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Löwengelber Dachpilz -
Pluteus leoninus (SCHAEFFER 1774 : FR. 1821) KUMMER 1871
Artenprofil von Fredi Kasparek


Systematische Einordnung

Reich: Pilze (Fungi)
Klasse: Ständerpilze (Basidiomycetes)
Ordnung: Blätterpilze (Agaricales)
Familie: Dachpilzartige (Pluteaceae)
Gattung: Dachpilz (Pluteus)

Fotos (© Fredi Kasparek)
MTB 4408/2 Gelsenkirchen-Herten (Schloßwald Herten)


(xxl-Foto)

(xxl-Foto)
 
Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich
     
Besondere Merkmale, Beschreibung der Artmerkmale

Wissenschaftliche Fachbegriffe werden hier im Pilz-ABC erklärt!

Anmerkung: Dachpilze sind makroskopisch nur sehr schwer zu bestimmen. Manche Arten lassen sich im Feld absolut nicht sicher ansprechen. Das äußere Erscheinungsbild einer Art ist oft von mehreren Faktoren geprägt. Dabei trägt die Witterung (feucht, trocken, warm, kalt, windig) und das Substrat oft eine erhebliche Rolle zur augenblicklichen Habituserscheinung bei, so dass sich die Art sehr verändert und den vorgegebenen Literaturbeschreibungen kaum noch entspricht. Von daher sind Fehlbestimmungen vorprogrammiert. Grundsätzlich sollten Dachpilze generell mikroskopisch untersucht werden. So manche Art die am Fundort mit einem totsicheren Namen getauft wurde, war am Abend nach der mikroskopischen Überprüfung sicher tot. Die drei hier vorgestellten Arten wurden mikroskopisch überprüft.


Habitus: Mittelgroßer, gelbhütiger Dachpilz mit creme-rosafarbenen Lamellen und weiß-gelbem Stiel auf Totholz in Laub- und Nadelwaldgesellschaften erscheinend.

Hut: 2,5-7 cm Ø, jung gewölbt, dann kegelig-glockig, später schirmartig verflachend, hin und wieder leicht gebuckelt, gelb, goldgelb bis gelbbräunlich, Oberfläche matt, trocken samtartig und zur Hutmitte fein schwarzbraun körnig-filzig belegt, Hutrand gerade, feucht schwach durchscheinend gerieft

Lamellen: jung weißlich-cremefarben, später rosa bis rosabräunlich, am Rand schmal gelblich durchgefärbt, sehr dünn, breit, gedrängt und freistehend, Schneiden fein weißlich bewimpert

Stiel: 4-8 x 0,3-0,8 cm, zylindrisch, oft gebogen, leicht brechend, Oberfläche glatt, im Alter oft längsfaserig verdreht, erst voll, später hohl, in der Hutspitze erst weißlich, dann gilbend, reife und alte Stiele färben sich gelbgrün, Basis schwach knollig verdickt und mit weißem Myzelfilz behaftet

Fleisch: dünn, weißlich, unter der Huthaut gelblich durchgefärbt, Geruch schwach rübenartig, Geschmack mild, unspezifisch

Sporenpulver: rötlichbraun

Ökologie, Substrat, Lebensweise
Der Löwengelbe Dachpilz wird überwiegend in Laubmischwäldern, Auen- und Bauernwäldchen oder aufgeforsteten Jungwäldern in denen Totholz liegen geblieben ist, angetroffen. Reine Nadelwälder meidet er, aufgeräumte Laubwälder und Forsten kann er nur schwer erobern, weil er ausschließlich totes Holz (morsche Äste, Stämme oder Stubben) besiedelt. Als reiner Saprobiont lebt er vom Substrat Holz.

Verwechslungsarten oder nahe Verwandte
Obwohl dieser auffällige Dachpilz vermeintlich leicht zu erkennen ist, gibt es doch ähnliche Dachpilze die erst unterm Mikroskop ihre Identität preisgeben. Zwei davon sind der Goldbraune Dachpilz (Pluteus chrysophaeus) und der Gelbstielige Dachpilz (Pluteus romellii).



