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Haubentaucher - Podiceps cristatus (LINNAEUS, 1758)
Artenprofil von Axel Steiner
letzte Änderung: 14.07.2011


Systematische Einordnung

Stamm: Wirbeltiere (Vertebrata)
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Lappentaucherartige (Podicipediformes)
Familie: Lappentaucher (Podicipedidae)

Fotos (© Kirstin Meyer)
Bochum (Ümminger See)


(xxl-Foto)
03.2006

(xxl-Foto)
10.2005
mit Flußbarsch

(xxl-Foto)
05.2006
Pärchen
Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich

(xxl-Foto)
06.2006
am Nest

(xxl-Foto)
06.2006
Jungvogel

(xxl-Foto)
06.2006
Elterntier mit 2 Jungvögeln
Besondere Merkmale
Der Haubentaucher ist der größte europäische Lappentaucher. Der Name Lappentaucher kommt von den Schwimmlappen längs der Zehen - nicht zu verwechseln mit Schwimmhäuten, die sich zwischen den Zehen befinden.
Im Brutkleid erkenntlich durch eine rotbraun-schwarze Halskrause und schwarze Federbüschel (Haube) auf dem Kopf. Das Gesicht ist weiß, der dolchförmige lange Schnabel rot, der First schwarzgrau. Die Oberseite ist schwarzbraun, der Vorderhals und die Unterseite ist weiß. erscheint schwanzlos.
Im Schlichtkleid fehlt die Halskrause und wird nur durch einen dunklen Schatten auf der Wange angedeutet. Den Jungvögeln fehlt im ersten Winter dieser Schatten, so dass die Wangen schneeweiß sind.

Wirkt im Flug sehr schlank, langgestreckt mit schnellem Flügelschlag. Fliegt meist niedrig, auffallend weiß auf den Flügeln, Kopf und Hals nach unten durchhängend.

Ähnliche Arten: Der Rothalstaucher ähnelt dem Haubentaucher. Letzterern ist jedoch etwas (5 cm) größer und unterscheidet sich im Schlichtkleid durch einen längeren, dünneren und weißen Vorderhals, einen längeren rosafarbenen Schnabel und einen weißen Strich zwischen Auge und Schnabel.

Das komplette Federkleid des Haubentauchers können Sie sich hier anschauen: www.vogelfedern.de

Körperlänge: 46-51 cm
Flügelspannweite: 85-90 cm
Gewicht: 900-1400 g

Lebensraum
Haubentaucher brüten auf großen Seen und Gewässern, gerne mit Rohrkolben- und Schilfbewuchs. Sie überwintern oft in Trupps an der Küste und an Fließgewässern an wellen- und windgeschützten Stellen.

Biologie und Lebensweise



Die Balz der Haubentaucher ist besonders beeindruckend (Foto: © Ralf Steinberg, 19.04.2010, xxl-Foto)


Haubentaucher fallen durch ihre besonders schönen Balzspiele auf, die auf den offenen Seeflächen gut zu beobachten sind. Am häufigsten ist das "Kopfschütteln", bei dem sich die Partner anschauen und ihre Köpfe von einer auf die andere Seite werfen. Unterbrochen wird dieses Verhalten oft durch "Gefiederputzen", wobei die Vögel nur so tun, als ob sie die Federn auf ihrem Rücken putzen. Nett anzusehen ist auch die "Wasserkräuter-Zeremonie", bei der die Partner nach Wasserpflanzen tauchen, schnell aufeinander zuschwimmen, sich Brust an Brust aus dem Wasser aufrichten und ihre Köpfe schütteln. In der sogenannten "Katzenpose" zieht der Haubentaucher den Hals an, breitet die Flügel aus und schwimmt mit gewinkelten Flügeln auf den Partner zu. Beim "Pinguintanz" richten sich die Partner durch rasches Paddeln der Füße fast senkrecht voreinander aus dem Wasser auf, so dass sie sich an der Brust fast berühren.

   

Die Balz der Haubentaucher ist weit hörbar (Fotos: © Ralf Steinberg, 19.04.2010, xxl-Foto 1, xxl-Foto 2)


Im Frühjahr geben die Vögel laute schnarrende, rollende, klappernde und hohe Rufe ab. Die Lautäußerungen vom "Vogel des Jahres 2001" kann man sich sehr schön hier beim NABU anhören.

Haubentaucher haben eine sehr lange Brutzeit. Die Brutperiode kann bereits im März beginnen und Jungvögel können noch im Oktober beobachtet werden. Es finden ein oder zwei Jahresbruten statt.

Die Daten zu Nest, Eiern und Jungvögeln sind HARRISON (1975) entnommen:




Haubentaucher mit Nistmaterial (Foto: © Ralf Steinberg, 19.04.2010, xxl-Foto)


Nest: Das Nest ist ein Haufen aus verschiedenen Wasserpflanzen, meist nahe dem freien Wasser, oft auch frei schwimmend (vgl. Foto 4). Der formlose Bau hat in der Mitte eine kleine Mulde.

