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Fuchsiger Rötelritterling -
Lepista flaccida (SOWERBY 1799 : FR. 1821) PATOUILLARD 1887
Artenprofil von Fredi Kasparek


Systematische Einordnung

Reich: Pilze (Fungi)
Klasse: Ständerpilze (Basidiomycetes)
Ordnung: Blätterpilze (Agaricales)
Familie: Ritterlingsartige (Tricholomataceae)
Gattung: Rötelritterling (Lepista)

Synonym:

Lepista inversa (SCOPOLI : FR.) PATOUILLARD

Fotos (© Fredi Kasparek)
MTB 4408/2 Gelsenkirchen-Herten


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Besondere Merkmale, Beschreibung der Artmerkmale

Wissenschaftliche Fachbegriffe werden hier im Pilz-ABC erklärt!

Anmerkung:
In der nachfolgenden Beschreibung wird der Wasserfleckige Rötelritterling (Lepista flaccida forma gilva (PERS.: FR.) PATOUILLARD) der von einigen Autoren als selbstständige Art angesehen wird, mit einbezogen. Die Art unterscheidet sich nur in wenigen Makromerkmalen wie den jung fleischigeren Fruchtkörpern, helleren Hutfarben und im feuchten Zustand tropfenförmigen Wasserflecken, die hauptsächlich im Jugendstadium zu beobachten sind. Jahrelange eigene Beobachtungen haben ergeben, dass nicht ein einziges dieser Merkmale konstant ist, dazu sind die Mikromerkmale absolut identisch. Daher kann L. gilva meines Erachtens allenfalls als Form betrachtet werden, wie es die allermeisten Autoren heute auch tun.


Habitus: Rostbrauner, trichterförmiger Hut mit eingerolltem Rand und engstehenden, weit herablaufenden, cremefarbigen Lamellen

Hut: 3-9 cm Ø, jung cremebräunlich, dann semmelgelb- bis orangebraun, ausgereift und alt fuchsig- bis rotbraun, oft mit kleinen rostigen Flecken, Hutoberfläche matt und fein bereift, feucht wasserfleckig, erst schwach gewölbt, schon bald muldig ausgebreitet mit kurz eingerolltem, geraden Rand, schließlich tief trichterförmig, Rand alt flatterig, wellig-verbogen und gelegentlich gekerbt

Lamellen: sehr engstehend, weit am Stiel herablaufend, mit Lamelletten gabelig untermischt, Schneiden glatt, ungefärbt, erst cremefarben, dann gelblich- bis beige-orangenbraun reflektierend, schließlich ganz rötlichbraun nachdunkelnd.

Stiel: 2-6 x 0,8-1,3 cm, zylindrisch, starr, erst voll, dann schwammig ausgestopft, alt hohl, blass creme- bis rötlichbraun, unregelmäßig weißfaserfilzig belegt, zur Basis schwach geschwollen und mit weißem striegeligem Myzelfilz umgeben

Fleisch: dünn und elastisch, wässerig creme-cremebräunlich, Geruch angenehm pilzig, Geschmack mild, etwas streng-säuerlich

Sporenpulver: weißlich bis cremefarben mit orangenem Ton

Ökologie, Substrat, Lebensweise
In Laub- wie in Nadelwäldern unterschiedlichster Zusammensetzung vorkommend. Auf vermodernden Laubpolstern wie in dicker Nadelstreu, auch an grasigen Waldrändern oder auf pflanzliche Kompostablagerungen und ähnlichen Standorten, gerne auf stickstoffhaltigen Böden. Trockene und sehr nasse Böden meidet der Fuchsige Rötelritterling. Er lebt saprobiontisch, meistens büschelig, in Hexenringen, oder gesellig, selten einzeln wachsend.

Verwechslungsarten oder nahe Verwandte
Zu Verwechslungen kann es sowohl mit Arten aus der eigenen Gattung, z. B. mit dem Dichtblättrigen Rötelritterling (Lepista densifolia), als auch mit gattungsfremden Arten kommen. Der Kerbrandige Trichterling (Clitocybe costata) und der Ockerbraune Trichterling (Clitocybe gibba) sehen dem Fuchsigen Rötelritterling sehr ähnlich und sind daher leicht mit ihm zu verwechseln.



Kerbrandiger Trichterling (Clitocybe costata, Foto: F. Kasparek), (xxl-Foto)


Der Kerbrandige Trichterling unterscheidet sich durch seinen deutlich rinnig-gerippten und meistens welligen Hutrand, den cremeweißlichen Lamellen und seinen angenehm bittermandelartigen Geruch.

