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Trauer-Rosenkäfer - Oxythyrea funesta (PODA, 1761)
Artenprofil von Nicolaj Klapkarek
Letzte Änderung: 19.10.2018


Systematische Einordnung

Stamm: Gliederfüßer (Arthropoda)
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Käfer (Coleoptera)
Familie: Blatthornkäfer (Scarabaeidae)

Fotos (© Nicolaj Klapkarek)
Wachtberg-Oberbachem (1), Wachtberg-Ließem (2)


(xxl-Foto)
12.06.2011

(xxl-Foto)
03.07.2012
 
Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich
     
Besondere Merkmale

Insekten-ABC, Erklärungen von Fachbegriffen



Trauer-Rosenkäfer (Foto: © Nicolaj Klapkarek, Wachtberg-Ließem, 03.07.2012, xxl-Foto)

Schwarz glänzend gefärbt; bisweilen mit leichtem Bronzeglanz; dicht mit weißen Härchen überzogen, die bei älteren Exemplaren auch vollständig abgerieben sein können; Halsschild, Flügeldecken und Unterseite mit weißen Flecken; auf dem Halsschild meist 6 (manchmal auch nur 4) weiße Flecken in zwei Reihen beiderseits des flachen Halsschildmittelkiels und weitere Flecken mitunter am Seitenrand; Halsschild dicht tief und unregelmäßig punktiert, Mittelkiel von der Punktierung ausgenommen; die Flecken auf der Flügeldeckenmitte rundlich bis oval, an den Seiten und hinten quer länglich; auf der Unterseite 4 Flecken in einer Längsreihe; Flügeldecken mit jeweils 5 erhabenen Längsstreifen; Schildchen hinten spitz

Körperlänge: Adulte Käfer: 8-12 mm; Larve: 30 mm


Ähnliche Arten:
Durch die Färbung, Zeichnung und Behaarung ist Oxthyrea funesta nicht mit anderen Käfern zu verwechseln. Bei oberflächlicher Betrachtung ist eine Verwechslung mit den Rosenkäfern der Gattungen Cetonia und Protaetia möglich. Diese weisen aber einen starken grünen bis bronzefarbenen metallischen Glanz auf. Zudem sind die Flecken auf den Flügeldecken wenn vorhanden deutlich kleiner und unregelmäßiger. Des Weiteren ist beim Trauer-Rosenkäfer das Schildchen hinten spitz geformt, während es bei den Gattungen Cetonia und Protaetia die Spitze mehr oder weniger stark abgerundet ist.

Lebensraum
Der Trauer-Rosenkäfer ist bevorzugt an sonnigen Waldrändern, auf blütenreichen Wiesen, Mager- und Trockenrasen sowie in Steppen und Heiden anzutreffen.

Biologie und Lebensweise
Oxthyrea funesta lebt vor allem auf Blüten von Korbblütern und Doldengewächsen. Nachdem die Käfer im Frühjahr erscheinen, beginnen sie bald sich zu paaren.

 

Trauer-Rosenkäfer-Pärchen auf Acker-Witwenblume (Fotos: © Günter Müller, Irrel, 22.05.2015, xxl-Fotos per Bildklick)

Die Eiablage der Weibchen erfolgt danach einzeln in den Boden. Wenn die Larven geschlüpft sind, ernähren sie sich von Wurzeln diverser Pflanzenarten. Die Käfer schlüpfen dann im Herbst, verbleiben aber bis zum nächsten Frühjahr im Boden.
Adulte Tiere findet man von April bis Juli.

Nahrung



Trauer-Rosenkäfer-Pärchen auf Acker-Witwenblume (Foto: © Günter Müller, Irrel, 22.05.2015, xxl-Foto per Bildklick)

Die Larven fressen an Wurzeln verschiedener Pflanzenarten.
Adulte Käfer ernähren sich von Pollen und Nektar.

