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Moorfrosch - Rana arvalis NILSSON, 1842
Artenprofil von Axel Steiner
Letzte Änderung: 21.01.2018


Systematische Einordnung

Stamm: Wirbeltiere (Vertebrata)
Klasse: Lurche (Amphibien)
Ordnung: Froschlurche (Anura)
Familie:Echte Frösche (Ranidae)

Synonyme:

Rana terrestris, R. oxyrrhinus, R. palustris

Fotos (© Marion Kraschl)
Kreis Euskirchen


(xxl-Foto)
   
Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich
     
Besondere Merkmale



Moorfrosch (© Marion Kraschl, xxl-Foto bei Bildklick)

Schnauze zugespitzt; helle Oberlippenlinie vom Mundwinkel bis Schnauzenspitze; manchmal stark gefleckt; entlang der Rückenmitte meist ein heller, seitlich scharf begrenzter Rückenstreifen; auf dem Rücken 2 helle Drüsenleisten; brauner Schläfenfleck mit gut sichtbarem Trommelfell; oberseits variabel bräunlich, rötlich, gelblich oder graubraun gefärbt mit dunklen Flecken; Unterseite weißlich bis gelblich und höchstens die Kehle oder die Bauchflanken leicht gefleckt; bei nach vorn angelegtem Bein reicht das Fersengelenk nur bis zum Auge (beim Springfrosch deutlich länger!); mit Schwimmhäuten an den Hinterfüßen; Fersenhöcker der 1. Zehe groß, hart und hochgewölbt (Grasfrosch: klein, weich und flach); Trommelfell = 1/2 bis 2/3 so groß wie der Augendurchmesser

Länge: (5-) 6-7 (8) cm



Moorfrosch-Pärchen (© Benny Trapp, 15.03.2014, xxl-Foto bei Bildklick)

Männchen: zur Paarungszeit meist bläulich bereift oder himmelblau/lilablau/violett gefärbt; zur Laichzeit sorgen Lymphansammlungen unter der Haut für ein "schwabbeliges" Aussehen; während der Laichzeit mit braunen bis schwarzen Brunftschwielen an den innen gelegenen Fingern (Daumen) der Vorderextremitäten; mit paarigen inneren Schallblasen an der Kehle; die Kehle ist während der Paarung oft bläulich gefärbt



Moorfrosch mit 2 hellen, scharf abgesetzten Drüsenleisten auf dem Rücken und spitzerer Schnauze als der Grasfrosch
(© Axel Steiner, 24.09.2011, Bad Zwischenahn (NSG Engelsmeer), xxl-Foto bei Bildklick)

Weibchen: Die Weibchen verfärben sich während der Laichzeit nicht.

Kaulquappen/Larven: Körper mit locker verteilten, größeren gelb- bis bronzefarbenen Sprenkeln mit dazwischenliegenden kleinen gleichfarbigen Punkten, die sich mit zunehmenden Alter ausweiten und ineinander übergehen; ungefähr gleichmäßig schwarz gefleckte und gesprenkelte Schwanzsäume (der untere ist etwas weniger stark gefleckt); im Gegensatz zur Grasfroschlarve mit etwas steiler ansteigendem Flossensaum; bei einer Größe von ca. 30-40 mm wandeln sich die Larven in kleine Frösche um

Eier/Laich: oberseits braun-schwarz gefärbt

Rufe: Die Rufe der Männchen erinnern an blubberndes Wasser, ähnlich einer leeren Flasche, die man unter Wasser taucht und volllaufen lässt. Eine Aufnahme der Moorfroschrufe können Sie sich hier bei amphibien-reptilien.com anhören.


