Homepage

Konzeptidee

Artenlisten

Artenprofile

Naturschutz-Praxis

Chronologie

Links

Buchempfehlungen

Newsletter

Natur-Videos

Fotogalerie

Dank an...

Spiel

Suche

Kontakt & Spende

Hilfe

Impressum


 
 

Dasyscyphus castaneus GRADDON, Trans. Br. mycol. Soc. 69(2): 260 (1977)
Artenprofil von Fredi Kasparek
Letzte Änderung: 25.11.2017


Systematische Einordnung

Reich: Pilze (Fungi)
Klasse: Schlauchpilze (Ascomycetes)
Ordnung:


Schlauchpilze deren Schläuche zwecks Sporenbefreiung bei Reife platzen oder apikal aufreißen. Inoperculate Ascomyceten (Helotiales)
Familie:
Hyaloscyphaceae
Gattung: Dasyscyphus

Synonym:

Unguiculariopsis castanea

Foto (© Fredi Kasparek)



(xxl-Foto)
   
Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich
     
Besondere Merkmale, Beschreibung der Artmerkmale

Wissenschaftliche Fachbegriffe werden hier im Pilz-ABC erklärt!

Anmerkungen: Seit Anfang 2006 ist mir das hier gezeigte, in Deutschland eher seltene, Becherchen von Aufsammlungen aus mehreren Jahren und aus verschiedenen Biotopen bekannt.
Mein erster Fund wurde freundlicherweise vom weltweit bekannten Inoperculaten-Spezialist Hans-Otto Baral (Tübingen) in der Pilzszene nur als "Zotto" bekannt, unter dem heutigen Synonym Unguiculariopsis castanea bestimmt und dokumentiert. Inzwischen lautet der korrekte Name nach dem Index Fungorum: Dasyscyphus castaneus GRADDON 1977.




Dasyscyphus castaneus (vergesellschaftet mit Stictis stellata, Foto © Fredi Kasparek, xxl-Foto bei Bildklick)


Apothecium: 0,3-1,3 mm, zimt- oder kastanienbraun, ± schalen- bis becherförmig, Becherrand dicht weißflaumig behaart, wobei sich die Behaarung weit auf der Rückseite ausbreitet, alt flach tellerförmig oder schwach konkav geformt, stiellos dem Substrat aufsitzend

Mikromerkmale eigener Kollektionen ausgewertet:
Asci: 35-43 x 4,8-5,3 µm, in Lugol- (nicht reagierend), achtsporig, Sporen im Ascus biseriat angeordnet liegend

Sporen: 5-7 x 1,5-2 µm, ellipsoid, hyalin, glatt, reif in den Polen jeweils 1-(3) winzige Guttulen

Paraphysen: fädig, 1,5-2 µm, die Asci überragend, ein- bis zweimal septiert

Becherrand und Außenseite mit 20-30 (40) x 2-3 µm großen Haaren dicht besetzt, Haare zur Basis verbreitert und bräunlich verfärbend, ansonsten hyalin, glatt, apikal oft gebogen oder peitschenförmig geschlängelt, meist spitz-abgerundet auslaufend

Ökologie, Substrat, Lebensweise
Dieses seltene Becherchen wurde meines Wissens noch nie in geschlossenen Wäldern entdeckt. Vielmehr findet man die Art in offenen Landschaften wie Parkanlagen, Ruderalstellen mit derben Pflanzenbewuchs, Friedhöfen oder an Weg- und Waldrändern etc.
Nach Literaturrecherchen wurde Dasyscyphus castaneus in Europa an verschiedenen Substraten entdeckt, z. B. an Ilex aquifolium (Europäische Stechpalme), Ruscus aculeatus (Stechender Mäusedorn), Sambucus ebulus (Zwerg-Holunder), Suaeda vera (Strauchige Sode).
Meine Funde habe ich ausnahmslos an toten Stängeln von Fallopia sachalinensis = Reynoutria sachalinensis (Kleinblättriger Knöterich) aufgesammelt und dokumentiert. Die Apothecien fruktifizierten meist einzeln aber gesellig. Als Begleitpilz habe ich bei allen Aufsammlungen zahlreiche Fruchtknoten von Stictis stellata (Ausgefranstes Lochbecherchen) festgestellt, notiert und bearbeitet.



Häufiger Begleitpilz: Ausgefranstes Lochbecherchen (Stictis stellata) (Foto © Fredi Kasparek, xxl-Foto bei Bildklick)

In welcher Beziehung Dasyscyphus castaneus möglicher Weise zu Stictis stellata steht, konnte bisher nicht ergründet werden. Die Art lebt rein saprobiontisch.

Verwechslungsarten oder nahe Verwandte
Ähnliche inoperculate Becherchen wie z. B. Leptodontidium trabinellum

   

Leptodontidium trabinellum (Foto © Fredi Kasparek, xxl-Fotos bei Bildklick)

oder Protounguicularia transiens (keine deutschen Namen bekannt!) können im Feld vor allem von ungeübten Schlauchpilzinteressierten mit Dasyscyphus castaneus verwechselt werden.

   

Protounguicularia transiens (Foto © Fredi Kasparek, xxl-Fotos bei Bildklick)

Sie besiedeln überwiegend Totholz. Diese Erkenntnis kann aber nur ein erster Schritt auf dem Weg zu einer zielführenden Bestimmung sein. Es gibt zahlreiche weitere ähnliche Arten. Die allermeisten inoperculaten Winzlinge können nur mit dem Mikroskop und unter Zuhilfenahme weiterführender Fachliteratur korrekt bestimmt werden.

Giftigkeit bzw. Speisewert
Diese Standardfrage ist dem Gesamtkonzept dieser Seite geschuldet. Das derart kleine Pilze nichts mit der Küchentauglichkeit zu tun haben, leuchtet jedem Pilzsammler und -liebhaber sicher ein.

Erscheinungszeitraum




Dasyscyphus castaneus (Foto © Fredi Kasparek, xxl-Foto bei Bildklick)

Die Haupterscheinungszeit erstreckt sich von Februar bis Mai (zeitiges Frühjahr bis Frühsommer). Aber auch aus dem Herbst-Spätherbst sind diverse Aufsammlungen dokumentiert.

Verbreitung/Häufigkeit in Deutschland
Es sind nur wenige Aufsammlungen aus verschiedenen Bundesländern bekannt, dokumentiert und herbarisiert wurden.

Verbreitung in NRW
Dasyscyphus castaneus ist in NRW ähnlich selten anzutreffen wie in ganz Deutschland.

Eingesehene Literatur
GRADDON, W. D. (1977): Some new Discomycete species. 4. Transactions of the British Mycological Society. 69(2): 255-273

BARAL, H.-O. (2011): Ascomyceten, Neuer Ordner 2011, Description, CD


Zur Buchliste weiterer interessanter Pilz-Bücher auf www.natur-in-nrw.de

Weitere Informationen zu Pilzen (Fungi) im Internet

fredis-pilzseite.de: Internetauftritt des Artenprofil-Schreibers, jede Menge Pilzinfos und -fotos, Fotos auch zu anderen Artengruppen...

tintling.de: Pilzzeitung (Der Tintling), Wochenkalender, Infos, Fachbeiträge, Fotos, Rezepte, Literatur...

pilzepilze.de: Forum, mehr als 500 Pilze in der Galerie, Interessantes über Pilze, Literaturempfehlungen...

pilzfinder.de: Sehr schöne Bildsuche, Pilzberater, Kochrezepte, Pilze von A-Z, Tipps, Infos...


Zur Linkliste weiterer interessanter Pilz-Internetseiten auf www.natur-in-nrw.de