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Sparriger Schüppling
Pholiota squarrosa (WEIGEL 1772 : FR. 1821) KUMMER 1871
Artenprofil von Fredi Kasparek


Systematische Einordnung

Reich: Pilze (Fungi)
Klasse: Ständerpilze (Basidiomycetes)
Ordnung: Blätterpilze (Agaricales)
Familie: Träuschlingsartige (Strophariaceae)
Gattung: Schüppling (Pholiota)

Fotos (© Fredi Kasparek)
MTB 4408/2 Gelsenkirchen-Herten


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Besondere Merkmale, Beschreibung der Artmerkmale

Wissenschaftliche Fachbegriffe werden hier im Pilz-ABC erklärt!



Detailansicht des Sparrigen Schüpplings (Pholiota squarrosa - Foto: © Fredi Kasparek, xxl-Foto)

Hut: 4-15 (20) cm Ø, jung halbkugelig, dann konvex, später flach gewölbt bis ausgebreitet, seltener glockig-gebuckelt, stroh-gelbbraun auch ocker- bis rostbraun, Oberfläche nie glänzend, mit faserflockigen, konzentrisch angeordnet und abstehenden Schuppen besetzt, die mit der Huthaut verwachsen sind (nicht abwischbar!); der Hutrand ist jung durch ein häutiges Velum partiale mit dem Stiel verbunden, welches die Lamellen bedeckt, beim Strecken des Hutes reißt und als ± üppiger Velumrest den überstehenden Hutrand ziert

Lamellen: ziemlich engstehend, gerade bis ausgebuchtet angewachsen, jung wachsgelb, bei Reife gelb- bis olivlichbraun, alt zimt-olivbraun, auf Druck braun fleckend, Schneiden glatt

Stiel: 5-15 x 1-2 cm, gerade oder verbogen, voll, zähelastisch, fast holzig, Stielspitze bis zum rudimentären Ring oder wulstige Ringzone blassgelb und glatt, darunter farblich und ähnlich sparrig-schuppig bekleidet wie der Hut, Basis leicht verjüngt, alt rostbraun, meistens zu mehreren büschelig verwachsen

Fleisch: gelblich, auf Druck rötlichbraun fleckend, zur Hutmitte dick

Geruch: je nach Standort, Entwicklungsstand und Baumpartner individuell wahrnehmbar, kaum charakteristisch, von angenehm pilzigem über leicht obstartig bis rüben- oder porlingsartigem Geruch

Geschmack: moderig-erdartig, im Alter auch leicht ranzig

Sporen: ellipsoid, glatt, mit Keimporus, gelbbraun, 6-8 x 4-5 µm

Sporenpulver: rötlichbraun

Ökologie, Substrat, Lebensweise



Der Sparrige Schüppling (Pholiota squarrosa) vergesellschaftet mit dem Glimmer-Tintling (Coprinus micaceus)
Foto: © Fredi Kasparek, xxl-Foto

Der Sparrige Schüppling ist in erster Linie ein Wundparasit der in Laub- und Nadelwäldern gleichermaßen vorkommt, Kiefern jedoch weitgehend meidet. Darüber hinaus ist er in offenen Landschaften wie in Parkanlagen, auf Wiesen, an Wald- und Wegrändern oder in Obstgärten meistens an verletzten oder kranken noch stehenden Baumstämmen oder an deren Wurzeln zu finden. Er kann allerdings nur kranke oder verletzte Bäume angreifen. Bei seiner Substratwahl ist Pholiota squarrosa nicht besonders wählerisch. Nachdem er seinen Wirt getötet und zum Sturz gebracht hat, kann er auch, so lange noch Kernholz im Stamm vorhanden ist, als Saprobiont weiter leben. Seltener werden liegende Stämme und Stümpfe angegriffen. Pholiota squarrosa ist kein zu unterschätzender Weißfäuleerreger. Im Vergleich z. B. mit dem bekannteren Honiggelben Hallimasch (Armillaria mellea) mit dem er gelegentlich verwechselt wird, ist der Sparrige Schüppling der weitaus harmlosere Parasit.

Verwechslungsarten oder nahe Verwandte

   

Der Hallimasch (Armillaria mellea) (Fotos: © Fredi Kasparek, xxl-Foto 1, xxl-Foto 2)

Unterscheiden lässt sich der Hallimasch (Armillaria mellea) an seinen feineren, abwischbaren Schuppen auf dem Hut, dem glatten, faserig-berindeten Stiel und seinem - im Gegensatz zum braunsporigen Sparrigen Schüppling - weißen Sporenpulver.


   

Der Pappelschüppling (Pholiota populnea) (Fotos: © Fredi Kasparek, xxl-Foto 1, xxl-Foto 2)

Der Pappelschüppling (Pholiota populnea) wächst an verschiedenen Pappelarten. Dabei erscheint er gerne an Schnittflächen liegender Stämme, aber auch an Wunden von Ästen und Stämmen, einzeln oder zu wenigen büschelig. Seine derben Stiele und die oft doppelt so großen Hüte in blaß beigegrauen Farben mit großen, abwischbaren cremeweißlichen Schuppen die sich vor allem im Hutrandbereich plazieren, sind die auffälligsten Erkennungsmerkmale dieser Art.