Goldbrauner Dachpilz (Pluteus chrysophaeus, Foto: Fredi Kasparek) (xxl-Foto)


In der Regel zeigt sich der Goldbraune Dachpilz wie schon sein Name sagt, in gelb- bis olivbraunen Hutfarben. Die Huthaut ist nicht selten fein bis stark runzelig, und sein Stiel weißlich ohne Gelbtöne. Es kommen aber auch Fruchtkörper mit rein gelben Hüten vor, deren Stielfarbe nicht einwandfrei zu benennen ist. In so einer Situation entscheidet eine mikroskopische Untersuchung der Huthaut welche Art vorliegt. Der Goldbraune Dachpilz besitzt birnen- bis keulenförmige Huthautzellen, sein "Bruder" dagegen hat eine fadenförmige Huthaut (= hyphige Huthautstruktur).



Gelbstieliger Dachpilz (Pluteus romellii, Foto: Fredi Kasparek) (xxl-Foto)


Ähnlich schwierig kann eine Bestimmung im Feld mit dem Gelbstieligen Dachpilz werden. Er bildet meistens kleinere Fruchtkörper von 1,5-3 cm Ø, nur sehr selten auch größere. Seine Hutfarbe geht mehr ins Braune (Gelbbraune oder Olivbraune). Weitere prägnante Makromerkmale sind kaum zu erkennen. Auch er ist mikroskopisch einwandfrei an seiner rundzelligen Huthautstruktur zu bestimmen.

Giftigkeit bzw. Speisewert
Die meisten Dachpilzarten sind ungenießbar. Der Löwengelbe Dachpilz und die zwei hier genannten Verwechslungsarten gehören zu dieser Gruppe. Giftpilze sind unter den Dachpilzen allerdings nicht bekannt.

Erscheinungszeitraum
Die Haupterscheinungszeit ist von Juni bis Oktober. Bei milder und warmer Witterung können im Mai bzw. November noch Aufsammlungen gemacht werden. Nach eigenen Beobachtungen und weiteren Literaturangaben fruktifizieren diese Arten meistens einzeln, zu wenigen gesellig und nur ganz selten in kleinen Trupps.

Verbreitung/Häufigkeit in Deutschland
Die drei hier vorgestellten Arten sind in ganz Deutschland zerstreut verbreitet.

Verbreitung in NRW
Es ist unter Pilzfreunden immer wieder berichtenswert, den Löwengelben Dachpilz oder einen seiner nächsten Verwandten auf einer Exkursion in NRW entdeckt zu haben.

Benutzte Literatur
BOLLMANN, A., A. GMINDER, & P. REIL (2007): Abbildungsverzeichnis europäischer Großpilze, 4. überarbeitete und erweiterte Auflage. Jahrbuch der Schwarzwälder Pilzlehrschau. Vol. 2

BREITENBACH, J. & F. KRÄNZLIN (1995): Pilze der Schweiz, Band 4. Blätterpilze 2. Teil. Verlag Mykologia Luzern

HORAK, E. (2005): Röhrlinge und Blätterpilze in Europa, Bestimmungsbuch. Elsevier, Spektrum Akademischer Verlag

KAJAN, E. (1988): Pilzkundliches Lexikon. Einhorn-Verlag, Schwäbisch Gmünd.

KRIEGLSTEINER, G. J. (1991): Verbreitungsatlas der Großpilze Deutschlands (West) Band 1: Ständerpilze, Teil B: Blätterpilze. Verlag Eugen Ulmer GmbH & Co.

KRIEGLSTEINER, G. J. (2003): Die Großpilze Baden-Württembergs, Band 4 Ständerpilze: Blätterpilze II. Verlag Eugen Ulmer Gmbh & Co. Stuttgart

LUDWIG, E. (2007): Pilzkompendium Band 2 Beschreibungen, FUNGICON-Verlag & Verlagsbuchhandlung

LUDWIG, E. (2007a): Pilzkompendium Band 2 Abbildungen, FUNGICON-Verlag & Verlagsbuchhandlung, Ehrhard Ludwig

MEUSERS, M. & S. Meusers (1984): Die Gattung Pluteus (Literaturnachweise) Unveröffentlichtes Kompendium, 1-251, Kempen

MICHAEL, E.; B. HENNIG & H. KREISEL (1978): Handbuch für Pilzfreunde, Band III. Blätterpilze - Hellblättler und Leistlinge. Gustav Fischer Verlag Jena

RYMAN, S. & I. HOLMASEN (1992): Pilze. Bernhard Thalacker Verlag Braunschweig


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Weitere Informationen zu Pilzen (Fungi) im Internet

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