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Sumpfmeise, Nonnenmeise - Parus palustris LINNAEUS, 1758
Artenprofil von Axel Steiner


Systematische Einordnung

Stamm: Wirbeltiere (Vertebrata)
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes)
Familie: Meisen (Paridae)

Synonym:

Poecile palustris

Fotos (© Kirstin Meyer)
Herten (Schlosspark)


(xxl-Foto)
01.2008

(xxl-Foto)
01.2008

(xxl-Foto)
03.2006
Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich
     
Besondere Merkmale
Oberseite graubraun, schmaler schwarzer Kinnfleck; Kopfseiten und Unterseite schmutzigweiß; Flanken rahmfarben; Armschwingen ohne helles Flügelfeld; äußere Schwanzfedern am längsten, wodurch der Schwanz leicht gabelig wirkt (Weidenmeise = gerundeter Schwanz)
Wichtigstes Unterscheidungsmerkmal zur sehr ähnlichen Weidenmeise ist aber die glänzend schwarze Kopfplatte, die jedoch jungen Sumpfmeisen fehlt.

Das komplette Federkleid der Sumpfmeise können Sie sich hier anschauen: www.vogelfedern.de

Körperlänge: 11,5 (-13) cm
Gewicht: ca. 12 g
Flügelspannweite: 18-19,5 cm

Die Stimme der Sumpfmeise (engl.= Marsh Tit) können Sie sich hier anhören: www.vogelwarte.ch - Vögel der Schweiz.

Ähnliche Arten (Infos aus HARRIS, TUCKER & VINICOMBE, 1991):
Weidenmeise: Am Ruf sind die sehr ähnlichen Weiden- und Sumpfmeisen gut zu unterscheiden. Die Sumpfmeise ruft typischer Weise hoch und niesend pitschu oder pitschu-tschu-tschu-tschu, während die Weidenmeise laut, tief, langgegzogen und gequetscht scheltend zi-däh-däh ruft. Auch der Gesang unterscheidet sich deutlich. Dem schnell klingelnden, typisch meisenartigen sui sui sui sui sui oder tita-tita-tita der Sumpfmeise steht ein langsames klares und melancholisches tsüi tsüi tsüi der Weidenmeise gegenüber.
Es gibt aber auch Unterscheidungsmerkmale im Gefieder. Die Weidenmeise wirkt so, als ob sie einen größeren Kopf und einen dickeren Hals hat. Sie besitzt eine weiter auf den Nacken ausgedehnte matte (rußschwarze) schwarze Kappe, reineres Weiß an den Kopfseiten, das weiter nach hinten auf die Halsseiten reicht und einen größeren schwarzen Kinnfleck. Ferner ist bei der Weidenmeise meist ein durch helle Kanten der Armschwingen und Schirmfedern gebildetes helles Flügelfeld am geschlossenen Flügel zu erkennen und sie besitzen einen gerundeteren Schwanz. Weidenmeisen zimmern wesentlich häufiger als Sumpfmeisen ihre Nisthöhle selber.

Tannenmeise: mit weißem Nackenfleck und weißen Flügelbinden, braunere Oberseite

Lebensraum
Vorwiegend in feuchten Laub- und Mischwäldern mit Eichen und Buchen, in Feldgehölzen, Heckenlandschaften, Parks, auf Friedhöfen und in größeren Gärten anzutreffen. Trotz ihres deutschen und wissenschaftlichen Namens (palustris = sumpfbewohnend) kommt sie nur seltener auch in Sümpfen vor. Wichtig ist das Vorhandensein von Alt- und Totholz, da in Baumhöhlen genistet wird. Im Konkurrenzkampf zu Kohl- und Blaumeisen und Kleibern ist die Sumpfmeise meist unterlegen. Von ihrer Schwesternart, der Weidenmeise, übernimmt sie aber gelegentlich erfolgreich deren gerade fertig gezimmerte Bruthöhle.

Biologie und Lebensweise
Die tagaktiven Sumpfmeisen turnen oft bei der Nahrungssuche mit dem Bauch nach oben im Gezweig herum. Sie sind sehr reviertreu und halten sich das ganze Jahr in ihrem bis zu 2,5 Hektar großen Revier auf.


Die Daten zu Nest, Eiern und Jungvögeln sind weitgehend aus HARRISON (1975) entnommen:

Nest: Genistet wird meist in vorhandenen Baumhöhlen, die oft noch mit dem Schnabel bearbeitet werden. Das Nest besteht hauptsächlich aus Moos und ist innen mit einer dicken, isolierenden Lage aus Tierhaaren ausgekleidet. Nistkästen werden zwar angenommen, eine Bestandszunahme kann damit allerdings wohl nicht erreicht werden.

Eier: (4-)7-9(-12) spindelförmige, glatte, schwach glänzende, weiße mit hell- und rötlichbraunen/purpurroten Flecken versehene Eier, die am stumpfen Pol einen Kranz oder eine rötlichbraune Kappe besitzen können. Die Größe der Eier beträgt 16,5 x 12,6 mm. Die Eier wiegen gut 1 g.

Brutdauer/Brutpflege: Ab Mitte April/Anfang Mai wird mit der Eiablage der meist einzigen Jahresbrut begonnen. 12-13 (-17) Tage brütet das Weibchen. Das Männchen füttert das Weibchen ("Balzfüttern") vor und während der Eiablage und während des Brütens.