   

Haubentaucher bei der Begutachtung seines Nestes mit Eiern (Fotos: © Ralf Steinberg, 19.04.2010, xxl-Foto 1, xxl-Foto 2)


Eier: (3-)4(-6) lang-elliptische bis spindelförmige, meist beiderseits zugespitzte, bläulich-weiße, glatte, nicht glänzende Eier mit einer Größe von 53,3 x 35,8 mm.

Brutdauer/Brutpflege: Die Elternvögel wechseln sich beim Brüten ab. Die Brutdauer beträgt 25-29 Tage.



Brütender Haubentaucher (Foto: © Ralf Steinberg, 19.04.2010, xxl-Foto)


Nestlingsdauer: Die Nestlinge haben ein Streifenmuster aus schwarzweißen Längsstreifen. Die Jungvögel können sofort hervorragend schwimmen und bereits am ersten Tag tauchen, ziehen es aber oft aus Sicherheitsgründen und zur Vermeidung von Wärmeverlust vor auf den Rücken der Elternvögel zu klettern und sich im Gefieder versteckt "Spazieren fahren" zu lassen (siehe Foto 6!). Nach ca. 6 Wochen sind die Jungvögel selbständig, bleiben aber oft noch 12 Wochen bei den Eltern.

Haubentaucher ziehen meist von September-November und kehren im März/April zurück. Nur einzelne Tiere bleiben bei ihren Gewässern, bis diese vereisen. Der Rest versammelt sich in großen Trupps an größeren Gewässern oder zieht an die Küsten der Mittelmeerländer.

Nahrung
Haubentaucher sind in erster Linie Fischjäger. Mit seinem dolchförmigen langen Schnabel schnappt er sich Fische von 3-20 cm Größe (siehe Foto 2). Andere kleinere Wassertiere (Krebstiere, Insekten, Insektenlarven, Kaulquappen, Frösche) werden auch nicht verschmäht. Häufig kann man die Tiere dabei beobachten, wie sie mit bis über die Augen eingetauchten Kopf nach Beute spähen.

Verbreitung in D/Welt
Englischer Name = Great crested Grebe

Verbreitet in Eurasien, in großen Teilen Afrikas, in Australien und Neuseeland. In Deutschland ist der Haubentaucher weit verbreitet und nicht gefährdet. Hier leben etwa 16.000 bis 26.000 Brutpaare (Quelle: NABU).
Weltweite Verbreitungskarte des Haubentauchers bei Avibase.

Verbreitung in NRW
Die Bestände des Haubentauchers nehmen eher zu. Seine Brut ist jedoch durch Wassersport gefährdet, da starker Wellengang das Schwimmnest zerstören kann. In NRW ist er überall in geeigneten Lebensräumen anzutreffen.
Der geschätzte Brutbestand des Haubentauchers in NRW beträgt 1.850 Brutpaare (Quelle: NABU NRW).

Benutzte Literatur
BEZZEL, E. (1985): Vögel. Band 3: Taucher, Entenvögel, Reiher, Watvögel, Möwen u. a. - Spektrum der Natur, Büchergilde Gutenberg, Frankfurt. 191 S.

COUZENS, D. (2006): Der große Vogelatlas. Alle europäischen Arten. Eugen Ulmer KG, Stuttgart. 336 S.

HARRISON, C. (1975): Jungvögel, Eier und Nester aller Vögel Europas, Nordafrikas und des Mittleren Ostens: ein Naturführer z. Fortpflanzungsbiologie. Verlag Paul Parey, Hamburg und Berlin. 435 S.

JONSSON, L. (1999): Die Vögel Europas und des Mittelmeerraumes. Franckh-Kosmos Verlag. 559 S.

KEITH, ST. & J. GOODERS (1982): BLV Vogelführer: 467 Vogelarten Europas. - München; Wien; Zürich: BLV Verlagsgesellschaft. 768 S.

NICOLAI, JÜRGEN (1982): Fotoatlas der Vögel. Gräfe und Unzer GmbH, München. 300 S.

PETERSON, R. (1985): Die Vögel Europas: ein Taschenbuch für Ornithologen und Naturfreunde über alle in Europa lebenden Vögel. 14., verbesserte Aufl. Verlag Paul Parey, Hamburg und Berlin. 535 S.


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Weitere Informationen zu Vögeln (Aves) im Internet

Avibase: Umfangreiches Datenbank-Informations-System über alle Vögel der Welt. Sie enthält nahezu 2 Million Aufzeichnungen über 10.000 Spezies und 22.000 Subspezies von Vögeln, einschließlich Verbreitungs-Informationen, Taxonomie, Synonyme in mehreren Sprachen und anderes.

birdnet.de: Das Deutsche Forum zum Thema Vögel. Aktuelles, Forum, Fotos, Archiv...


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