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Früher Ackerling, Voreilender Ackerling -
Agrocybe praecox (PERS. 1801 : FR. 1821) FAJOD 1889
Artenprofil von Fredi Kasparek


Systematische Einordnung

Reich: Pilze (Fungi)
Klasse: Ständerpilze (Basidiomycetes)
Ordnung: Blätterpilze (Agaricales)
Familie: Mistpilzartige (Bolbitiaceae)
Gattung: Ackerling (Agrocybe)

Fotos (© Fredi Kasparek)
MTB 4408/2 Gelsenkirchen-Herten (Hertener Schloßpark/Katzenbusch)


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Besondere Merkmale, Beschreibung der Artmerkmale

Wissenschaftliche Fachbegriffe werden hier im Pilz-ABC erklärt!

Habitus-Habitat: Bis 10 cm großer Blätterpilz in oliv- bis beigebraunen Farben mit glattem, beringtem Stiel. Meistens büschelig außerhalb von geschlossenen Wäldern vorkommend.

Hut: 2-6 (10) cm Ø, halbkugelig-konvex, später flach gewölbt, überständige Fruchtkörper scheibig oder tellerförmig einfallend mit leicht gebuckelter Mitte. Jung ocker-, dann beige- bis hasel- oder tabakbraun, Hutrand hin und wieder mit Velumresten behaftet. Oberfläche glatt, trocken matt glänzend, feucht wasserfleckig aber nicht hygrophan (= farbliche Veränderung je nach Feuchtigkeitsgehalt), bei Trockenheit bis cremeweiß ausfärbend und felderig aufreißend.

Lamellen: bogig, am Stiel kurz angewachsen mit Zähnchen herablaufend, erst blass beigefarben, später grau- bis tabakbraun, selten violettlich. Schneiden fein weißlich bewimpert.

Stiel: 2,5-6 (10) x 0,5-1,5 cm, beigebraun, alt ockerlich, voll, außen faserig berindet, mit breitem, häutigem Ring im oberen Teil, dieser bei alten Fruchtkörpern meist nur noch rudimentär vorhanden oder auch ganz fehlend. Stielbasis zwiebelförmig angeschwollen, im Substrat kräftige weiße Rhizomorphenstränge (Scheinwurzeln) bildend.

Fleisch: weißlich, durchwässert ockerlich, Geruch kakaoartig, Geschmack mehlig, mit schwach bitterlichem Nachgeschmack.

Sporenpulver: tabakbraun.

Ökologie, Substrat, Lebensweise
Der Frühe Ackerling erscheint hauptsächlich an offenen Standorten in Auenwäldern, Parks, an rasigen Weg-, und Waldrändern. Auch in Gärten und auf Holzlagerplätzen, in Rindenmulchrabatten oder dickem Laubhumus kommt er in besonders üppigen Populationen vor. Arme, sandige und saure Böden meidet er.

Verwechslungsarten oder nahe Verwandte
Verwechslungen mit Gattungsverwandten können schnell passieren. Harmlos wäre eine Verwechslung mit dem Weißen Ackerling (Agrocybe dura). Trockene, ausgeblasste und rissige Formen des Frühen Ackerlings werden nicht selten als Weißer Ackerling angesehen. Dieser zeigt sich jedoch schon jung in weißen Farben im Gegensatz zum Frühen Ackerling. Im Zweifelsfall sind beide nur mikroskopisch zu unterscheiden.



Weißer Ackerling (Agrocybe dura, Foto: Fredi Kasparek) (xxl-Foto)


Eine weitere, eher seltenere Art die nicht immer auf den ersten Blick erkannt wird ist der Falbe Ackerling (Agrocybe putaminum). Er entwickelt derbere Fruchtkörper, seine Stiele besitzen keinen Ring und die Hutoberfläche erscheint bei trockenen Fruchtkörpern fein samtig-bereift. Das büschelige Wachstum hat er mit dem Frühen Ackerling gemein. Offensichtlich ein Grund, dass er leicht mit diesem verwechselt werden kann.



