Homepage

Konzeptidee

Artenlisten

Artenprofile

Naturschutz-Praxis

Chronologie

Links

Buchempfehlungen

Newsletter

Natur-Videos

Fotogalerie

Dank an...

Spiel

Suche

Kontakt & Spende

Hilfe

Impressum


 
 

Nierenfleck-Zipfelfalter, Nierenfleck, Birkenzipfelfalter
Thecla betulae (LINNAEUS, 1758)
Artenprofil von Axel Steiner
Letzte Änderung: 20.08.2016


Systematische Einordnung

Stamm: Gliederfüßer (Arthropoda)
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Schmetterlinge (Lepidoptera)
Familie: Bläulinge und Feuerfalter (Lycaenidae)

Synonym:

Zephyrus betulae L.

Fotos (© Jochen Rodenkirchen)



(xxl-Foto)

(xxl-Foto)

11.08.2009

(xxl-Foto)
Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich
     
Besondere Merkmale

Insekten-ABC, Erklärungen von Fachbegriffen



Nierenfleck-Zipfelfalter (Foto © Christine Reichardt, NSG Stockberg, xxl-Foto bei Bildklick)

mit kurzen, breiten nach außen gebogenen "Schwänzchen" an den Hinterflügeln (Zipfel!); am Ansatzpunkt der Zipfel auf der Flügeloberseite 2 kleine orangerote Flecke; Flügeloberseite braun; Flügelunterseiten mit schmalen, weißen Binden; in der Mitte des Vorderflügels ein kleiner, dunkler Fleck

Spannweite: 32-37 (-44) mm


Männchen: Flügeloberseite einfarbig braun; Flügelunterseite ockerfarben

Weibchen: etwas größer; Flügeloberseite mit nierenförmigem (Name!), orangefarbigen Fleck; Flügelunterseite leuchtend orange

 

Weiblicher Nierenfleck-Zipfelfalter (Fotos © Jochen Rodenkirchen, xxl-Fotos bei Bildklick)

Ei: Durchmesser 0,95 mm; Höhe: 0,6 mm; Eifarbe: gelblichgrün; Strukturen schneeweiß; 15 Maschen vom Pol bis zum Eiboden; Knotenpunkte zipflig ausgebildet; Mikropylrosette 10-blättrig in tiefer Mulde liegend; der Muldenrand ist von einem 14-strahligen Rippenstern bedeckt



Ei des Nierenfleck-Zipfelfalter (Foto © Jochen Rodenkirchen, xxl-Foto bei Bildklick)

Raupe: bis 18 mm lang; asselförmig abgeflacht; in jungen Stadien weißlichgrün später dann hell-gelblich-grün gefärbt; am Rücken mit 2 unterbrochenen, gelben Längsstreifen und mehreren gelben schrägen Streifen



 

Raupe des Nierenfleck-Zipfelfalter (Fotos © Jochen Rodenkirchen, 24.04.2012 und 29.04.2012, xxl-Fotos bei Bildklick)



Puppe: braun und dunkel gesprenkelt, tönnchenförmig

 

Puppe des Nierenfleck-Zipfelfalter (Foto © Jochen Rodenkirchen, xxl-Fotos bei Bildklick)


Ähnliche Arten: Der Nierenfleck-Zipfelfalter ist unverwechselbar.

Lebensraum
Magerrasenbereiche mit lockeren Heckenstrukturen, Waldränder, Hecken, buschbestandenes, schlehenreiches Gelände, Brachen (mit Goldruten), Streuobstwiesen, Steinbrüche, Kiesgruben, Böschungen, Wacholderheiden oder auch Gärten werden vom Nierenfleck-Zipfelfalter als Lebensräume geschätzt.



Nierenfleck-Zipfelfalter (Foto © Christine Reichardt, NSG Stockberg, xxl-Foto bei Bildklick)

In stark flurbereinigten Landschaften gehen die Bestände des Nierenfleck-Zipfelfalters zurück.

