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Heu-Düngerling - Panaeolus foenisecii (PERS. 1798 : FR. 1821) SCHROETER 1889
Artenprofil von Fredi Kasparek (erstellt am 23.05.2011)


Systematische Einordnung

Reich: Pilze (Fungi)
Klasse: Ständerpilze (Basidiomycetes)
Ordnung: Blätterpilze (Agaricales)
Familie: Tintlingsartige (Coprinaceae)
Gattung: Düngerlinge (Panaeolus)

Synonym:

Panaeolina foeniseccii (PERS.: FR.) MRE.

Fotos (© Fredi Kasparek)
MTB 4408/2 Gelsenkirchen-Herten


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Besondere Merkmale, Beschreibung der Artmerkmale

Wissenschaftliche Fachbegriffe werden hier im Pilz-ABC erklärt!

Hut: 0,7-2,5 cm Ø, jung halbkugelig, lange konvex oder glockig, später flach gewölbt mit zentraler buckeliger Erhebung, feucht grau-, tabak- bis umbrabraun, seltener rötlich- oder kastanienbraun, austrocknend karamell- bis cremefarben auch mit verwaschenen Grautönen unterlegt, stark hygrophan, Oberfläche matt und glatt, hin und wieder runzelig, Hutrand grade, alt gelegentlich kurz eingerissen, selten feinwellig oder mit schmaler hellerer Zone abgesetzt

Lamellen: normalweit auseinanderstehend, bauchig, am Stiel ausgerandet bis breit angewachsen, erst blass grau-, graubraun, reif schließlich schokoladen- bis schwarzbraun nachdunkelnd, alt hin und wieder feinscheckig ornamentiert; mit zahlreichen kurzen und längeren Lamelletten untermischt; Schneiden fein weißlich bewimpert

Stiel: 2-5 (8) x 0,1-0,3 cm, grade oder verbogen, gleich dick, hohl, jung cremegrau, später zur Basis ocker-fleischbräunlich, Spitze weißlich bereift bis fein gestreift, abwärts unregelmäßig zart faserflusig belegt

Fleisch: sehr dünn, fragil, graubraun oder hutfarbig, Geruch angenehm pilzartig, Geschmack mild

Mikromerkmale: Sporen 13-17 x 7-9 µm, tabakbraun, ellipsoid bis mandelförmig, mit deutlichem Keimporus und meistens einem großen Tropfen, grobwarzig bis -schollig gezeichnet; Sporenpulver schwarzbraun mit Purpurstich; Cheilocystiden 30-50 µm, langhalsig, flaschenförmig-bauchig, apical manchmal kopfig erweitert

Ökologie, Substrat, Lebensweise
Überwiegend auf kultivierten Rasen- und Wiesenflächen gerne im Frühjahr nach dem ersten Grasschnitt erscheinend oder an grasigen Wegrändern, auf Freizeitflächen in Parks, auf Feldern, Golfplätzen, in Gärten etc. wachsend. Weniger an rein fimicol (= Standorte mit verstärktem Auftreten von tierischem Mist) beeinflussten Stellen erscheinend. Gedüngte Wiesen und Felder meidet der Heu-Düngerling weitestgehend.

Verwechslungsarten oder nahe Verwandte
In der Gattung Düngerlinge gibt es einige ähnliche Arten die mit dem Heu-Düngerling verwechselt werden können. Die bekanntesten Arten sind u. a. der Russbraune-, der Rauhsporige- und der Behangene Düngerling.

   

Rußbrauner Düngerling (Panaeolus fimicola, Fotos: Fredi Kasparek, xxl-Foto 1, xxl-Foto 2)

Der Rußbraune Düngerling (Panaeolus fimicola) erscheint an ähnlichen Standorten wie der Heu-Düngerling, aber zusätzlich auch noch auf mäßig gedüngten Böden und auf Pferdemist. Seine in der Regel etwas größeren Hüte zeigen eher umbra- bis olivschwarze, glänzende Farben, auch die Lamellen sind von Anfang an schmutzig braun, werden schwarzscheckig und besitzen weiß bewimperte Schneiden. Ein zuverlässiges Unterscheidungsmerkmal sind seine glatten Sporen im Gegensatz zu den grobwarzig bis schollig ornamentierten des Heu-Düngerlings. Dieses Merkmal kann allerdings nur mikroskopisch beurteilt werden.


   

Rauhsporiger Düngerling (Panaeolus olivaceus, Fotos: Fredi Kasparek, xxl-Foto 1, xxl-Foto 2)

Der Rauhsporige Düngerling (Panaeolus olivaceus) ähnelt dem Russbraunen Düngerling in Form, Aussehen und Substratwahl und kann auch mit dem Heu-Düngerling und weiteren Düngerling-Arten verwechselt werden. Sein sicherstes Unterscheidungsmerkmal sind die aufgeschäumten fein rau ornamentierten Sporen. Dieser Düngerling kann im Feld selbst von Spezialisten in vielen Fällen nur mit einem Arbeitsnamen angesprochen werden, was so manchen Anfänger und Amateurpilzkundler bei Bestimmungsproblemen mit dieser Art beruhigt.



