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Erlen-Gürtelfuß - Cortinarius alnetorum (VELENOVSKY 1921) MOSER 1967
Artenprofil von Fredi Kasparek


Systematische Einordnung

Reich: Pilze (Fungi)
Klasse: Ständerpilze (Basidiomycetes)
Ordnung: Blätterpilze (Agaricales)
Familie: Haarschleierlingsartige (Cortinariaceae)
Gattung: Haarschleierling (Cortinarius)
Untergattung: Gürtelfüße, Wasserköpfe (Telamonia)

Fotos (© Fredi Kasparek)
MTB 4209/2 Haltern (Hullerner Stausee)


(xxl-Foto)

(xxl-Foto)
 
Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich
     
Besondere Merkmale, Beschreibung der Artmerkmale

Wissenschaftliche Fachbegriffe werden hier im Pilz-ABC erklärt!

Hut: 1,5-4 cm Ø, jung glockig oder stumpfkegelig, später flach gewölbt wobei der stumpfe Buckel schwarzbraun erhalten bleibt, Grundfarbe jung dunkelbraun, trocken bis graubraun ausblassend. Gelegentlich mit Lilatönung, Hutoberfläche mit weißlichem, faserigem Velum radial behangen, ältere Fruchtkörper blassen zum Rand deutlich beigegrau, oder auch übergangslos in ockergrau aus. Schwach hygrophan, Rand erst gerade, alt unregelmäßig wellig und ± tief einreißend, mit zarten, vom Sporenstaub braun gefärbten Velumfetzen besetzt.

Lamellen: normal weit auseinanderstehend, mit Lamelletten untermischt, am Stiel fast ausgerandet oder kurz angeheftet, jung beigegrau, bei Reife kastanien- bis zimtbraun, alt hin und wieder violettlich schimmernd, Schneiden wellig, unregelmäßig bauchig, schwach schartig, jung weißlich bewimpert

Stiel: 3-8,5 x 1,5-4,5 cm, jung voll, alt hohl, gerade oder verbogen, leicht brechbar, zur Basis schwach angeschwollen, Grundfarbe tabak- bis schwarzbraun, feucht auch violettlich-braun, Oberfläche in optimaler Entwicklung weißflockig besetzt oder in zwei bis drei weißen Zonen gürtelartig genattert, nicht selten bildet der Pilz im oberen Drittel auch eine schmale, wulstige Ringzone aus. Feucht und alt kann der ganze Stiel auch nur weißfaserig bekleidet sein. Die Faserstruktur verfärbt sich durch den Sporenabwurf schnell in gelb- bis goldbraun, und ist dann nur schwer zu erkennen.

Fleisch: in der Hutmitte 2-3 mm dick, zum Rand sehr dünn, der Hutfarbe angepasst, Geruch schwach pilzig, uncharakteristisch, Geschmack mild

Sporenpulver: rötlichbraun

Ökologie, Substrat, Lebensweise
An feuchten Standorten in Erlenbeständen wie Erlenbrüchen, an Bachrändern, Fluss- oder Seeufern, an sumpfigen Stellen, gelegentlich auch auf trockeneren Böden, oft in dichtem Gesträuch zwischen diversen Kräutern zu finden. Die Art bildet mit Erlen, überwiegend mit Alnus glutinosa (Schwarzerle) und A. incarna (Grünerle) eine Mykorrhiza. Einzeln, jedoch meist gesellig erscheinend.

Verwechslungsarten oder nahe Verwandte
Graubraune Gürtelfüße gibt es eine ganze Reihe. Sie sind meistens nur durch umfassende Makro- und Mikromerkmale zu bestimmen. Einige davon kann ein geübter Pilzfreund jedoch anhand ihrer prägnanten Makromerkmale ansprechen. Hierzu gehören u. a. der Weißflockige Gürtelfuß (Cortinarius hemitrichus) und der Duftende Gürtelfuß (Cortinarius flexipes).



Weißflockiger Gürtelfuß (Cortinarius hemitrichus), xxl-Foto (© Fredi Kasparek)


Der Weißflockige Gürtelfuß lässt sich durch seinen jung stark weißschuppigen Hut, den eher engstehenden, milchkaffefarbenen Lamellen und dem geruchlosen Fleisch vom Erlen-Gürtelfuß unterscheiden. Dazu ist er ein strenger Birkenbegleiter der nur mit der Birke in Symbiose lebt.

