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Große/Bunte/Gelbe Bandeule - Noctua fimbriata (SCHREBER, 1759)
Artenprofil von Hans-Joachim Weigt


Systematische Einordnung

Stamm: Gliederfüßer (Arthropoda)
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Schmetterlinge (Lepidoptera)
Familie: Eulenfalter (Noctuidae)
Unterfamilie:Erdeulen (Noctuinae)

Synonym:

Agrotis fimbria (LINNAEUS, 1767)

Fotos (© Hans-Joachim Weigt)
Holzwickede
(MTB 4511: Mittleres Ruhrtal, Standortübungsplatz Hengsen) (1-5)


(xxl-Foto)
Normale Färbung
Weibchen
01.09.2006

(xxl-Foto)
Männchen
28.04.2007

(xxl-Foto)
Weibchen
olivgrüne Form
Mitte 05.2007
Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich

(xxl-Foto)
Weibchen
Mitte 05.2007

(xxl-Foto)
Weibchen
Mitte 05.2007
 
Besondere Merkmale

Insekten-ABC, Erklärungen von Fachbegriffen

Die Große Bandeule ist ein ungewöhnlich variabler Eulenfalter. Die Vorderflügel sind schmal und gestreckt. Auf ihnen erkennt man eine feine helle Ouerlinienzeichnung, die das Mittelfeld einrahmt und die Außenlinie bildet. In der Flügelmitte sind gut erkennbar Ring- und Nierenmakel angeordnet. Kopf, Vorderleib und Vorderflügel variieren farblich von hellbeige über ziegelrot bis olivgrün. Zusätzlich können die Flügel zwischen den Linien hell und dunkel in der jeweiligen Grundfarbe gefleckt sein. Im Apexbereich befindet sich ein auffälliges schwarzes Fleckchen. Hinterleib und die ungewöhnlich breiten Hinterflügel sind konstant leuchtend orangegelb. Ein breites schwarzes Band nimmt die Außenhälfte des Flügels ein. Die Fransen sind hingegen wieder orange eingefärbt.

Flügelspannweite: Männliche und weibliche Falter sind etwa gleich groß. Ihre Flügelspannweite beträgt zwischen 50 und 55 mm.

Ei: Das Ei ist graubraun, halbkugelig und mit feinen Leisten versehen, die am Pol in eine Rosette übergehen. Es hat einen Durchmesser von etwa 0,8 mm und wird in Spiegeln von bis zu 100 Stück an die Unterseite großer Blätter abgelegt.

Raupe: Die Raupe ist rotbraun mit dunkelbrauner, oft undeutlicher Zeichnung. Zwei Keilflecke am Hinterende sind meist gut erkennbar. Sie wird bis 50 mm lang und überwintert im dritten Larvalstadium.

      

Raupe vor der Überwinterung (links), nach der Überwinterung (Mitte) und ausgewachsen in Schreckhaltung
(Fotos © Hans-Joachim Weigt) (xxl-Foto 1,2, 3)


Puppe: Die rotbraune Mumienpuppe ist etwa 30 mm lang und ruht in der obersten Erdschicht. Sie wird gelegentlich im späten Frühjahr beim Umgraben von Gartenland gefunden.

Lebensraum



Typisches Biotop der Großen Bandeule: Aronstab-Eichen-Hainbuchenwald mit Primula elatior-Vorkommen Kreis Warendorf, Umgebung Beckum, Lippborger Wald (Foto © Hans-Joachim Weigt) (xxl-Foto)


Die Große Bandeule ist nicht an einen bestimmten Lebensraum gebunden, bevorzugt aber wärmere Krautfluren, zumeist in lichten Wäldern, an Waldrändern oder unter lichtem Gebüsch. Besonders stabile Populationen bildet sie in Gebeiten mit Beständen der Frühlingsschlüsselblume (Primula veris). In warmfeuchten Jahren kann sie aber auch an anderen Fraßpflanzen recht große Populationen entwickeln.

Biologie und Lebensweise
Die Art fliegt im Beobachtungsgebiet in einer Generation vom 05.07. bis zum 24.09. Sie ist ungewöhnlich langlebig. Weibliche Tiere können durchaus drei Monate alt werden. Die Hauptflugzeit erstreckt sich zwischen dem 16.07. und dem 31.08., wobei die größte Flugdichte vom 22.07. bis zum 31.07. erreicht wird. Auch diese Bandeule hält wie ihre Verwandten eine Sommerruhepause ein, in der sie nur ganz vereinzelt beobachtet wird. Da die Art wegen ihrer reizvollen Färbung und großen Variationsbreite häufig gezüchtet wird, konnte auch an frisch geschlüpften Tieren eine längere Ruhephase festgestellt werden, während der die Falter ruhig an einer Stelle saßen und keine Nahrung aufnahmen. Noctua fimbriata ist nachtaktiv. Ab etwa 23:00 Uhr erscheint sie an Lichtquellen. Die Raupen schlüpfen im August und September aus ihren Eiern. Sie wurden nach der Überwinterung im April und Mai meist unter Falllaub gefunden, in dem sie sich tagsüber verbergen. Sie werden erst in der späten Dämmerung aktiv.

