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Rabenkrähe, Aaskrähe - Corvus [corone] corone (LINNAEUS, 1758)
Artenprofil von Axel Steiner
Letzte Änderung: 08.03.2017


Systematische Einordnung

Stamm: Wirbeltiere (Vertebrata)
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes)
Familie: Krähenverwandte (Corvidae)

Fotos (© Kirstin Meyer)
Bochum (Ümminger See)


(xxl-Foto)
11.2005

(xxl-Foto)
03.2006

(xxl-Foto)
11.2005
Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich
     
Besondere Merkmale
Komplett schwarz mit kräftigem, schwarzem Schnabel, der an der Basis gefiedert ist. Flacher Kopf; glänzendes Gefieder. Geradliniger Flug, mit langsamen, regelmäßigen Flügelschlägen und seltenem Segelflug. Gerade abgeschnittener Schwanz.

Das komplette Federkleid der Rabenkrähe können Sie sich hier anschauen: www.vogelfedern.de

Körperlänge: 45-49 cm, Spannweite: 85-110 cm
Gewicht: 430-650 g

Ähnliche Arten: Die Unterart Rabenkrähe (Corvus [corone] corone) bildet hierzulande gemeinsam mit der Unterart Nebelkrähe (Corvus [corone] cornix LINNAEUS 1758) die Superart Aaskrähe. Beide Arten sind genetisch nahezu identisch und bilden auch gemeinsam Hybride. Eine Verwechslungsgefahr besteht jedoch nicht, da die Nebelkrähe grau-schwarz gefärbt ist.

Die Saatkrähe (Corvus frugilegus LINNAEUS 1758) unterscheidet sich u. a. durch den hellen, federfreien Schnabel, der zudem noch dünner, spitzer und gerader ist, von der Rabenkrähe. Außerdem besitzen Saatkrähen üppige "Hosen" (Federn) an den Beinen.

Ähnlich ist auch der Kolkrabe (Corvus corax), der jedoch mit 63 cm bedeutend größer ist und einen langen keilförmigen Schwanz und einen sehr großen und klotzigen Schnabel besitzt.

Lebensraum
Offene und halboffene Landschaften mit Bäumen, Feldgehölzen, Weiden, Äckern; Moore; Parks; Stadtgärten; Waldränder. Gerne wird auch an Gewässerufern nach Nahrung gesucht. In den Bergen findet man Rabenkrähen bis in eine Höhe von 2000 m. Das Innere von Wäldern wird meist gemieden.

Biologie und Lebensweise
Rabenkrähen treten gewöhnlich einzeln oder paarweise auf. Lediglich am Schlafplatz kann es zu Ansammlungen kommen. Sie bewegen sich am Boden hauptsächlich schreitend und hüpfend.

Rabenkrähen sind im 3. Lebensjahr fortpflanzungsfähig und führen eine monogame Dauerehe.
Die Reviergröße schwankt je nach Habitat zwischen 14-49 ha. Bei hoher Siedlungsdichte kommt es aber auch zu Überschneidungen der Reviere.

Daten aus HARRISON (1975):

Nest: Das Nest wird in den meisten Fällen in einem hohen Baum gebaut. Es wird in einer Astgabel angelegt und besteht aus Zweigen, Moos, Erde, an den Küsten auch aus Tang, Wolle, Haaren und manchmal Federn.

Eier: (4)5(-7) spindelförmige, grünlich-bläuliche Eier, die in grünen, braunen oder bläulichen Tönungen gesprenkelt sind. Eigröße: 40 x 29,7 mm.

Brutdauer/Brutpflege: (17) 18-20 Tage brütet das Weibchen, das in der Zeit vom Männchen gefüttert wird.

Nestlingsdauer: Die Nesthocker werden von beiden Elterntieren gefüttert und verlassen das Nest nach 4-5 Wochen.

Die Stimme der Rabenkrähe (engl.= Carrion Crow) können Sie sich hier anhören: www.vogelwarte.ch - Vögel der Schweiz.

Nahrung
Rabenkrähen fressen fast alles und passen sich dem jeweiligen pflanzlichen oder tierischen Nahrungsangebot an. Das umfangreiche Nahrungsspektrum sieht nach BAUER, BEZZEL, FIEDLER (2005) so aus: Insekten und deren Larven, Crustaceen, Mollusken, Würmer, kleine Wirbeltiere (Reptilien, Amphibien, Kleinsäuger, Jungvögel), Eier (auch der eigenen Art), tote und im Flachwasser auch lebende Fische, Aas, Sämereien und Früchte, Wurzeln und Sprossteile, Kartoffeln, Brot und Speiseabfälle.

