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"Schwarzer Leiobunum-Weberknecht" - Leiobunum sp.
Artenprofil von Axel Steiner


Systematische Einordnung

Stamm: Gliederfüßer (Arthropoda)
Klasse: Spinnentiere (Arachnida)
Ordnung: Weberknechte (Opilionida)
Familie: Spinnenkanker (Sclerosomatidae)

Fotos (© Axel Steiner)
Witten (1, 4), Hagen/Breckerfeld (2-3), Dortmund (7), Hagen (5-6)


(xxl-Foto)
Weibchen
Deutscher Erstnachweis
21.09.2006

(xxl-Foto)
Männchen
08.11.2006

(xxl-Foto)
Männchen
08.11.2006
Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich

(xxl-Foto)
links W., rechts M.
21.09.06/08.11.06

(xxl-Foto)
Männchen
13.10.2007

(xxl-Foto)
Pärchen
13.10.2007
Besondere Merkmale
Anmerkung:
Weltweit sind bislang 125 Leiobunum-Arten beschrieben worden - dennoch ist es bisher nicht gelungen diese seit dem Jahr 2006 auch in Deutschland vorkommende Art zu bestimmen. Alle Informationen stammen aus der unten als Quelle und Download angegebenen Veröffentlichung von H. WIJNHOVEN, A. L. SCHÖNHOFER & J. MARTENS (2007). Dort sind auch ausführliche Beschreibungen, weitere Informationen und Fotos von den aufsehenerregenden Ansammlungen enthalten.
Herr Martens - einer der Autoren - würde sich freuen, wenn möglichst viele neue Funde an ihn weitergemeldet werden, weil die Ausbreitung der Art unter besonderer Beobachtung steht (E-Mail: martens@uni-mainz.de)!

Diese große Weberknechtart ist langbeinig, kräftig, hat einen dunklen Körper mit einigen wenigen hellen Flecken und der Körper besitzt einen grünlichen Metallschimmer. Die Unterseite und die Beinansätze sind gelblich-hellbräunlich und kontrastieren stark zu der dunklen Oberseite und den ansonsten schwarzen Beinen.



Die Aufnahme mit Lineal läßt die eindrucksvolle Spannweite des Leiobunum sp. deutlich werden.


Körperlänge: Männchen: 4-4,9 mm; Weibchen: 5,4-6,4 mm
Maximale Beinspannweite: 170-180 mm (!)

Lebensraum
Bisher wurde die Leiobunum-Art fast ausschließlich an von Menschenhand erstellten Gebäuden und in Industriegebieten gefunden, selten wurden auch felsähnliche Biotope in Wäldern besiedelt. Die Art reagiert scheinbar empfindlich auf Licht und tritt an den Fundorten eher auf den nordwärts ausgerichteten Wänden auf.

Biologie und Lebensweise
Besonders eindrucksvoll ist der für Weberknechte ungewöhnliche Hang zu Gruppenversammlungen. Tagsüber werden Ansammlungen von bis zu 1000 (!) Exemplaren gebildet. Eine solcherart besiedelte Wand erscheint dann schwarz eingefärbt. Dieses massive Auftreten der Art läßt die Vermutung zu, das sich eine derartige explosionsartige Vermehrung negativ auf heimische Weberknechtarten auswirken wird. Bisherige Beobachtungen zeigten, das an Orten mit massivem Auftreten der Leiobunum-sp.-Art andere Weberknechtarten fehlten.
Die Leiobunum-sp.-Art ist ein nächtlicher Jäger und schwärmt nachts aus um andere Wirbellose (Invertebraten) zu erjagen. Gegen Morgen kehren sie dann wieder zu ihren Schlafplätzen zurück.
Wenn sich 2 der Leiobunum-sp.-Weberknechte zu nah kommen fangen sie an ihre Körper rhythmisch auf und ab zu bewegen. Dieses Verhalten kann bei Massenansammlungen wellenartig über den ganzen Bestand "schwappen".

Adulte Leiobunum-sp. können zwischen Ende Juli/August und Dezember, mit einem Höhepunkt im September gefunden werden. Eine Fortpflanzung kann somit bereits ab Ende Juli stattfinden.

Als natürliche Feinde konnten die Spaltenkreuzspinne (Nuctenea umbratica), die Gartenkreuzspinne (Araneus diadematus) und die Rindenspringspinne (Marpissa muscosa) beobachtet werden.

Aufgrund des immensen Medienrummels, den diese Art in letzter Zeit heraufbeschworen hat, hat A. L. SCHÖNHOFER eine Extraseite mit weitergehenden Erläuterungen im Internet bereitgestellt. Er beantwortet dort die wichtigsten Fragen zu diesem Thema und stellt klar das keinerlei Grund zu hysterischen Reaktionen besteht!
Und hier nun der Link: Riesige Weberknechte fallen über Deutschland her – Regelmäßig gestellte Fragen.

Nahrung
Spinnen, Weberknechte und Insekten

Verbreitung in D/Welt
Seit ungefähr dem Jahre 2000 erobert diese Leiobunum-Art Zentral- und Westeuropa. Bisher liegen Fundmeldungen aus den Niederlanden (ab Oktober 2004), Österreich, der Schweiz (ab September 2007) und Deutschland (ab September 2006) vor. In Deutschland wurde die Art bisher aus dem Saarland, Rheinland-Pfalz und NRW gemeldet.

Verbreitung in NRW
Der deutsche und NRW-Erst- und Zweitfund wurde von mir in Witten/Ruhr (21.09.2006) und in Breckerfeld/Hagen (08.11.2006) getätigt. Mitlerweile gibt es weitere Fundmeldungen aus Essen, Dortmund und Hagen. Dort wo die Art auftritt dominiert sie und kommt in großer Zahl vor. In Essen wurden Ansammlungen von 570 Individuen gefunden.

Benutzte Literatur
WIJNHOVEN, H.; A. L. SCHÖNHOFER & J. MARTENS (2007): An unidentified harvestman Leiobunum sp. alarmingly invading Europe (Arachnida: Opiliones). Arachnol. Mitt. 34: 27-38 - Download der 12-seitigen 1,8 MB-pdf-Datei


Zur Buchliste weiterer interessanter Spinnen-/Weberknecht-Bücher auf www.natur-in-nrw.de

Weitere Informationen zu Weberknechten (Opiliones) im Internet

Arachnologische Gesellschaft e. V. - Nachweiskarten der Spinnentiere Deutschlands

Arachnologische Gesellschaft e. V. - Checklisten, Publikationen, Links...

Martin Lemkes Spinnen-Forum: Bestimmungshilfe zu kurzbeinigen und langbeinigen Weberknechten (Autor: Aloysius Staudt)

European Society of Arachnology: Fotos von Weberknechten (engl.)

Ed Nieuwenhuys (Niederländische Seite): Fotos verschiedener Weberknechte und kurzer Informationstext (auf englisch)

Wikipedia: Fotos von Weberknechten und kurzer Informationstext


Zur Linkliste weiterer interessanter Weberknecht-Internetseiten auf www.natur-in-nrw.de