Nahrung
Die Große Bandeule ist ein eifriger Blütenbesucher, wurde aber gelegentlich auch an austretenden Baumsäften und Blattlausausscheidungen festgestellt. Sie besucht besonders gern die Blüten des Wasserdostes, der Engelwurz und in Gärten Korbblütler. Im Spätsommer wurde sie wiederholt an Fallobst beobachtet.

Die Raupe lebt bevorzugt an krautartigen Pflanzen wie Löwenzahn, Wegerich oder Schlüsselblume. Sie wurde jedoch auch schon an höherer Vegetation, wie Himbeere, Weißdorn und Weide beobachtet. Selbst Heidekraut verschmäht sie nicht.

Verbreitung in D/Welt
Die Art ist in Deutschland nahezu flächendeckend verbreitet. Ihr Hauptverbreitungsgebiet liegt im vorderasiatischen Raum. Im mediterranen Raum wird sie von der Dualspezies (= äußerlich nicht sondern nur mittels Genitalpräparation unterscheidbar) Noctua tirrenica abgelöst.

Verbreitung in NRW
Noctua fimbriata kommt in NRW überall vor. In der Ebene wird die Art jedoch immer nur vereinzelt, dagegen im Weserbergland, im Teutoburger Wald, im Eggegebirge, im Sauerland und in der Eifel häufiger gefunden.

Weiterführende Literatur
BERGMANN, A. (1954): Die Großschmetterlinge Mittel-deutschlands, 4/1 Eulen. - Leipzig-Jena (Urania).

DÖRING, E. (1955): Zur Morphologie der Schmetterlingseier. - Berlin (Akademie-Verlag).

DUDLER, H. KINKLER, H. et. al. (1999): Rote Liste der gefährdeten Schmetterlinge (Lepidoptera) in Nordrhein-Westfalen - Schriftenreihe der Landesanstalt für Ökologie, Bodenordnung und Forsten 17: 575-626, Recklinghausen.

EBERT, G. - HERAUSGEBER - (1998): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs, Band 7 - Nachtfalter 5 - Stuttgart (Ulmer)

FORSTER, W. & WOHLFAHRT, Th. A. (1971): Die Schmetterlinge Mitteleuropas, Band IV, Eulen (Noctuidae) - Stuttgart (Franckh).

HOCK, W., KINKLER, H., LECHNER, R. et. Al (1997): Praxishandbuch Schmetterlingsschutz - LÖBF_Reihe Artenschutz, Band 1, Landesanstalt für Ökologie, Recklinghausen

KARSHOLT,O. & RAZOWSKI, J. (1996): The Lepidoptera of Europe. A Distributional Checklist - Stenstrup Danmark (Apollo Books)

KOCH, M. (1984): Wir bestimmen Schmetterlinge, Melsungen (Neumann,).

LERAUT, P. (1980): Liste systematique et synonymique des Lepidopteres de France, Belgique et Corse. - Alexanpr, Paris.

NIPPE, B. (2000): Atlas der Raupen europäischer und kleinasi-atischer Schmetterlinge- München

NOVAK, I. & SEVERA; F. (1992): Der Kosmos-Schmetterlingsführer- Stuttgart (Franckh)

PORTER, J. (1997): Colour Identification Guide to Caterpillars of The British Isles -London (Viking)

ROBENZ, W. & SCHAEFER. J. (1982): Lepidoptera Westfalica, Noctuoidea, 64. Familie: Noctuidae, Subfamilie: Noctuinae - Abhandlungen aus dem Westfälischen Museum für Naturkunde, 44 -4 : 3-96, Münster

SAUER, F. (1982): Raupe und Schmetterling nach Farbfotos erkannt - Karlsfeld (Fauna-Verlag)

SAUER, F. (1984): Heimische Nachtfalter nach Farbfotos erkannt - Karlsfeld (Fauna-Verlag)

SEITZ, A. (1913): Die Großschmetterlinge der Erde, I. Abteilung: Die Großschmetterlinge des Palaearctischen Faunengebietes, III. Band: Die eulenartigen Nachtfalter. - Stuttgart.

SKINNER, B. (1984): Moths of the British Isles - London

WEIGT, H.-J. (2009): Schmetterlinge im Kreis Unna - Naturförderungsgesellschaft für den Kreis Unna, Band 3, Bergkamen.


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Weitere Informationen zu Schmetterlingen (Lepidoptera) im Internet

Portal für Schmetterlinge und Raupen (Walter Schön): fast 6000 Fotos, mehr als 550 Artenportraits, Bestimmungshilfen, Infos, Kontakte, Links (Stand 07/2008)

Arbeitsgemeinschaft Rheinisch-Westfälischer Lepidopterologen e.V.: Infos, Kontakte, Links

Moths and Butterflies of Europe and North Africa: Diese italienische Seite in englischer Sprache zeigt jede Menge Fotos zu den Tag- und Nachtfaltern Europas.


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