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Gemeiner Birken-Rauhfuß, Birkenpilz -
Leccinum scabrum (BULLIARD 1782 : FR. 1821) GRAY 1821
Artenprofil von Fredi Kasparek


Systematische Einordnung

Reich: Pilze (Fungi)
Klasse: Ständerpilze (Basidiomycetes)
Ordnung: Röhrlinge und Röhrlingsverwandte (Boletales)
Familie: Röhrlinge (Boletaceae)
Gattung:Rauhfuß, Rotkappe (Leccinum)

Fotos (© Fredi Kasparek (1-2, 3-6), Kirstin Meyer (3))
MTB 4408/2 Gelsenkirchen-Herten
(Hoppenbruchhalde und Waldfriedhof)


(xxl-Foto)

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10.2008
Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich

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var. melaneum

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var. melaneum

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var. melaneum
Besondere Merkmale, Beschreibung der Artmerkmale

Wissenschaftliche Fachbegriffe werden hier im Pilz-ABC erklärt!

Anmerkung:
Der Dunkle Birken-Rauhfuß (Leccinum scabrum var. melaneum (SMOTLACHA) PILAT et DERMEK) wird heute von einigen Autoren als eigenständige Art geführt. Die meisten Pilzkenner sehen in dieser Art lediglich eine Farbvariante des Gemeinen Birken-Rauhfußes (Leccinum scabrum var. scabrum), die verstärkt schwarze Farbpigmente in der Huthaut produziert wodurch letztendlich die schwarzbraune Hutfarbe entsteht. Der Verfasser schliesst sich dem an. Weitere konstant unterschiedliche makro- wie mikroskopische Merkmale konnten bisher nicht dokumentiert werden, weshalb dieses Epithet hier in der folgenden Makrobeschreibung mit einbezogen wird.

Hut: (4-) 6-10 (-15) cm Ø, anfangs halbkugelig, dann stark polsterförmig, alt flach gewölbt, in mehreren braunen Farbtönen erscheinend, graubraun, beigebraun, rötlichbraun, bei var. melaneum schwarzbraun, meistens unifarben, seltener gefleckt. Huthaut matt, feinfilzig, nie glänzend und kaum den Hutrand überragend, schwer ablösbar

Röhren: Röhrenmündungen jung engporig, cremeweiß, manchmal schwach rosafarben reflektierend, später grauend, auf Druck bräunend, Röhren 1-3 cm lang, lassen sich leicht vom Hutfleisch lösen. Fleisch im Schnitt weiß, nicht verfärbend, mild.

Stiel: (5-) 7-12 (-15) x 2-5 cm, zur Spitze verjüngt, zur Basis stämmig angeschwollen, Grundfarbe weiß, Oberfläche dicht besetzt mit abstehenden, schwarzen, grau-schwarzen bis grau-braunen Schüppchen, die Schüppchen können sich der jeweiligen Hutfarbe anpassen.

Fleisch: weiß, in der Rinde bei Verletzung nach einiger Zeit besonders bei var. melaneum gilbend, alt zäh-faserfleischig

Geruch: angenehm pilzig

Geschmack: mild

Sporenpulver: olivbraun; Sporen: gelbbraun

Ökologie, Substrat, Lebensweise
Rauhfüße und Rotkappen sind wie alle Röhrlinge strenge Mykorrhizabildner. Der Gemeine Birken-Rauhfuß ist in seinen Ansprüchen recht flexibel. Er kann mit jungen wie alten Birken eine Partnerschaft eingehen. Seine Lebensräume findet er in Wäldern, Heiden oder Birkenhainen. Weitere Biotope in denen er zu finden ist, sind Parkanlagen, Gärten, Friedhöfe, Wegränder oder Halden. Sogar unter einzeln wachsenden Birken kann man ihn entdecken. Saure Böden sagen ihm zu, stickstoffhaltige meidet er hingegen.

Verwechslungsarten oder nahe Verwandte
Bei Rotkappen und einigen Rauhfüßen kann man seinen Fund relativ sicher anhand des Begleitbaumes identifizieren, sofern dieser erkannt wird und eindeutig dem Pilzfund als Mykorrhizapartner zugeordnet werden kann. Sollten an der Fundstelle verschiedene Baumarten als mögliche Symbiosepartner in Frage kommen, wird eine sichere Bestimmung kaum gelingen, da besondere, artprägende Merkmale bei Rotkappen Mangelware sind.

Beispiel: Ein Rotkappenfund unter Zitterpappeln (Populus tremula) gewachsen, darf guten Gewissens Espen-Rotkappe oder Laubwald-Rotkappe (Leccinum aurantiacum) genannt werden.



Espen-Rotkappe (Leccinum aurantiacum, Foto: F. Kasparek) (xxl-Foto)


Stammt die Rotkappe aus einem reinen Eichenbestand (Quercus sp.) kann es nur die Eichen-Rotkappe = Eichen-Rauhfuß sein. Beide Rotkappen sehen äußerlich fast gleich aus und sind ohne Substratkenntnis nicht sicher zu bestimmen.




Birken-Rotkappe (Leccinum versipelle, Foto: F. Kasparek) (xxl-Foto)

Die Birken-Rotkappe (Leccinum versipelle) wächst unter Birken. Ihre Stielschüppchen sind schwarz im Gegensatz zu rotbraunen Schüppchen der vorgenannten Arten. Schon dadurch ist sie leichter ansprechbar.





Nadelwald-Rotkappe (Leccinum vulpinum, Foto: F. Kasparek) (xxl-Foto)

Eine Nadelwald-Rotkappe (Leccinum vulpinum), welche unter Kiefern vorkommt von der Fichten-Rotkappe (Leccinum piceinum) anhand von Makromerkmalen zu unterscheiden ist schon bedeutend schwieriger. Hier, wie bei anderen Rotkappen oder Rauhfüßen hilft nur der Begleitbaum bei der korrekten Artfindung weiter.