Verbreitung in D/Welt
Die ursprüngliche Verbreitung des Trauer-Rosenkäfers erstreckt sich als pontisch-mediterrane Art vom gesamten Mittelmeerraum über den pannonischen Raum bis hin zum Transkaukasus und nach Kleinasien. In Mitteleuropa gilt er als Relikt der postglazialen Steppenzeit, wohin er aus seiner pannonischen Heimat über die Urstromtäler der Donau bis zum Rhein und Main einwanderte [4]. Im 19. Jahrhundert war der Trauer-Rosenkäfer in Mitteleuropa weiter nördlich verbreitet und mitunter häufig (z. B. südliches Rheinland).
Das 20. Jahrhunderts brachte dann einen weitestgehenden Rückzug des Trauer-Rosenkäfers auf Wärmeinseln im südwestlichen Mitteleuropa (z. B. Oberrheinebene, Rhein-Main-Gebiet, Rheinland-Pfalz [5]). Seit Mitte der 90er Jahre ist durch die jüngste Klimaerwärmung wieder eine Ausweitung des Areals feststellbar.
So wurden Wiederfunde aus Bayern [4], dem südlichen Nordrhein-Westfalen (Rheinland, Bergisches Land) (JUNKER & KÖHLER 2010 und HÖRREN 2011), Rheinland-Pfalz ([2] und [3]), Baden-Württemberg und entlang der großen Flusstäler wie z. B. in Dresden an der Elbe (LORENZ 1995) festgestellt.
NIEHUIS & WEITZEL (2009 - aus JUNKER & KÖHLER 2010) haben die Hypothese aufgestellt, dass der Trauer-Rosenkäfer als Bodenbrüter in jüngster Zeit vor allem von milderen Wintern im atlantischen Klimabereich profitiert haben.

Verbreitung in NRW



Videosequenzen des Trauer-RosenkäfersReinhard Weidlich, Film 1 & Film 2)

Oxythyrea funesta war im 19. Jahrhundert im südlichen Rheinland verbreitet und häufig (JUNKER & KÖHLER 2010). Aus dem nördlichen Rheinland existieren ebenso historische Funde wie aus dem Bergischen Land. Im 20. Jahrhundert galt die Art dann als verschollen. Ab 2006 tauchte die Art wieder bei Meckenheim (2006, 2007, 2008), in der Erftaue bei Bergheim (2007), im oberbergischen Morsbach (2010) und auf der Hohen Acht in der Eifel (2010) auf (Funde aus JUNKER & KÖHLER 2010). Weitere Funde sind aus Bonn (2012 [1]) und Wachtberg (2011 und 2012 [eigener Fund]) bekannt.



Trauer-Rosenkäfer in Breckerfeld (Foto: © Axel Steiner, 07.07.2018, xxl-Foto per Bildklick)

Anmerkung (Axel Steiner): Inzwischen habe ich den Trauer-Rosenkäfer auch in Breckerfeld gefunden und es liegt mir eine weitere Fundmeldung von Uwe Koloßa vor (E-Mail vom 19.10.2018), der die Käfer erstmals 2018 in seinem Garten in Wesseling in sehr große Anzahl in den Blüten von Schmuckkörbchen gefunden hat.

Benutzte Literatur
JUNKER, M. & KÖHLER, F. (2010): Zweiter Nachtrag zur Käferfauna (Coleoptera) der Grafschafter Krautfabrik in Meckenheim/Rheinland. - Mitt. Arb.gem. Rhein. Koleopterologen (Bonn) 20 (1-4), 2010, 27-38

NIEHUIS, M. & M. WEITZEL (2009): Der Trauer-Rosenkäfer - Oxythyrea funesta (PODA, 1761) - in Rheinland-Pfalz und im Saarland (Coleoptera: Lamellicornia: Cetoniidae). - Fauna Flora Rheinland-Pfalz (Landau) 11: 789-814.

LORENZ, J. (1995): Oxythyrea funesta (Poda) in Dresden gefunden. - Ent. Nachr. u. Berichte, 40, 1996/3: S. 185.

HÖRREN, TH. (2011): Bruchidius imbricornis (PANZER, 1795) - neu für die Rheinprovinz, nebst weiteren bemerkenswerten Arten aus einer Kiesgrube in Köln (Col., Bruchidae). - Mitteilungen der Arbeitsgemeinschaft Rheinischer Koleopterologen (Bonn) 21, im Druck.

[1] Fotonachweis in der Fotocommunity

[2] Rainer Roth: Westerwald

[3] Michael Stemmer: Stux

[4] BUSSLER, H. (2007): Wärmeliebende Rosenkäfer im Bayerischen Wald. LWF aktuell 57, S. 58.

[5] Die Käfer-Fauna Südwestdeutschlands - ARGE SWD Koleopterologen: SCARABAEIDAE, Blatthornkäfer Oxythyrea funesta (Poda, 1761), Trauer-Rosenkäfer

http://www.coleo-net.de: Bestimmungsschlüssel Käfer Europas: Oxythyrea


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Weitere Informationen zu Käfern (Coleoptera) im Internet

AG Rheinischer Koleopterologen (www.koleopterologie.de): Die Seite zum Thema Käfer. Links, Veröffentlichungen, Termine, Fotogalerie


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