Falber Ackerling (Agrocybe putaminum, Foto: Fredi Kasparek) (xxl-Foto)


Ein neuer, in Deutschland erst seit einigen Jahren beobachteter Ackerling, wurde Aderiger Ackerling (Agrocybe rivulosa) benannt. Dieser Ackerling ist makroskopisch leicht an seiner grobaderig-gerunzelten Hutoberfläche zu erkennen und erscheint immer in dicken Holzschredder- oder Rindenmulchablagerungen. Ein Neophyt, der sich in nur wenigen Jahren in ganz Deutschland explosionsartig verbreitet hat.



Aderiger Ackerling (Agrocybe rivulosa, Foto: Fredi Kasparek) (xxl-Foto)


Weitere, ähnliche Ackerlinge sind Spezialisten bestens bekannt. Die meisten davon distanzieren sich makroskopisch vornehmlich durch einen kleineren Wuchs, andere Standorte und weitere unterschiedliche Makro- und Mikromerkmale.

Giftigkeit bzw. Speisewert
Der Frühe-, auch Voreilender Ackerling genannt und der Weiße Ackerling sind essbar. Der Speisewert aller weiteren hier erwähnten Ackerlinge ist nicht bekannt oder sie sind ungenießbar.

Erscheinungszeitraum
Ist in erster Linie im Frühjahr von April-Juni. Aber auch im Sommer und Herbst tritt er gelegentlich in Erscheinung, dann allerdings ziemlich selten.

Verbreitung/Häufigkeit in Deutschland
Es gibt wohl kaum einen Landstrich in Deutschland, den der Frühe Ackerling noch nicht erobert hat.

Verbreitung in NRW
NRW scheint eine besondere Hochburg dieser Pilzart zu sein, denn sie scheint sich in unseren mannigfach gemulchten Landschaften besonders wohl zu fühlen und tritt entsprechend häufig in Erscheinung.

Benutzte Literatur
BOLLMANN, A., A. GMINDER, & P. REIL (2002): Abbildungsverzeichnis europäischer Großpilze, Jahrbuch der Schwarzwälder Pilzlehrschau. Vol. 2

BREITENBACH, J., & F. KRÄNZLIN (1995): Pilze der Schweiz, Band 4. Blätterpilze 2. Teil. Verlag Mycologia Luzern

DÄHNCKE, R. M. (2004): 1200 Pilze in Farbfotos

HORAK, E. (2005): Röhrlinge und Blätterpilze in Europa. Verlag Elsevier GmbH, München

KRIEGLSTEINER, G. J. (1991): Verbreitungsatlas der Großpilze Deutschlands (West) Band 1: Ständerpilze, Teil B: Blätterpilze. Verlag Eugen Ulmer GmbH & Co.

KRIEGLSTEINER, G., J. (2003): Die Großpilze Baden-Württembergs, Band 4 Ständerpilze: Blätterpilze II. Verlag Eugen Ulmer Gmbh & Co. Stuttgart

LUDWIG, E. (2001): Pilzkompendium Band 1, Beschreibungen; Band 1, Abbildungen; IHW Verlag Eching

MONTAG, K. (2000): Pilze schneller und einfacher bestimmen. Franckh-Kosmos Verlags-Gmbh & Co., Stuttgart

MONTAG, K. (2004): Der Tintling, Die Pilzzeitung: Heft 1, 9. Jahrg. Verschiedene Ackerlinge

RYMAN, S. / I. HOLMASEN (1992): Pilze. Bernhard Thalacker Verlag Braunschweig


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Weitere Informationen zu Pilzen (Fungi) im Internet

www.tintling.de: Pilzzeitung (Der Tintling), Wochenkalender, Infos, Fachbeiträge, Fotos, Rezepte, Literatur...

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