Nestlingsdauer: 16-21 Tage füttern beide Elterntiere. Nach dem Ausfliegen werden die Jungvögel noch 1-2 Wochen betreut und verlassen dann das Revier der Eltern.

Die Sumpfmeisen sind mit 1. Lebensjahr geschlechtsreif und führen meist eine monogame Dauerehe. Eine Generationslänge beträgt durchschnittlich 3,3 Jahre.

Nahrung
Im Sommerhalbjahr werden vorwiegend Insekten, deren Larven (oft Schmetterlingsraupen) und Spinnen gefressen; ab Spätsommer gehören auch Samen verschiedener Kräuter (u. a. Disteln) zur Nahrung und werden oft als Wintervorrat in Verstecken gehortet. Die Verstecke werden in Spalten, unter Rinde oder am Boden eingerichtet. Sumpfmeisen suchen am häufigsten aller Meisenarten auch an Stauden nach Nahrung. Nach Meisenart halten sie Samenkörner mit beiden Füßen auf einem Ast fest und öffnen sie mit einigen Schnabelhieben. Im Winter sind sie auch an Futterhäuschen anzutreffen.

Verbreitung in D/Welt
In den borealen und gemäßigten Breiten Eurasiens verbreitet. Sumpfmeisen sind in Europa von Nordspanien und Mittelengland bis zum südlichen Ural; in der nördlichen Türkei und im Kaukasus und in Teilen Ostasiens bis einschließlich Sachalin anzutreffen. Im Gebirge nicht über 1400 m vorkommend. Sie sind Standvögel und überwintern im Brutgebiet. Ihr Bestand schwankt stark in Abhängigkeit vom Winter, ist aber nicht gefährdet. In Deutschland gibt es etwa 250.000 bis 640.000 Brutpaare.

Weltweite Verbreitungskarte der Sumpfmeise bei Avibase.

Verbreitung in NRW
In NRW sind die Höhen über 150 m deutlich gleichmäßiger und dichter besiedelt als das Flachland. Für NRW wird von einem Bestand von etwa 37.000 Brutpaaren ausgegangen.
Großräumig zeigt sich ein deutlicher negativer Gradient hinsichtlich der Brutverbreitung vom stark bewaldeten Westfalen über das Rheinland bis hin zu den waldarmen Niederlanden. In Westfalen sind leichte Bestandszunahmen und im Rheinland gebietsweise Rückgänge zu verzeichnen. Für das Rheinland werden 8.500-12.000 Brutpaare angenommen (WINK, DIETZEN & GIEßING, 2005). Trotz relativ geringer Bestände besteht für die Sumpfmeise auch in NRW keine Gefährdungssituation.

Benutzte Literatur
BAUER, H.-G.; E. BEZZEL; W. FIEDLER (2005): Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas. Band 2. Passeriformes - Sperlingsvögel. AULA-Verlag, Wiebelsheim. 622 S.

COUZENS, D. (2006): Der große Vogelatlas. Alle europäischen Arten. Eugen Ulmer KG, Stuttgart. 336 S.

HARRISON, C. (1975): Jungvögel, Eier und Nester aller Vögel Europas, Nordafrikas und des Mittleren Ostens: ein Naturführer z. Fortpflanzungsbiologie. Verlag Paul Parey, Hamburg und Berlin. 435 S.

HARRIS, A.; L. TUCKER & K. E. VINICOMBE (1991): Vogelbestimmung für Fortgeschrittene. Ähnliche Arten auf einen Blick. Stuttgart: Franckh-Kosmos (Kosmos-Naturführer). 224 S.

JONSSON, L. (1999): Die Vögel Europas und des Mittelmeerraumes. Franckh-Kosmos Verlag. 559 S.

NICOLAI, JÜRGEN (1982): Fotoatlas der Vögel. Gräfe und Unzer GmbH, München. 300 S.

PETERSON, R.; G. MOUNTFORT & P. A. D. HOLLOM (1985): Die Vögel Europas: ein Taschenbuch für Ornithologen und Naturfreunde über alle in Europa lebenden Vögel. 14., verbesserte Aufl. Verlag Paul Parey, Hamburg und Berlin. 535 S.

RHEINWALD, G. & M. SCHMITZ (2007): Vögel zwischen Rhein und Weser. So wird Vogelbeobachtung zum Erlebnis. Ginster-Verlag, St. Katharinen, 344 S.

SINGER, D. (2008): Welcher Vogel ist das? Alle Vögel Europas. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart. 430 S.

WINK, M.; C. DIETZEN & B. GIEßING (2005): Die Vögel des Rheinlandes. Ein Atlas der Brut und Wintervogelverbreitung 1990-2000. Beiträge zur Avifauna Nordrhein-Westfalens, Bd. 36. Bonn.


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Weitere Informationen zu Vögeln (Aves) im Internet

Avibase: Umfangreiches Datenbank-Informations-System über alle Vögel der Welt. Sie enthält nahezu 2 Million Aufzeichnungen über 10.000 Spezies und 22.000 Subspezies von Vögeln, einschließlich Verbreitungs-Informationen, Taxonomie, Synonyme in mehreren Sprachen und anderes.

birdnet.de: Das Deutsche Forum zum Thema Vögel. Aktuelles, Forum, Fotos, Archiv...


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