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Labkrautschwärmer, Labkraut-Schwärmer - Hyles gallii (ROTTEMBURG, 1775)
Artenprofil von Hans-Joachim Weigt
(letzte Änderung: 20.03.2012)


Systematische Einordnung

Stamm: Gliederfüßer (Arthropoda)
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Schmetterlinge (Lepidoptera)
Familie: Schwärmer (Sphingidae)
Unterfamilie:Macroglossinae (Großzungenschwärmer)
Synonym:

Deilephila galii
(DENIS & SCHIFFERMÜLLER, 1775)

Fotos (© Hans-Joachim Weigt)
Standortübungsplatz Holzwickede-Hengsen (1-2),
Schwerte-Geisecke (3)


(xxl-Foto)
Weibchen
09.2011

(xxl-Foto)
Männchen
09.2011

(xxl-Foto)
Weibchen
06.1990
Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich
     
Besondere Merkmale

Insekten-ABC, Erklärungen von Fachbegriffen

Robuster Nachtfalter mit aerodynamischem Körper. Er kann bei einer Flügelschlagfrequenz von 80x/sec hohe Geschwindigkeiten bis zu 70 km/h erreichen.



Falter im Anflug auf eine Lonicera-Blüte in Bramgau, Campemoor bei Bramsche (Niedersachsen)
Mitte Juli 1976 (Mehrfachbelichtung) (Foto: Hans-Joachim Weigt, xxl-Foto)

Vorderflügel gestreckt, olivgrün, mit grauem Außenrand und einer schmalen gelblichweißen Mittelbinde. Hinterflügel strohgelb mit schwarzgrauem Rand und schwarz-weiß-rotem Basisfeld. Kopf und Brust olivgrün, am Rand weiß abgesetzt. Hinterleib graugrün, an den Seiten weiß geringelt. Flügelunterseiten olivgrün mit strohgelben Binden.


Flügelspannweite: 60-70 mm, männliche Imagines meist nur geringfügig kleiner


Ähnliche Art:
Wolfsmilch-Schwärmer (Hyles euphorbiae): Sehr ähnlich, aber im Gegensatz zu Hyles gallii mit großem grünlichen Fleck am Vorderrand der Vorderflügel. Bei Hyles gallii ist der Vorderflügelvorderrand breit olivfarben und mehrfach vom weißlichen Mittelfeld eingeschnitten.


Ei: Die Eier werden einzeln abgelegt. Sie sind laubgrün, kugelig und weisen einen Durchmesser von 1 mm auf.



Ei, stark vergrößert - Bramgau, Campemoor bei Bramsche (Niedersachsen) Anfang Juni 1976 (Foto: Hans-Joachim Weigt)

Raupe: Die junge Raupe ist sehr bunt. Die roten und gelben Zeichnungselemente sind noch nicht so ausgeprägt wie bei den ausgewachsenen Tieren.

   

Braune (links) und grüne (rechts) L3-Raupe, Standortübungsplatz Hengsen, Anfang Juli 2011 (Fotos: Hans-Joachim Weigt)

Die Raupe erreicht im letzten Larvalstadium eine Länge von 8-10 cm. Ihre Haut ist glatt. Sie tritt in einer grünen und einer schwarzbraunen Form auf.

   

Ausgewachsene Raupe dorsal, Standortübungsplatz Hengsen, Mitte August 2011 (Fotos: Hans-Joachim Weigt)

Die runden Zeichnungsmuster an den weiß gepunkteten Seiten können weiß, rot oder gelb sein. Sie stehen meist in dunklen Querbändern. Die Rückenlinie ist gelb. Kopf weißlich, seltener rot. Das auffällige Analhorn ist rot.



Ausgewachsene Raupe lateral, Schwerte-Geisecke, Anfang September 1989 (Foto: Hans-Joachim Weigt, xxl-Foto)


Puppe: Die dunkelbraune, glattschalige Puppe fällt durch ihre hellbraunen Hinterleibsringe auf. Sie ruht in einem Erdkokon bis zu 5 cm tief in Boden und überwintert.



Puppe dorsal und lateral (Foto: Hans-Joachim Weigt)

Lebensraum



Typischer Lebensraum im Standortübungsgelände Holzwickede-Hengsen Ende Juli 2011 (Foto: Hans-Joachim Weigt, xxl-Foto)

Der Labkrautschwärmer ist eine Schmetterlingsart der strukturierten Offenlandschaft, in der die Raupe Bestände des Gemeinen Weidenröschens (Epilobium anguistifolium) besiedelt. Fehlt diese Pflanze, legt der Schwärmer seine Eier auch an Labkrautarten (Gallium verum, Gallium mollugo) ab. Da das Weibchen sehr weit fliegt um die Eier zu platzieren, wird die Raupe meist selten und einzeln gefunden. In den größeren Weidenröschenbeständen der meist schon zerstörten Mooren (z. B. Lavesumer Venn im Naturpark Hohe Mark) kommt es gelegentlich zu einer starken Vermehrung. Diese Überpopulationen brechen aber spätestens nach zwei Jahren wieder zusammen.