Der Feuerschüppling (Pholiota flammans - Foto: © Fredi Kasparek, xxl-Foto)

Durch seine leuchtend gelben bis gelborangenen Fruchtkörper mit gleichfarbigen meist sparrig aufgerichteten bis anliegenden Hut- und Stielschuppen sowie seinen jung zitronengelben Lamellen ist der Feuerschüppling (Pholiota flammans) ausreichend gekennzeichnet. Der eher seltene und 3-7 cm groß werdende Saprobiont lebt in der Regel an morschen Nadel-, selten auch an Laubhölzern.


   

Der Goldfell-Schüppling (Pholiota cerifera) (Fotos: © Fredi Kasparek, xxl-Foto 1, xxl-Foto 2)

Die auffälligsten Merkmale des Goldfell-Schüpplings (Pholiota cerifera) sind die bei feuchtem Wetter schleimigen, goldgelben Hüte die selbst bei Trockenheit noch seidig glänzen und die anliegenden, zimtbraunen dazu leicht abwischbaren Schuppen. Pholiota cerifera ist ein Schwächeparasit und Saprobiont. Gerne erscheint er büschelig in Laubbaumspalten oder Wunden noch stehender Bäume die sich manchmal in luftiger Höhe befinden. In älteren Pilzbüchern wird für den Goldfell-Schüppling noch der Zweitname "Hochthronender Schüppling" verwendet. Dieser Name ist heute an den sehr ähnlichen Schüppling Pholiota limonella vergeben worden. Makroskopisch sind der Goldfell- und der Hochthronende Schüppling sowie einige ähnliche hier nicht erwähnte Gattungsverwandte manchmal nur schwer, oder gar nicht zu unterscheiden.

Giftigkeit bzw. Speisewert
Der Sparrige Schüppling gilt als ungenießbar. Trotzdem wird er von Speisepilzsammlern hin und wieder mit dem Hallimasch (Armillaria mellea) verwechselt und gesammelt. Gesundheitliche Folgen sind nach dem Verzehr, außer dass er muffig-erdartig bis ranzig schmeckt, aber kaum zu befürchten. Dagegen ist der Hallimasch in weiten Teilen Deutschlands - vor allem in Westfalen - ein beliebter und leckerer Speisepilz der allerdings stets lange genug (ca. 20 Min.) durchgebraten sein sollte. Alle weiteren hier erwähnten Schüpplinge sind ebenfalls ungenießbar.

Erscheinungszeitraum
Wie die meisten seiner Gattungsverwandten erscheint auch der Sparrige Schüppling im Spätsommer/-herbst. Schwerpunkte seiner Phänologie bilden die Monate September bis November. Vorboten und Nachzügler sind gelegentlich schon im Sommer und Winter zu entdecken.

Verbreitung/Häufigkeit in Deutschland
In keinem deutschen Bundesland - vom Flachland bis in subalpine Zonen - fehlt der Sparrige Schüppling und hat sich bisher in allen Regionen recht erfolgreich behauptet.

Verbreitung in NRW
Ein in allen Landesteilen verbreiteter und relativ gut bekannter Schüppling der nach meinen Erfahrungen allerdings von Speisepilzsammlern nicht selten als Hallimasch verkannt und gesammelt wird.

Benutzte Literatur
BOLLMANN, A., A. GMINDER, & P. REIL (2007): Abbildungsverzeichnis europäischer Großpilze, 4. überarbeitete und erweiterte Auflage. Jahrbuch der Schwarzwälder Pilzlehrschau. Vol. 2

BREITENBACH, J., & F. KRÄNZLIN (1995): Pilze der Schweiz, Band 4. Blätterpilze 2. Teil. Verlag Mycologia Luzern.

DÄHNCKE, R. M. (2004): 1200 Pilze in Farbfotos. AT Verlag Aarau/Schweiz, 618 S.

HORAK, E. (2005): Röhrlinge und Blätterpilze in Europa. Verlag Elsevier GmbH, München.

JAHN, H. (1979): Pilze die an Holz wachsen, S. 228

KAJAN, E. (1988): Pilzkundliches Lexikon

KRIEGLSTEINER, G. J. (1991): Verbreitungsatlas der Großpilze Deutschlands (West) Band 1: Ständerpilze, Teil B: Blätterpilze. Verlag Eugen Ulmer GmbH & Co.

KRIEGLSTEINER, G. J. (2003): Die Großpilze Baden-Württembergs, Band 4 Ständerpilze: Blätterpilze II. Verlag Eugen Ulmer Gmbh & Co. Stuttgart

LUDWIG, E. (2001): Pilzkompendium Band 1 Beschreibungen, die kl. Gatt. Der Makromy. mit lamell. Hymenophor aus den Ordn. Agaricales, Boletales, und Polyporales. Nr. 65.2

LUDWIG, E. (2001): Pilzkompendium Band 1 Abbildungen, IHW Verlag und Verlagsbuchh. Eching. Nr. 65.2 A, 65.2. B.

MICHAEL, E., B. HENNIG, H. KREISEL (1981): Handbuch für Pilzfreunde Vierter Band S.392. VEB Gustav Fischer Verlag Jena

PHILLIPS, R. (1982): Das Kosmombuch der Pilze, S. 145

RICKEN, A. (1915): Die Blätterpilze (Agaricaceae) Deutschlands und der angrenzenden Länder, besonders Österreichs und der Schweiz. Nr. 599, Leipzig

RYMAN, S. & I. HOLMASEN (1992): Pilze. Bernhard Thalacker Verlag Braunschweig 434 S.


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Weitere Informationen zu Pilzen (Fungi) im Internet

www.tintling.de: Pilzzeitung (Der Tintling), Wochenkalender, Infos, Fachbeiträge, Fotos, Rezepte, Literatur...

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