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Schachbrettfalter, Damenbrett, Brettspiel - Melanargia galathea (LINNAEUS, 1758)
Artenprofil von Axel Steiner
Letzte Änderung: 05.11.2013


Systematische Einordnung

Stamm: Gliederfüßer (Arthropoda)
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Schmetterlinge (Lepidoptera)
Familie: Edelfalter (Nymphalidae)
Unterfamilie: Augenfalter (Satyrinae)
Synonyme:
Agapetes galathea, Melanargia galatea


Fotos (© Christine Reichardt)
NSG Räuschenberg (Brenkhausen, Höxter) (1-2),
NSG Stockberg bei Ottbergen (3-5)


(xxl-Foto)
28.06.2009

(xxl-Foto)
28.06.2009

(xxl-Foto)
06.07.2009
Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich

(xxl-Foto)
06.07.2009

(xxl-Foto)
06.07.2009
 
Besondere Merkmale

Insekten-ABC, Erklärungen von Fachbegriffen

Die Färbung des Schachbretts (Ausdehnung und Tiefe) ist sehr wechselhaft. Vom Vorderrand der Vorderflügel ziehen sich auf der Oberseite 2 schwarze Binden nach innen (alle anderen Melanargia-Arten haben 3!).
Flügeloberseite schachbrettartig schwarz-weiß gemustert; weißer gewellter Saum
Flügelunterseite ähnlich aber kontrastärmer gezeichnet; 2 gezackte grau bestäubte Binden
Hinterflügelunterseite vor dem Rand mit dunkler Binde und kleinen Augenflecken; bei Weibchen oft gelb bestäubt
Das Weibchen ist etwas größer als das Männchen und die Hinterflügelunterseite ist kräftiger gezeichnet. Die Männchen fliegen sehr langsam und etwas hüpfend, als ob sie sich ständig hinsetzen wollen.

Spannweite: (37-) 46-52 (-56) mm


Ei: Rundlich, weißlich (auch nach dem Schlüpfen der Raupen), mit flachem Netzwerk, Mikropylrosette 14-16blättrig, recht groß (Durchmesser: ca. 1 mm, Höhe: 1-1,15 mm

Raupe: kommt in 2 Färbungen graubraun und grün mit Seitenstreifen vor; Haare auf dem Rücken unverzweigt; Kopf bräunlich



Raupe des Schachbrettfalters (Melanargia galathea, Foto: © Hans-Joachim Weigt) (xxl-Foto)


Puppe: Bodenpuppe, schmutzigweiß



Puppe des Schachbrettfalters (Melanargia galathea, Foto: © Hans-Joachim Weigt) (xxl-Foto)


Verwechslungsmöglichkeiten:
Nördlich der Alpen gibt es keine Verwechslungsmöglichkeit. In bergigen Gegenden Südeuropas kommt noch das Südliche Schachbrett (Melanargia russiae), am Balkan das Östliche Schachbrett (Melanagia larissa) und im Mittelmeerraum das Westliche Schachbrett (Melanargia occitanica) vor.

Lebensraum



Schachbrettfalter-Wiese (Melanargia galathea, Foto: © Christine Reichardt) (xxl-Foto)

Typische Biotope des Schachbrettfalters sind: Magerwiesen, Trockenwiesen, Waldränder und -lichtungen, lichte Wälder, Steppen, Bahndämme, Ödland, Streuobstwiesen
Es genügen dabei ziemlich kleine Gebiete (ab 0,5 Hektar) um eine Population aufrecht zu erhalten. Wenig gedüngte, blumenreiche eher trocken-magere Biotope werden gerne besiedelt.

Biologie und Lebensweise
Der Schachbrettfalter überwintert im 1. Raupenstadium (Länge ca. 1 cm). Die Raupe nimmt nach dem Schlupf vor dem Winter keine Nahrung mehr auf und überwintert im Boden. Sie frißt im nächsten Frühjahr noch ca. 10 Wochen meist nachts und versteckt sich tagsüber am Boden im Wurzelbereich der Gräser. Ab Mai (bis Juli) begibt sich die Raupe an die Basis des Grasbüschels und fertigt mit Spinnfäden und Grasblättern eine Kammer, in der dann später die Puppe liegen wird. Den Falter kann man von Mai/Juni bis August/September beobachten. Ab 30°C flüchtet das Schachbrett in den Schatten und stellt seine Flugaktivitäten ein.