Biologie und Lebensweise



Nierenfleck-Zipfelfalter (Foto © Jochen Rodenkirchen, xxl-Foto bei Bildklick)

Vor dem Laubaustrieb der Schlehen schlüpfen die Raupen im April und fressen sich in die noch geschlossenen Blattknospen. Die wachsenden Raupen fressen dann später an den Blättern. Meist fressen sie nur in den Morgen- und Abendstunden und halten sich tagsüber an der Unterseite der Blätter versteckt und sind nur schwer zu finden. Ende Mai/Anfang Juni sind die Raupen erwachsen.
Die Verpuppung findet frei in der Bodenvegetation unter dürrem Laub statt.



Nierenfleck-Zipfelfalter (Foto © Jochen Rodenkirchen, xxl-Foto bei Bildklick)

Die Flugzeit des Nierenfleck-Zipfelfalters reicht von Ende Juli/Anfang August bis September/Anfang Oktober in einer Generation. Da sie meist in Gebüsch und Baumkronen herumflattern sind sie schwer zu beobachten. Die Eiablage findet im Spätsommer oder Herbst (September/Oktober) einzeln, paarweise oder in kleinen Gruppen in Astgabeln oder an Knospenansätzen insbesondere an Schlehe (Prunus spinosa) statt. Ausgesucht werden vorwiegend sonnige Standorte.
Ein Nierenfleck-Zipfelfalter-Weibchen lebt etwa 50 Tage.
Die Art überwintert als Ei.

Nahrung



Raupe des Nierenfleck-Zipfelfalters (Foto © Jochen Rodenkirchen, xxl-Foto bei Bildklick)

Raupe: Die Raupen des Nierenfleck-Zipfelfalters fressen an verschiedenen Prunus-Arten. In erster Linie seien dabei Schlehe (Prunus spinosa), Zwetschge (Prunus domestica) und Süßkirsche (Prunus avium) erwähnenswert. Der wissenschaftliche Artname betulae (= Birke) weist darauf hin, dass einige Autoren auch die Birke als Fraßpflanze der Raupen angeben. Dies scheint hierzulande aber eher die Ausnahme zu sein.

Falter: Die Falter saugen u. a. an Disteln, Wasserdost Goldrute, Raunfarn, Arznei-Baldrian, Wald-Engelwurz, Wiesen-Bärenklau, Sommerflieder, Brombeere, Fetthenne, Schafgarbe, Wiesen-Flockenblume. Sie sollen aber auch gerne am Honigtau von Blattläusen und an überreifem Obst saugen (BÜHLER-CORTESI, 2009).



Nierenfleck-Zipfelfalter
(Foto © Jochen Rodenkirchen, xxl-Foto bei Bildklick)




Nierenfleck-Zipfelfalter auf Wilder Möhre
(Foto © Christine Reichardt, NSG Stockberg, xxl-Foto bei Bildklick)

Verbreitung in D/Welt
Der Nierenfleck-Zipfelfalter ist in Europa und Asien bis Korea verbreitet. Er fehlt jedoch in Nordskandinavien und im Süden Europas.
Er wird oft als selten bezeichnet, wobei die seltenen Beobachtungen mit seinen bevorzugten Lebensräumen in Baumkronen zu erklären sind. Die Eier sind im Winter einfacher zu finden und lassen vermuten, dass die Art deutlich häufiger als angenommen ist.



Nierenfleck-Zipfelfalter (Foto © Christine Reichardt, NSG Stockberg, xxl-Foto bei Bildklick)

In der Roten Liste der bedrohten Schmetterlingsarten Deutschlands ist der Nierenfleck-Zipfelfalter als ungefährdet eingestuft.

Verbreitung in NRW
In NRW ist der Nierenfleck-Zipfelfalter auf der Vorwarnliste geführt (SCHUMACHER et al., 2010). Je nach Naturgroßraum sieht die Lage allerdings ernster aus: Niederrheinisches Tiefland (RL 1 = Vom Aussterben bedroht), Niederrheinische Bucht (RL 2 = Stark gefährdet) Westfälische Bucht/Westfälisches Tiefland/Bergisches Land (RL 3 = Gefährdet) Weserbergland/Eifel/Siebengebirge/Sauer- und Siegerland (RL V = Vorwarnliste).