Einfacher lassen sich der Verschiedenfarbige Rauhfuß (Leccinum variicolor), der Hainbuchen-Rauhfuß (Leccinum pseudoscabrum) und der Weiße Moor-Birkenpilz (Leccinum holopus) dank ihrer speziellen Ansprüche und Merkmale ansprechen.




Verschiedenfarbiger Rauhfuß (Leccinum variicolor, Foto: F. Kasparek) (xxl-Foto)

Der Verschiedenfarbige Rauhfuß erscheint gerne in braun-grau gescheckten Hutfarben. Ein weiteres Hilfsmerkmal ist der bei alten Fruchtkörpern und Verletzung blau-grün verfärbende Stiel vor allem in der Basis. Leccinum variicolor lebt mit Birken in einer Mykorrhizabeziehung.




Hainbuchen-Raufuß (Leccinum pseudoscabrum, Foto: F. Kasparek) (xxl-Foto)

Der Hainbuchen-Raufuß lässt sich an den mit 4-10 cm Größe meist kleineren Fruchtkörpern, der grubig-runzeligen Hutoberfläche in hellbraunen bis ockerlichen Farben, alt auch mit olivgrünlichen Tönen, dem eher braunschuppigen Stiel, sowie seiner Abhängigkeit von Hainbuchen gut festlegen.




Moor-Birkenpilz (Leccinum holopus, Foto: F. Kasparek) (xxl-Foto)

In Mooren und an deren Rändern (meist im Sphagnum-Moos) lebt der fast weißhütige Moor-Birkenpilz. Sein Stiel ist weißschuppig besetzt, das Fleisch bleibt meist ohne Farbreaktion. Gelegentlich zeigt sich an der Basis eine schwache Grünverfärbung. Auch er bildet mit Birken eine Mykorrhiza.

Es gibt eine Reihe weiterer Rauhfüße, die in den meisten Situationen im Feld ähnlich schwierig ansprechbar sind. Hier hilft oft nur noch eine umfassende Mikro-Untersuchung. Selbst danach gibt es nicht immer Gewissheit über die gerade untersuchte Art.

Giftigkeit bzw. Speisewert
Alle Rauhfüße und Rotkappen sind essbar. Rotkappen haben einen vorzüglichen Geschmack und sind gute Speisepilze. Allerdings stehen einige auch auf den Roten Listen der gefährdeten Pilzarten Deutschland und NRWs und bitten um Schonung.

Erscheinungszeitraum
Der Gemeine Birken-Rauhfuß hat wie alle Rauhfüße und Rotkappen seine Haupterscheinungszeit vom Sommer bis zum Spätherbst.

Verbreitung/Häufigkeit in Deutschland
Es gibt in Deutschland wohl kaum Birkenbestände (mit Ausnahme von Moorbiotopen und übermäßig nassen Wäldern) in denen sich der Birken-Rauhfuß nicht angesiedelt hat.

Verbreitung in NRW
Auch in NRW in allen Gegenden eine gut bekannte und äußerst anpassungsfähige, weit verbreitete Röhrlingsart die augenblicklich nicht gefährdet ist.

Benutzte Literatur
BOLLMANN, A., A. GMINDER, & P. REIL (2007): Abbildungsverzeichnis europäischer Großpilze, Jahrbuch der Schwarzwälder Pilzlehrschau. Vol. 2

BREITENBACH, J., F. KRÄNZLIN (1991): Pilze der Schweiz, Band 3 Röhrlinge und Blätterpilze 1. Teil; Verlag Mykologia Luzern

DÄHNCKE, R. M. (2004): 1200 Pilze in Farbfotos

GERHARDT, E. (1985): Pilze Band 2: Röhrlinge, Porlinge, Bauchpilze, Schlauchpilze und andere

HORAK, E. (2005): Röhrlinge und Blätterpilze in Europa, Bestimmungsbuch,. Elsevier, Spektrum Akademischer Verlag

KAJAN, E. (1988): Pilzkundliches Lexikon

KRIEGLSTEINER, G. J. (1991): Verbreitungsatlas der Großpilze Deutschlands West. Band 1: Ständerpilze, Teil A: Nichtblätterpilze. Eugen Ulmer Verlag

KRIEGLSTEINER, G. J. (2000): Die Großpilze Baden-Württembergs Band 2: Ständerpilze: Leisten-, Keulen-, Korallen- und Stoppelpilze, Bauchpilze, Röhrlings- und Täublingsartige. Verlag Eugen Ulmer Gmbh & Co. Stuttgart

MICHAEL, E.; B. HENNIG; H. KREISEL (1986): Handbuch für Pilzfreunde Band II

RYMAN, S. / I. HOLMASEN (1992): Pilze. Bernhard Thalacker Verlag Braunschweig

SINGER, R. (1965/67): Die Pilze Mitteleuropas, Band V-VI. Die Röhrlinge, Teil I - II; Verlag Julius Klinkhardt, Bad Heilbrunn (OBB.)


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Weitere Informationen zu Pilzen (Fungi) im Internet

www.tintling.de: Pilzzeitung (Der Tintling), Wochenkalender, Infos, Fachbeiträge, Fotos, Rezepte, Literatur...

www.pilzepilze.de: Forum, über 4300 Fotos von mehr als 500 Pilzarten in der Galerie (Stand 12.2009), Interessantes über Pilze, Literaturempfehlungen...

www.pilzfinder.de: Sehr schöne Bildsuche, Kochrezepte, Pilze von A-Z, Tipps, Infos...


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