Biologie und Lebensweise
Die Imagines fliegen von Mai bis Juli. Sie sind dämmerungs- und nachtaktiv. Man kann sie gut an nektarreichen, in der Regel langkelchigen, Blüten beobachten. Wie alle Schwärmer dieser Subfamilie schwirren sie vor den Blüten, wobei sie ihre Flugrichtung und -geschwindigkeit abrupt ändern können. Die Kopula erfolgt erst nach einigen Tagen. Die Eiablage kann mehrere Tage dauern. Die Raupe schlüpft im Juli und verpuppt sich im September. Die Puppe überwintert.

Nahrung
Raupe: Die Raupen fressen am Echten Labkraut (Galium verum), anderen Labkräutern oder am Gemeinen Weidenröschen (Epilobium anguistifolium).

Imago: Die Falter saugen u. a. an den Blüten von Phlox, Nelken, Geißblatt oder Seifenkraut.

Verbreitung in D/Welt
Der Labkrautschwärmer ist in Deutschland zwar flächendeckend verbreitet, kommt aber nur punktuell an warmen Örtlichkeiten vor. Die Art ist aufgrund der hervorragenden Flugeigenschaften nicht besonders standorttreu. Sie fliegt in ganz Europa bis hin zum Schwarzen Meer. In Großbritannien tritt sie nur als Wanderfalter auf.

Verbreitung in NRW
Auch hier in NRW ist die Art weit verbreitet, wird jedoch nur selten beobachtet.

Weiterführende Literatur
Arbeitsgemeinschaft der rheinisch-westfälischen Entomologen Rote Liste der gefährdeten Schmetterlinge (Lepidoptera) in Nordrhein-Westfalen - Schriftenreihe (elektronisch) der Landesanstalt für Ökologie, Bodenordnung und Forsten Recklinghausen

BERGMANN, A. (1951-1955): Die Großschmetterlinge Mitteldeutschlands, 1-5/2. - Leipzig-Jena (Urania).

EBERT, G. -HERAUSGEBER- (1991-2005): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs, 10 Bände - Stuttgart (Ulmer)

FORSTER, W. & WOHLFAHRT, Th. A. (1960): Die Schmetterlinge Mitteleuropas, Band III, Spinner und Schwärmer (Bombyces et Sphinges). - Stuttgart (Franckh)

HOCK, W., KINKLER, H., LECHNER, R. et. Al (1997): Praxishandbuch Schmetterlingsschutz - LÖBF-Reihe Artenschutz, Band 1, Landesanstalt für Ökologie, Recklinghausen

KOCH, M. (1984): Wir bestimmen Schmetterlinge, Bände 1-4, Melsungen (Neumann).

PÄHLER, R. & DUDLER, H. (2010): Die Schmetterlingsfauna von Ostwestfalen-Lippe, Band 1, Lemgo (Eigenverlag)

ROUGEOT, P. C. & VIETTE, P. (1983): Die Nachtfalter Europas und Nordafrikas. 1. Schwärmer und Spinner (1. Teil) - Keltern

SAUER, F. (1982): Raupe und Schmetterling nach Farbfotos erkannt - Karlsfeld (Fauna-Verlag)

SEITZ, A. (1913): Die Großschmetterlinge der Erde, I. Abteilung: Die Großschmetterlinge des Palaearktischen Faunengebietes, II. Band: Spinner und Schwärmer. - Stuttgart.

WEIDEMANN, H. J. & J. KÖHLER (1996): Nachtfalter - Spinner und Schwärmer. Naturbuch Verlag. 512 S.

WEIGT, H.-J. (2009): Schmetterlinge im Kreis Unna - Naturförderungsgesellschaft für den Kreis Unna, Band 3, Bergkamen.


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Weitere Informationen zu Schmetterlingen (Lepidoptera) im Internet

Portal für Schmetterlinge und Raupen (Walter Schön): über 9000 Fotos, mehr als 850 Artenportraits, Bestimmungshilfen, Infos, Kontakte, Links (Stand 03/2012)

Arbeitsgemeinschaft Rheinisch-Westfälischer Lepidopterologen e.V.: Infos, Kontakte, Links

Moths and Butterflies of Europe and North Africa: Diese italienische Seite in englischer Sprache zeigt jede Menge Fotos zu den Tag- und Nachtfaltern Europas.


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