundesland als "stark gefährdet" (= RL 2). PÄHLER & DUDLER (2010) geben ebenfalls eine in den letzten Jahren stark rückläufige Bestandsentwicklung des Pflaumen-Zipfelfalters für den Raum Ostwestfalen-Lippe an. Laut der bereits etwas betagten Liste der bedrohten Schmetterlingsarten NRW's liegt im Naturraum Westfälisches Tiefland, als einzige Ausnahme in NRW, keine Bedrohung vor.

Benutzte Literatur
BÜHLER-CORTESI, T. (2009): Schmetterlinge. Tagfalter der Schweiz. Haupt-Verlag. 238 S.

EBERT, G. & E. RENNWALD (HRSG.) (1993): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. Band 2: Tagfalter II. Verlag Eugen Ulmer. 535 S.

KOCH, M. (1966): Wir bestimmen Schmetterlinge - Tagfalter Deutschlands. Band 1, 4. Aufl. Neumann Verlag Radebeul.

NOVAK, I. & SEVERA, F. (1992): Der Kosmos-Schmetterlingsführer. 5., überarb. und verb. Aufl. Stuttgart: Franckh-Kosmos. 357 S.

PÄHLER, R. & H. DUDLER (2010): Die Schmetterlingsfauna von Ostwestfalen-Lippe und angrenzender Gebiete in Nordhessen und Südniedersachsen. Band 1., Eigenverlag, 608 S.

RUCKSTUHL, T. (2002): Schmetterlinge und Raupen. Bestimmen - Kennenlernen - Schützen. Gondrom Verlag. Bindlach. 240 S.

SCHWEIZERISCHER BUND FÜR NATURSCHUTZ (HRSG.)(1987): Tagfalter und ihre Lebensräume. - Arten - Gefährdung - Schutz. 516 S.

WEIDEMANN, H-J. (1988): Tagfalter: Entwicklung - Lebensweise. Bd. 2 Biologie - Ökologie - Biotopschutz. Verlag Neumann-Neudamm GmbH - Melsungen.


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Weitere Informationen zu Schmetterlingen (Lepidoptera) im Internet

Portal für Schmetterlinge und Raupen (Walter Schön): über 7500 Fotos, mehr als 640 Artenportraits, Bestimmungshilfen, Infos, Kontakte, Links (Stand 01/2009)

Arbeitsgemeinschaft Rheinisch-Westfälischer Lepidopterologen e.V.: Infos, Kontakte, Links

Naturschutzbund (NABU) Nordrhein-Westfalen: TagfalterMonitoring in NRW, Kartieranleitung, Kommentierte Artenliste NRW, Infos...

Moths and Butterflies of Europe and North Africa: Diese italienische Seite in englischer Sprache zeigt jede Menge Fotos zu den Tag- und Nachtfaltern Europas.


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