Der Hut des Ockerbraunen Trichterlings hat einen kleinen papillenartigen Buckel, deutlich hellere Hutfarben die creme, cremeocker oder beige- bis blass rötlichbraun ausfallen. Sein Stiel ist stets heller als die Hutfarbe (ein verlässliches Artmerkmal) und sein Geruch erinnert an Bittermandelöl.



Ockerbrauner Trichterling (Clitocybe gibba, Foto: F. Kasparek), (xxl-Foto)


Trichterlinge können mikroskopisch zusätzlich an ihren glatten Sporen - gegenüber den feinwarzigen der Rötelritterlinge - leicht abgegrenzt werden.

Giftigkeit bzw. Speisewert
Der Fuchsige Rötelritterling wird in den allermeisten populärwissenschaftlichen Pilzbilderbüchern als essbar angegeben. Sein Speisewert ist aber umstritten. Von LUDWIG (2001) wird er als verdächtig ausgewiesen. Der Pilz soll fallweise erhebliche Gesundheitsstörungen ausgelöst haben und gilt zumindest als schwer verdaulich (Eigene Erfahrung des Autors bestätigen diese Angaben!). Um welche eventuell vorhandenen Giftstoffe es sich bei dieser Art handeln könnte oder ob er aber nur in Verbindung mit Alkohol giftig wirkt, ist noch nicht erforscht worden.

Erscheinungszeitraum
Der Fuchsige Rötelritterling erscheint vom Sommer bis zum Spätherbst. An geschützten Stellen kann man ihn nicht selten noch nach den ersten Frösten im Dezember-Januar entdecken.

Verbreitung/Häufigkeit in Deutschland
Lepista flaccida gehört zu den häufigsten und verbreitesten Blätterpilzarten in ganz Deutschland. Sowohl im Flachland als auch bis hinauf im Gebirge zu finden.

Verbreitung in NRW
Wie in allen anderen Bundesländern auch ist die Art in NRW als weit verbreitet und häufig zu bezeichnen. Sie ist nirgendwo gefährdet.

Benutzte Literatur
BOLLMANN, A.; A. GMINDER, & P. REIL (2007): Abbildungsverzeichnis europäischer Großpilze, 4. überarbeitete und erweiterte Auflage. Jahrbuch der Schwarzwälder Pilzlehrschau. Vol. 2

BREITENBACH, J. & F. KRÄNZLIN (1991): Pilze der Schweiz, Band 3. Röhrlinge und Blätterpilze 1. Teil. Verlag Mykologia Luzern

DÄHNCKE, R. M. (2004): 1200 Pilze in Farbfotos. Weltbild Verlag GmbH, Augsburg

HORAK, E. (2005): Röhrlinge und Blätterpilze in Europa, Bestimmungsbuch. Elsevier, Spektrum Akademischer Verlag

KAJAN, E. (1988): Pilzkundliches Lexikon

KRIEGLSTEINER, G. J. (1991): Verbreitungsatlas der Großpilze Deutschlands West. Band 1: Ständerpilze, Teil B: Blätterpilze. Eugen Ulmer Verlag

KRIEGLSTEINER, G. J. (2001): Die Großpilze Baden-Württembergs, Band 3 Ständerpilze: Blätterpilze I. Verlag Eugen Ulmer Gmbh & Co. Stuttgart

LUDWIG, E. (2001): Pilzkompendium Band 1, Beschreibungen. IHW-Verlag Eching

LUDWIG, E. (2001): Pilzkompendium Band 1, Abbildungen. IHW-Verlag Eching

MICHAEL, E.; B. HENNIG & H. KREISEL (1978): Handbuch für Pilzfreunde, Erster Band. Die wichtigsten und häufigsten Pilze mit besonderer Berücksichtigung der Giftpilze. Gustav Fischer Verlag Jena

RYMAN, S. & I. HOLMASEN (1992): Pilze. Bernhard Thalacker Verlag Braunschweig


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Weitere Informationen zu Pilzen (Fungi) im Internet

www.tintling.de: Pilzzeitung (Der Tintling), Wochenkalender, Infos, Fachbeiträge, Fotos, Rezepte, Literatur...

www.pilzepilze.de: Forum, mehr als 500 Pilze in der Galerie, Interessantes über Pilze, Literaturempfehlungen...

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