   

   

Pärchen des Schachbrettfalters (Melanargia galathea) in Kopula
Fotos: © Christine Reichardt, 26.06.2011, NSG Räuschenberg (Höxter), xxl-Fotos per Mausklick


Nach der Begattung werden die Eier zwischen den Gräsern fallengelassen. Sie benötigen etwa 2-3 Wochen Entwicklungszeit. Pro Jahr wird eine Generation ausgebildet.

Nahrung



Fressende Raupe des Schachbrettfalters (Melanargia galathea, Foto: © Hans-Joachim Weigt)


Die Raupe ernährt sich von verschiedenen Grasarten, wie z. B. Fiederzwenke (Brachypodium pinnatum), Aufrechte Trespe (Bromus erectus), Lieschgras (Phleum), Wiesen-Rispengras (Poa pratensis), Honiggras (Holcus).
Der Falter saugt insbesondere an violettblühenden Korbblütlern wie Flockenblume (Centaurea), Skabiosen (Scabiosa, Knautia) und Disteln (Cirsium).

Verbreitung in D/Welt
Verbreitet in Nordafrika, Süd- und Mitteleuropa (im Norden bis zur Ostsee), Südrußland, Kaukasus und Nordanatolien. Im Nordwesten (Schottland) und Skandinavien fehlt der Schachbrettfalter.
Die Art ist in Deutschland verbreitet und wird in der Literatur oft als häufig beschrieben. Sie befindet sich aber wohl auf dem Rückmarsch, da sie auf landwirtschaftlich intensiv genutzten Gebieten mit hochgedüngten Wiesen nicht zu finden ist. Für den Falter ist ferner sehr wichtig, dass Wiesen - und damit seine Nahrungsquelle - nicht vor Mitte Juli gemäht werden.

Verbreitung in NRW
Im Niederrheinischen Tiefland und der Westfälischen Bucht/Westfälischen Tiefland ist das Schachbrett nur sehr selten anzutreffen. In den anderen Naturgroßräumen ist es deutlich häufiger anzutreffen. Insgesamt liegt laut der Roten Liste der gefährdeten Schmetterlingsarten NRW's (1999) keine Gefährdung dieser Schmetterlingsart vor.

Benutzte Literatur
BÜHLER-CORTESI, T. (2009): Schmetterlinge. Tagfalter der Schweiz. Haupt-Verlag. 238 S.

DÖRING, E. (1955): Zur Morphologie der Schmetterlingseier. Akademie-Verlag, Berlin.

EBERT, G. (HRSG.) (1993): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. Bd. 2. Tagfalter II. Eugen Ulmer, Stuttgart. 535 S.

KOCH, M. (1966): Wir bestimmen Schmetterlinge - Tagfalter Deutschlands. Band 1, 4. Aufl. Neumann Verlag Radebeul.

NOVAK, I. & SEVERA, F. (1992): Der Kosmos-Schmetterlingsführer. 5., überarb. und verb. Aufl. Stuttgart: Franckh-Kosmos. 357 S.

RUCKSTUHL, T. (2002): Schmetterlinge und Raupen. Bestimmen - Kennenlernen - Schützen. Gondrom Verlag. Bindlach. 240 S.

SAUER, F. (1982): Raupe und Schmetterling nach Farbfotos erkannt. Sauers Naturführer. Fauna-Verlag, 184 S.

SAUER, F. (1992): Tagfalter Europas nach Farbfotos erkannt. Sauers Naturführer. Fauna-Verlag, 145 S.

SCHWEIZERISCHER BUND FÜR NATURSCHUTZ (HRSG.)(1987): Tagfalter und ihre Lebensräume. - Arten - Gefährdung - Schutz. 516 S.

WEIDEMANN, H-J. (1988): Tagfalter: Entwicklung - Lebensweise. Bd. 2 Biologie - Ökologie - Biotopschutz. Verlag Neumann-Neudamm GmbH - Melsungen.


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Weitere Informationen zu Schmetterlingen (Lepidoptera) im Internet

Portal für Schmetterlinge und Raupen (Walter Schön): über 7500 Fotos, mehr als 640 Artenportraits, Bestimmungshilfen, Infos, Kontakte, Links (Stand 01/2009)

Arbeitsgemeinschaft Rheinisch-Westfälischer Lepidopterologen e.V.: Infos, Kontakte, Links

Naturschutzbund (NABU) Nordrhein-Westfalen: TagfalterMonitoring in NRW, Kartieranleitung, Kommentierte Artenliste NRW, Infos...

Moths and Butterflies of Europe and North Africa: Diese italienische Seite in englischer Sprache zeigt jede Menge Fotos zu den Tag- und Nachtfaltern Europas.


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