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Kaffeebrauner Scheintrichterling -
Pseudoclitocybe cyathiformis (BULLIARD 1792 : FR. 1821) SINGER 1956
Artenprofil von Fredi Kasparek


Systematische Einordnung

Reich: Pilze (Fungi)
Klasse: Ständerpilze (Basidiomycetes)
Ordnung: Blätterpilze (Agaricales)
Familie: Ritterlingsartige (Tricholomataceae)
Gattung: Scheintrichterling (Pseudoclitocybe)

Fotos (© Fredi Kasparek)
MTB 4408/2 Gelsenkirchen-Herten (Schlosswald)


(xxl-Foto)

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Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich
     
Besondere Merkmale, Beschreibung der Artmerkmale

Wissenschaftliche Fachbegriffe werden hier im Pilz-ABC erklärt!

Habitus: Mittelgroßer, konkaver Hut in grau- bis schwarzbraunen Farben, zylindrischem Stiel und kurz herablaufenden grauweißen Lamellen.

Hut: 3-8 cm Ø, jung flach gewölbt, rundlich, dann muldig, schließlich tief trichterförmig, grau-, beige-, kaffee-, purpur-, schokoladen- bis schwarzbraun, trocken seidig matt, feucht glänzend, Hutrand lange eingerollt, alt oft flatterig verbogen, gelegentlich kurz und breit gerieft

Lamellen: gedrängt bis normal stehend, meist zum Hutrand gegabelt, mit reichlich Lamelletten untermischt, kurz herablaufend, cremeweißlich, grauweißlich, bis ockerbräunlich, im Alter oft rötlichbraun verfärbend, Schneiden der Lamellenfarbe gleich

Stiel: 4-10 x 0,4-1 cm, säulig, seltener verbogen oder eingedrückt, voll, Basis leicht angeschwollen und mit weißem Basalfilz umgeben, Stielrinde vor allem im Alter grob weißfaserig bis undeutlich lang genetzt, Stielfarbe dem Hut angepasst

Fleisch: feucht graubräunlich, trocken weißlich, dünn und brüchig, schwammig; Geruch angenehm aromatisch; Geschmack pilzig, mild

Sporenpulver: cremefarbig

Ökologie, Substrat, Lebensweise
Dieser Saprobiont besiedelt vorzugsweise Laubwald-, Weg- und Straßenränder unter Baumbeständen auf grasig-krautigen Böden. Geschlossene Wälder, vor allem aus Nadelhölzern bestehend, werden eher gemieden. Ruderalstellen und Holzlagerplätze mit morschen Holzresten die auch gelegentlich als Substrat dienen können, sind u. a. weitere Biotope des meist terrestrisch auftretenden Kaffeebraunen-Scheintrichterlings.

Verwechslungsarten oder nahe Verwandte
Anmerkung: In verschiedener Spezial- und populärwissenschaftlicher Literatur werden zwei gattungsverwandte Arten, der Ausblassende Scheintrichterling (Pseudoclitocybe expallens) und der Blaugraue Scheintrichterling (P. obbata) von einigen Autoren unterschiedlich interpretiert oder als Synonym von P. cyathiformis angesehen. Daher werden sie hier als schwer interpretierbare Arten nicht berücksichtigt.

Verwechslungen können, wie bei den meisten Pilzarten auch beim Kaffeebraunen Scheintrichterling vorkommen. Drei ähnliche Arten werden hier kurz vorgestellt.

Der Kohlen-Nabeling (Myxomphalia maura) kann ähnlich große und farblich gleiche Fruchtkörper ausbilden wie der Kaffeebraune Scheintrichterling. Abweichend sind seine nicht rötenden Lamellen und der mehlig-ranzige Geruch. Das verlässlichste Unterscheidungsmerkmal sind seine sich spaltenden Lamellen beim Durchreißen seines Hutes.



Kohlen-Nabeling (Myxomphalia maura, Foto: Fredi Kasparek) (xxl-Foto)


Auch der seltene Braunrußige Weichritterling (Melanoleuca turrita) gehört zu den ähnlichen Arten, die im Feld nicht unbedingt auf Anhieb erkannt werden können, zumal er in den gleichen Biotopen angetroffen werden kann, die auch der Kaffeebraune Scheintrichterling bevorzugt. Sein Habitus ist jedoch etwas kräftiger und gedrungener, nicht so tief trichterförmig und die Lamellen laufen nicht am Stiel herab und bleiben im Alter weiß. Die eindeutigsten Unterschiede sind allerdings mikroskopischer Art. Prägend für Weichritterlinge sind die typischen Brennhaar-Zystiden die Scheintrichterlinge nicht besitzen.