Ähnliche Arten:



Verwechslungsart Grasfrosch mit stumpfer Schnauze und marmoriertem oder geflecktem Bauch. Sein Fersenhöcker ist im Vergleich in der Seitenansicht niedriger, eher dreieckig und in der Aufsicht oval. Meist hat der Grasfrosch auch keinen Rückenstreifen und wenn doch beginnt dieser nicht so weit vorne wie beim Moorfrosch, sondern erst ab Höhe der Vorderbeinansätze.
(© Axel Steiner, 07.03.2015, Essen, xxl-Foto bei Bildklick)




Der Springfrosch hat im Vergleich zum Moorfrosch deutlich längere Beine (der im Fersengelenk gebeugte Fuß des gestreckten Hinterbeins überragt deutlich die Schnauzenspitze). Er besitzt zudem das größte Trommelfell aller europäischer Froscharten, welches dicht (etwa 1-2 mm entfernt) am Auge (näher am Auge als bei Gras- oder Moorfrosch) liegt.
(© Jochen Rodenkirchen, 29.09.2009, xxl-Foto bei Bildklick)

Hier noch einmal im direkten Vergleich zu sehen: links Springfrosch (© Jochen Rodenkirchen) und rechts Grasfrosch (© Axel Steiner)

  

Demgegenüber der Moorfrosch (© Axel Steiner):



Erkennbar sind hier u. a. die helle Oberlippenlinie vom Mundwinkel bis Schnauzenspitze, die hellen Drüsenleisten und das kleine Trommelfell.

Lebensraum
Moorfrösche leben zwar gerne in Hoch- und Niedermooren, aber anders als der Name vermuten lässt auch in Heidegebieten, Feucht- und Nasswiesen, Pfeifengrasflächen, Auwäldern und weiteren feucht-nassen Lebensräumen mit hohem Grundwasserstand.
Als Laichgewässer dienen Altwässer, Tümpel in Flussauen, Moorweiher und Gräben.
In zu saurem Gewässer (pH-Wert unter 5) stirbt der Laich ab, sodass Moorfrösche in den eher sauren Hochmooren nur die Randbereiche besiedeln.

Biologie und Lebensweise
Ab März finden sich die zu den Braunfröschen zählenden Moorfrösche an ihren Laichgewässern ein. In der Laichzeit sind sie auch tagsüber zu sehen, ansonsten sind sie eher nachtaktiv. Die Paarungszeit beschränkt sich auf wenige Tage im März/April. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von "Explosivlaichern", da das Eintreffen am Laichgewässer, die Balz und das abschließende Ableichen innerhalb sehr kurzer Zeit stattfinden.

 
 

Interessanter Weise ist die Funktionsweise der einzigartigen Blaufärbung der Moorfrosch-Männchen während der Paarungszeit noch nicht wissenschaftlich geklärt worden (© Marion Kraschl, xxl-Fotos bei Bildklick).

Etwa 300 (800-) - 2000 (-3000) Eier werden in Form von 2 großen Laichballen im flachen Wasser an Ästen oder Pflanzen abgelegt.
Nach der sehr kurzen Laichperiode wandern die Moorfrösche in ihre Sommerlebensräume. Die Wiesen, Weiden, lichten Wälder und feuchte Heiden liegen meist im näheren Umfeld der Laichgewässer. Sie können sich allerdings bis zu 1000 m und mehr von ihren Laichgewässern entfernen.



Moorfrosch-Laichgesellschaft (© Heinrich Meier, 15.03.2017, xxl-Foto bei Bildklick)

Im Juni/Juli verlassen die fertig umgewandelten Jungfrösche ihr Laichgewässer.
Zu den natürlichen Feinden von Moorfröschen zählen verschiedene Vogelarten, kleinere Säugetiere, und Ringelnatter bzw. Kreuzotter.

 

Moorfrosch-Paarung (© Heinrich Meier, 15.03.2017, xxl-Foto bei Bildklick)

Moorfrösche sind von März bis Oktober aktiv. Sie überwintern hauptsächlich an Land in kältegeschützten Erdhöhlen und nur in Ausnahmefällen in Gewässern.

Nahrung



Moorfrosch (© Heinrich Meier, 15.03.2017, xxl-Foto bei Bildklick)

Die ausgewachsenen Frösche ernähren sich von Insekten, Asseln, Hundert- und Tausendfüßern, Spinnen, Schnecken und Regenwürmern.

Verbreitung in D/Welt
englischer Name: Moor Frog

Moorfrösche leben in Mittel- und Osteuropa und in Südskandinavien, in der Schweiz fehlen sie.
Innerhalb Deutschlands kommt diese Froschart schwerpunktmäßig im Norddeutschen Tiefland und im Nordosten Bayerns vor.