Behangener Düngerling (Panaeolus papilionaceus, Foto: Fredi Kasparek, xxl-Foto)

Ein weiterer, makroskopisch relativ sicher zu bestimmender Düngerling ist der Behangene Düngerling (Panaeolus papilionaceus). Die meistens etwas größeren, glockigen, oft papilliert gebuckelten Hüte in ± graubraunen Farben, deren Ränder in frischem, reifen Zustand ein weißes, meistens gezähneltes Velumband ziert, sind dem Typus dieser Art zuzuordnen. Seine Standorte beziehen sich vornehmlich auf mit Dung und Mist gestreute Wiesen und Felder. Gerne werden auch direkt die Hinterlassenschaften von Kühen und Pferden besiedelt. Nicht selten platziert sich der Behangene Düngerling auch sehr gesellig auf alten Mistdeponien jeglicher Zusammensetzung.


   

Feld-Schwindling (Marasmius oreades, Fotos: Fredi Kasparek, xxl-Foto 1, xxl-Foto 2)

Eine Verwechslung des Heu-Düngerlings mit dem essbaren und würzigen Feld-Schwindling (Marasmius oreades) auch Nelken-Schwindling genannt, der zur gleichen Zeit an den gleichen Standorten erscheinen kann, könnte unangenehme Folgen bewirken. Der Feld-Schwindling besitzt creme- bis beigefarbe Hüte und weißliche bis cremefarbene Lamellen. Er ist ein Weißsporer im Gegensatz zum braunsporigen Heu-Düngerling. Trotz dieser auffälligen Unterschiede wurde der Heu-Düngerling unbegreiflicherweise schon als Feld-Schwindling angesehen und gesammelt. Der direkte Vergleich beider Arten in diesem Artenprofil soll den unsicheren Speisepilzsammlern als Erkennungshilfe dienen.

Giftigkeit bzw. Speisewert
Unter den Düngerlingen gibt es keine Speisepilze. Viele Arten sind giftig oder giftverdächtig, so auch der Heu-Düngerling. Bei einigen Düngerlingen wird in der Literatur das Symbol für Ungenießbarkeit verwendet, was meines Erachtens die gesundheitlichen Konsequenzen einer Verwechslung bei den nicht immer unproblematisch zu bestimmenden Düngerlingen verharmlost.

Erscheinungszeitraum
Der Heu-Düngerling kann vom Frühjahr (Mai) bis in den Spätherbst (November) auftreten. Meistens wird er nach der ersten Mahd von Wiesen und anderen Grünflächen in großen Populationen entdeckt. Sein Erscheinen lässt sich an diesen Standorten in unregelmäßigen Wachstumsschüben bis zum Spätherbst beobachten.

Verbreitung/Häufigkeit in Deutschland
Der Heu-Düngerling ist eine in ganz Deutschland gut verbreitete und bekannte Düngerlingart dessen Existenz nirgends gefährdet ist.

Verbreitung in NRW
Auch in NRW ein weit verbreiteter Düngerling der in allen oben genannten Biotopen leicht und häufig zu finden ist.

Benutzte Literatur
BOLLMANN, A., A. GMINDER, & P. REIL (2007): Abbildungsverzeichnis europäischer Großpilze, Jahrbuch der Schwarzwälder Pilzlehrschau. Vol. 2

BREITENBACH, J., & F. KRÄNZLIN (2000): Pilze der Schweiz, Band 4. Blätterpilze 2. Teil. Entolomataceae, Pluteaceae, Amanitaceae, Agaricaceae, Coprinaceae, Bolbitiaceae, Strophariaceae. Verlag Mycologia Luzern.

DÄHNCKE, R. M. (2001): 1200 Pilze in Farbfotos. AT Verlag, Aarau/Schweiz

HORAK, E. (2005): Röhrlinge und Blätterpilze in Europa. Verlag Elsevier GmbH, München

KRIEGLSTEINER, G. J. (1991): Verbreitungsatlas der Großpilze Deutschlands (West) Band 1: Ständerpilze, Teil B: Blätterpilze. Verlag Eugen Ulmer GmbH & Co.

LUDWIG, E. (2001): Pilzkompendium. Band 1 Beschreibungen, Band 1 Abbildungen. RICKEN, A. (1915): Die Blätterpilze (Agaricaceae) Deutschlands und der angrenzenden Länder, besonders Österreichs und der Schweiz

RYMAN, S. & I. HOLMASEN (1992): Pilze. Bernhard Thalacker Verlag Braunschweig


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Weitere Informationen zu Pilzen (Fungi) im Internet

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