Braunrußiger Weichritterling (Melanoleuca turrita, Foto: Fredi Kasparek) (xxl-Foto)


Eine weitere ähnliche, jedoch seltenere Art ist der Holz-Nabeling (Omphalina epichysium). Auch seine Lamellen röten im Alter nicht, sondern verfärben sich gau-graubraun. Er erscheint ausschließlich an morschen, holzigen Substraten, hauptsächlich an Nadelholzstubben, gegenüber vornehmlich terrestrischen Wachstum beim Kaffeebraunen Scheintrichterling. Grund genug diese beiden vom Substrat unterschiedlichen Arten zu unterscheiden.



Holz-Nabeling (Omphalina epichysium, Foto: Fredi Kasparek) (xxl-Foto)

Giftigkeit bzw. Speisewert
Der Kaffeebraune Scheintrichterling und der Braunrußige Weichritterling sind essbar. Beide Arten gehören zu den weniger gut bekannten Speisepilzen und sind auch nicht besonders schmackhaft. Ferner können sie von nicht ganz sattelfesten Pilzkennern im Feld mit anderen Arten, z. B. mit ungenießbaren oder sogar giftigen Trichterlingen (Clitocyben) verwechselt werden, natürlich mit ungewissem Verzehrausgang.

Erscheinungszeitraum
Der Kaffeebraune Scheintrichterling ist ein ausgesprochener Spätherbst-Winterpilz. Er kann bei milder Witterung im Winter zwischen kürzeren Frostperioden durchaus frische Fruchtkörper ausbilden.

Verbreitung/Häufigkeit in Deutschland
Eine in ganz Deutschland nachgewiesene, gut verbreitete Art, die in Nord-Nord-Ostdeutschland allerdings nicht die Häufigkeit aufweist wie in den süd-südwestlichen Bundesländern.

Verbreitung in NRW
Auch in NRW gilt der Kaffeebraune Scheintrichterling in allen Landesteilen als gut verbreitet und als nirgendwo gefährdet.

Eingesehene Literatur
BOLLMANN, A., A. GMINDER, & P. REIL (2007): Abbildungsverzeichnis europäischer Großpilze, 4. überarbeitete und erweiterte Auflage. Jahrbuch der Schwarzwälder Pilzlehrschau. Vol. 2

BREITENBACH, J. & F. KRÄNZLIN (1991): Pilze der Schweiz, Band 3. Röhrlinge und Blätterpilze 1. Teil. Verlag Mykologia Luzern

DÄHNCKE, R. M. (2004): 1200 Pilze in Farbfotos. Weltbild Verlag GmbH, Augsburg

HORAK, E. (2005): Röhrlinge und Blätterpilze in Europa, Bestimmungsbuch. Elsevier, Spektrum Akademischer Verlag

KAJAN, E. (1988): Pilzkundliches Lexikon

KRIEGLSTEINER, G. J. (1991): Verbreitungsatlas der Großpilze Deutschlands West. Band 1: Ständerpilze, Teil B: Blätterpilze. Eugen Ulmer Verlag

KRIEGLSTEINER, G. J. (2001): Die Großpilze Baden-Württembergs, Band 3 Ständerpilze: Blätterpilze I. Verlag Eugen Ulmer Gmbh & Co. Stuttgart

LANGE, J. E. (1935): Flora Agaricina Danica

LUDWIG, E. (2001): Pilzkompendium Band 1, Beschreibungen. IHW-Verlag Eching

LUDWIG, E. (2001a): Pilzkompendium Band 1, Abbildungen. IHW-Verlag Eching

MICHAEL, E., B. HENNIG & H. KREISEL (1987): Handbuch für Pilzfreunde, Dritter Band. Blätterpilze - Hellblättler und Leistlinge. Gustav Fischer Verlag Jena, 1978

RYMAN, S. & I. HOLMASEN (1992): Pilze. Bernhard Thalacker Verlag Braunschweig


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Weitere Informationen zu Pilzen (Fungi) im Internet

www.tintling.de: Pilzzeitung (Der Tintling), Wochenkalender, Infos, Fachbeiträge, Fotos, Rezepte, Literatur...

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