   

Duftender Gürtelfuß (Cortinarius flexipes), xxl-Foto1, xxl-Foto2 (© Fredi Kasparek)


Der Duftende Gürtelfuß samt Variationen kann durch sein stark nach Pelargonienblättern riechendes Fleisch festgelegt werden. Sein Stiel zeigt jung vor allem in der Spitze eine intensiv violette Färbung. Die Form, Beschuppung und Farbe der Fruchtkörper ergeben kaum Unterschiede zum Erlen-Gürtelfuß. Ihn findet man hauptsächlich in Nadelwäldern bei Fichten und Kiefern, aber auch in Laub- und Laub-Nadelwäldern unter Buchen, Eichen und Birken etc. auf eher ärmeren Böden in Moosen oder im Laubhumus. Unsichere Feldbestimmungen sollten stets auch mikroskopisch überprüft werden.

Giftigkeit bzw. Speisewert
Bei den Haarschleierlingen, insbesondere den Gürtelfüßen und Wasserköpfen (Untergattung Telamonia) ist bisher nur ein Teil der besser bekannten Arten auf Giftstoffe untersucht worden. Von daher werden sie generell als Speisepilze ausgeschlossen. Auch die hier abgehandelten Arten gehören zu den ungenießbaren, bzw. toxisch wenig erforschten Arten.

Erscheinungszeitraum
Der Erlen-Gürtelfuß und die weiteren hier vorgestellten Arten erscheinen in der Regel vom Sommer bis zum Spätherbst.

Verbreitung/Häufigkeit in Deutschland
In Deutschland gilt der Erlen-Gürtelfuß als zerstreut bis verbreitet. Während in den nord-nordöstlichen Bundesländern die Art eher seltener beobachtet wurde, werden die süd-südwestlichen Länder gebietsweise häufiger besiedelt. Insgesamt gesehen ein problemloser nicht gefährdeter Haarschleierling.

Verbreitung in NRW
In dem Verbreitungsatlas der Großpilze Deutschlands (West) der Blätterpilze von KRIEGLSTEINER (1991) werden lediglich zwei Messtischblätter in NRW für den Erlen-Gürtelfuß aufgeführt. Die hier abgehandelte Kollektion ist allerdings noch nicht im Verbreitungsatlas berücksichtigt. Inzwischen wurden in NRW weitere Aufsammlungen dokumentiert, so dass der Erlen-Gürtelfuß in NRW als zerstreut vorkommende Art eingestuft wird.

Benutzte Literatur
BOLLMANN, A.; A. GMINDER, & P. REIL (2007): Abbildungsverzeichnis europäischer Großpilze, 4. überarbeitete und erweiterte Auflage. Jahrbuch der Schwarzwälder Pilzlehrschau. Vol. 2

BON, M. (1981): Pareys Buch der Pilze, S.220. Verlag Paul Parey Hamburg und Berlin

BRANDRUD,T.E. H. LINDSTRÖM, H. MARKLUND, J. MELOT, S. MUSKOS (1990 deutsche Ausgabe): Cortinarius Flora Photographica, Teil 1 A 32

BREITENBACH, J. & F. KRÄNZLIN (2000): Pilze der Schweiz. Band 5, Blätterpilze 3. Teil, Cortinariaceae, Verl. Mykologia Luzern

HORAK, E. (2005): Röhrlinge und Blätterpilze in Europa, Bestimmungsbuch. Elsevier, Spektrum Akademischer Verlag

KAJAN, E. (1988): Pilzkundliches Lexikon

KRIEGLSTEINER, G. J. (1991): Verbreitungsatlas der Großpilze Deutschlands West. Band 1: Ständerpilze, Teil B: Blätterpilze. Eugen Ulmer Verlag

KÜHNER, R. & H. ROMAGNESI (1953): Flore analytique des champignons supèrieurs. Paris.(Reprint 1978)

MICHAEL, E., B. HENNIG, H. KREISEL (1981): Handbuch für Pilzfreunde IV, Blätterpilze-Dunkelblättler. S.156


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Weitere Informationen zu Pilzen (Fungi) im Internet

www.tintling.de: Pilzzeitung (Der Tintling), Wochenkalender, Infos, Fachbeiträge, Fotos, Rezepte, Literatur...

www.pilzepilze.de: Forum, mehr als 500 Pilze in der Galerie, Interessantes über Pilze, Literaturempfehlungen...

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