Nierenfleck-Zipfelfalter (Foto © Jochen Rodenkirchen, xxl-Foto bei Bildklick)

PÄHLER & DUDLER (2010) geben für ihr Untersuchungsgebiet (Ostwestfalen-Lippe) das Weserbergland als Hauptverbreitungsgebiet für den Nierenfleck-Zipfelfalter an. In der Westfälischen Bucht konnte er hingegen kaum nachgewiesen werden. Für das Westfälische Tiefland konnten die Autoren in letzter Zeit eine Ausbreitungstendenz feststellen.



Nierenfleck-Zipfelfalter (Foto © Christine Reichardt, NSG Stockberg, 09.08.2013, xxl-Foto bei Bildklick)

Benutzte Literatur
BELLMANN, H. (2016): Der Kosmos Schmetterlingsführer. Schmetterlinge, Raupen und Nahrungspflanzen. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart. 446 S.

BÜHLER-CORTESI, T. (2009): Schmetterlinge. Tagfalter der Schweiz. Haupt-Verlag. 238 S.

DÖRING, E. (1955): Zur Morphologie der Schmetterlingseier. Akademie-Verlag, Berlin. 154 S. und 61 Tafeln

EBERT, G. & E. RENNWALD (Hrsg.) (1993): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. Band 2: Tagfalter II. Eugen Ulmer GmbH & Co. 535 S.

KOCH, M. (1984): Wir bestimmen Schmetterlinge - Tagfalter Deutschlands. Ausgabe in einem Band; Neumann Verlag Radebeul. 792 S.

NOVAK, I. & SEVERA, F. (1992): Der Kosmos-Schmetterlingsführer. 5., überarb. und verb. Aufl. Stuttgart: Franckh-Kosmos. 357 S.

PÄHLER, R. & H. DUDLER (2010): Die Schmetterlingsfauna von Ostwestfalen-Lippe und angrenzender Gebiete in Nordhessen und Südniedersachsen. Band 1. - Eigenverlag. 608 S. Verl

RUCKSTUHL, T. (2002): Schmetterlinge und Raupen. Bestimmen - Kennenlernen - Schützen. Gondrom Verlag. Bindlach. 240 S.

SAUER, F. (1982): Sauers Naturführer. Raupe und Schmetterling nach Farbfotos erkannt. Fauna-Verlag. 184 S.

SCHUMACHER et al. (2010): Rote Liste und Artenverzeichnis der Schmetterlinge - Lepidoptera - in Nordrhein-Westfalen. 4. Fassung, Stand Juli 2010 pdf

SCHWEIZERISCHER BUND FÜR NATURSCHUTZ (HRSG.)(1987): Tagfalter und ihre Lebensräume. - Arten - Gefährdung - Schutz. 516 S.

TOLMAN, T. & R. LEWINGTON (2012): Schmetterlinge Europas und Nordwestafrikas. Alle Tagfalter - Über 2000 Arten. 2. Aufl. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart. 383 S.

WEIDEMANN, H.-J. (1986): Tagfalter: Biologie - Ökologie - Biotopschutz. - Melsungen: Neumann-Neudamm (JNN-Naturführer), Bd. 2. 372 S.

WILLNER, W. (2012): Die Schmetterlinge Deutschlands in ihren Lebensräumen. Finden und Bestimmen. Quelle & Meyer Verlag Wiebelsheim. 288 S.


Zur Buchliste weiterer interessanter Schmetterling-Bücher auf www.natur-in-nrw.de

Weitere Informationen zu Schmetterlingen (Lepidoptera) im Internet

wikipedia: Kurzschwänziger Bläuling

Portal für Schmetterlinge und Raupen (Walter Schön): ca. 10.000 Fotos, ca. 900 Artenportraits, Bestimmungshilfen, Infos, Kontakte, Links (Stand 04/2013)

Arbeitsgemeinschaft Rheinisch-Westfälischer Lepidopterologen e.V.: Infos, Kontakte, Links

Naturschutzbund (NABU) Nordrhein-Westfalen: TagfalterMonitoring in NRW, Kartieranleitung, Kommentierte Artenliste NRW, Infos...

Moths and Butterflies of Europe and North Africa: Diese italienische Seite in englischer Sprache zeigt jede Menge Fotos zu den Tag- und Nachtfaltern Europas.


Zur Linkliste weiterer interessanter Schmetterling-Internetseiten auf www.natur-in-nrw.de