Die Nahrung wird im Laufen aufgelesen, aufgepickt oder im Sprung geschnappt.

 
 
 
 

Rabenkrähe beim Auffinden und "Ausgraben" einer Haselnuss. Mir persönlich fällt auch bei stärkster Vergrößerung des Erdabschnitts auf den ersten Bildern keinerlei Anzeichen für eine vergrabene Haselnuss auf und es ist mir ein Rätsel woher die Krähe erkennen konnte, dass sich an dieser Stelle eine vergrabene Haselnuss befand. Nett ist aber das vorherige genaue Inspizieren des Bodens und der Kontrollblick zu mir nachdem sie die Haselnuss "stolz" vor sich auf den Boden gelegt hat.
(Fotos © Axel Steiner, 05.03.2017, die Aufnahmen entstanden innerhalb von 4 Sekunden, xxl-Fotos bei Bildklick)

Verbreitung in D/Welt
Die Rabenkrähe bewohnt das südliche Schottland, England, Spanien, Frankreich, Belgien, Niederlande, Westdeutschland und die Schweiz. Die Nebelkrähe umschließt das Verbreitungsareal nahezu ringförmig.
Weltweite Verbreitungskarte der Rabenkrähe bei Avibase.

Sehr häufiger, verbreiteter Brut- und Jahresvogel. Der Brutbestand von Raben- und Nebelkrähe liegt in Deutschland zwischen 300.000 und 600.000 Exemplaren (BAUER, BEZZEL, FIEDLER 2005).

Gefährdet ist die Art durch intensivierte Landwirtschaft mit einhergehendem Verlust an Feldgehölzen, durch Straßenverkehr und Stromleitungen, durch den Einsatz von Bioziden und durch natürliche Verluste (Uhu, Marder, Artgenossen).

Verbreitung in NRW
In Nordrhein-Westfalen regelt seit 1994 eine "Rabenvogelverordnung" die Bejagung von Elster, Rabenkrähe und Eichelhäher. Nach Angaben des Deutschen Jagdverbandes wurden in Nordrhein-Westfalen nur im Jagdjahr 2005/2006 alleine 96.761 Rabenkrähen geschossen (NABU NRW Stellungnahme und NABU NRW Steckbrief). Rabenkrähen werden außerhalb der Brutzeit (vom 20. Februar bis zum 31. Juli) ganzjährig gejagt obwohl es definitiv keine Studie gibt, die den Sinn einer Bejagung belegen würde.
Angeblich sollen Rabenkrähen erhebliche Schäden an landwirtschaftlichen Kulturen anrichten, obwohl diesbezüglich keine genauen Aufstellungen bekannt sind. Man sollte sich statt dessen die wichtige Funktion der Rabenkrähen als Selektionsfaktor ("Gesundheitspolizei") vor Augen führen. Sie jagen kranke und alte Tiere und sind zudem wichtiger Nistplatzlieferant z. B. für Baum- und Turmfalke und die Waldohreule.

In NRW leben circa 65.000 Brutpaare (NABU NRW Steckbrief).

Benutzte Literatur
BAUER, H.-G; E. BEZZEL; W. FIEDLER (2005): Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas. Band 2. Passeriformes - Sperlingsvögel. AULA-Verlag, Wiebelsheim. 622 S.

COUZENS, D. (2006): Der große Vogelatlas. Alle europäischen Arten. Eugen Ulmer KG, Stuttgart. 336 S.

HARRISON, C. (1975): Jungvögel, Eier und Nester aller Vögel Europas, Nordafrikas und des Mittleren Ostens: ein Naturführer z. Fortpflanzungsbiologie. Verlag Paul Parey, Hamburg und Berlin. 435 S.

JONSSON, L. (1999): Die Vögel Europas und des Mittelmeerraumes. Franckh-Kosmos Verlag. 559 S.

PETERSON, R. (1985): Die Vögel Europas: ein Taschenbuch für Ornithologen und Naturfreunde über alle in Europa lebenden Vögel. 14., verbesserte Aufl. Verlag Paul Parey, Hamburg und Berlin. 535 S.

NICOLAI, JÜRGEN (1982): Fotoatlas der Vögel. Gräfe und Unzer GmbH, München. 300 S.


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Weitere Informationen zu Vögeln (Aves) im Internet

Avibase: Umfangreiches Datenbank-Informations-System über alle Vögel der Welt. Sie enthält nahezu 2 Million Aufzeichnungen über 10.000 Spezies und 22.000 Subspezies von Vögeln, einschließlich Verbreitungs-Informationen, Taxonomie, Synonyme in mehreren Sprachen und anderes.

birdnet.de: Das Deutsche Forum zum Thema Vögel. Aktuelles, Forum, Fotos, Archiv...


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