Moorfrosch (© Heinrich Meier, 15.03.2017, xxl-Foto bei Bildklick)

Moorfrösche sind allgemein gefährdet, da ihre Lebensräume aufgrund von Trockenlegung von Feuchtgebieten und Abbau von Mooren, allgemein schwinden. In der Roten Liste der bedrohten Tierarten Deutschlands wird die Art als gefährdet (RL 3) geführt.

Verbreitung in NRW
In NRW erreicht der Moorfrosch seine süd-westliche Verbreitungsgrenze und kommt insgesamt noch an gut 100 Fundpunkten vor (Artenprofil Moorfrosch: artenschutz.naturschutzinformationen.nrw.de). Im nördlichen Rheinland und den Niederungen Westfalens ist er nur noch an wenigen Stellen gemeldet worden. In Westfalen ist er noch im westlichen Münsterland und im Mindener Flachland verbreitet. Südlich der Lippe sind allerdings kaum noch Nachweise bekannt (Artenprofil Moorfrosch: Herpetofauna NRW).
In der Roten Liste NRWs wird er als „stark gefährdet“ (RL = 2S) geführt.



Moorfrosch (© Heinrich Meier, 15.03.2017, xxl-Foto bei Bildklick)

Die Verbreitungskarte des Moorfrosch bei der Herpetofauna NRW zeigt die bisherigen Fundpunkte dieser Art in NRW.

Benutzte Literatur
GLANDT, D. (2008): Heimische Amphibien. Bestimmen - Beobachten - Schützen. AULA-Verlag, Wiebelsheim. 178 S.

GLANDT, D. (2011): Grundkurs Amphibien- und Reptilienbestimmung. Beobachten, Erfassen und Bestimmen aller europäischer Arten. Quelle & Meyer Verlag, Wiebelsheim; 411 S.

GLANDT, D. (2015): Die Amphibien und Reptilien Europas. Alle Arten im Porträt. Quelle & Meyer Verlag, Wiebelsheim; 716 S.

GLITZ, D. (2014): Amphibien und Reptilien in Mitteleuropa. Gelände-Bestimmung in Stichworten. NABU Rheinland-Pfalz e. V. (Hrsg.). 112 S.

GLITZ, D. (2011): Amphibien und Reptilien Geländeschlüssel für Rheinland-Pfalz. Inkl. CD-ROM: Lernprogramm, Biotope, Schutzmaßnahmen. NABU Rheinland-Pfalz e. V. (Hrsg.). 157 S.

JEDICKE, E. (1992): Die Amphibien Hessens - Ulmer, Stuttgart. 152 S.

KWET, A. (2010): Reptilien und Amphibien Europas - 190 Arten mit Verbreitungskarten. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart. 253 S.

LANTERMANN, Y. & W. (2010): Kröten, Echsen, Salamander - Amphibien und Reptilien beobachten und schützen. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart; 96 S.

SCHLÜPMANN, M., T. MUTZ, A. KRONSHAGE, A. GEIGER und M. HACHTEL unter Mitarbeit des Arbeitskreises Amphibien und Reptilien Nordrhein Westfalen (2011): Rote Liste und Artenverzeichnis der Kriechtiere und Lurche - Reptilia et Amphibia - in Nordrhein-Westfalen. in LANUV (Hrsg.): Rote Liste der gefährdeten Pflanzen, Pilze und Tiere in Nordrhein-Westfalen, 4. Fassung 2011 - LANUV-Fachbericht 36, Band 2, S. 159-222

THIESMEIER, B. (2015): Amphibien bestimmen - am Land und im Wasser. Supplement der Zeitschrift für Feldherpetologie 18. Laurenti-Verlag, Bielefeld

THIESMEIER, B. (2015): Fotoatlas der Amphibienlarven Deutschlands. Laurenti-Verlag, Bielefeld. 128 S.


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Weitere Informationen zu Amphibien und speziell Moorfröschen im Internet

lanuv.nrw.de: Moorfrosch

herpetofauna-nrw.de: Moorfrosch

herpetofauna.at: Moorfrosch

nabu.de: Moorfrosch

Wikipedia: Moorfrosch


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