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Purpurbär, Purpur-Bär - Rhyparia purpurata (LINNAEUS, 1758)
Artenprofil von Hans-Joachim Weigt
Letzte Änderung: 13.07.2012


Systematische Einordnung

Stamm: Gliederfüßer (Arthropoda)
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Schmetterlinge (Lepidoptera)
Familie: Bärenspinner (Arctiidae)
Unterfamilie:Echte Bärenspinner (Arctiinae)

Fotos (© Jochen Rodenkirchen)
Ahrtal (Rheinland-Pfalz)


(xxl-Foto)
07.09.2011
Männchen

(xxl-Foto)
15.07.2010
Weibchen

(xxl-Foto)
07.09.2011
Männchen
Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich
     
Besondere Merkmale

Insekten-ABC, Erklärungen von Fachbegriffen

Der Purpurbär gehört ohne Zweifel zu den schönsten Schmetterlingen Mitteleuropas. Männchen und Weibchen unterscheiden sich nicht hinsichtlich ihrer Färbung und Zeichnung. Die Weibchen sind lediglich etwas plumper gebaut. Die Weibchen haben nur einfache Fühler, während die Männchen an ihren langen gekämmte Fühlern zu erkennen sind. Die in unserem Faunengebiet vorkommende ssp. obscura überbietet, hinsichtlich ihrer Färbung, die blasser gezeichnete Nominatform (die Fotos von Herrn Rodenkirchen aus dem rheinland-pfälzischen Ahrtal zeigen diese Nominatform!) bei Weitem.



Männlicher (oben links) und weiblicher (oben rechts und unten) Purpurbär in der ssp. obscura (Fotos: Hans-Joachim Weigt, xxl-Foto)

Die Vorderflügel sind, wie auch der Thorax, leuchtend gelb gefärbt. Unterschiedlich große, schwarze Flecken bilden 5 Querbänder. Die Hinterflügel sind rot mit gelbem Saum. Neben einem schwarzen Mittelfleck, bilden weitere schwarze Flecken je eine Saum- und Basalbinde. Die Flecke sind gelegentlich miteinander verbunden.



Aufsicht auf einen männlichen Purpurbär in der Nominatform (Foto: Jochen Rodenkirchen)

Die Flügelunterseite trägt zwar die Zeichnug der Oberseite, ist aber rot übergossen. Der Hinterleib ist bei der ssp. obscura ebenfalls rot. Auf jedem Segment steht dorsal ein schwarzer Fleck.



Unterseite eines männlichen Purpurbär in der Nominatform (Foto: Jochen Rodenkirchen, xxl-Foto)

Flügelspannweite: Männchen und Weibchen werden zwischen 35 und 40 mm groß.

Ei: Die bei der Ablage weißen Eier, verfärben sich später gelblich. Sie haben eine halbkugelige Form mit perlglänzender, fein strukturierter Oberfläche. Der Durchmesser beträgt 0,9 mm.



Eiablage an Calluna, NRW, Münsterland, Naturpark Hohe Mark, Borkenberge, Gagelmoor 27.06.1983 (Foto: Hans-Joachim Weigt)

Raupe: Normalerweise ist die Raupe ziemlich variabel, bei der ssp. obscura aber ziemlich konstant, dunkelbraun mit einer weißen, unterbrochenen Dorsallinie, gezeichnet. Die Bauchseite ist grau, die Laterallinie weiß. Oberhalb dieser Linie sind die Haarbüschel dreifarbig: weiß, schwarz und rostrot. Unterhalb sind sie einheitlich grau. Die ausgewachsene Raupe wird bis 40 mm lang. Die Raupe ist bis zum L3-Stadium schwarz mit leuchtend gelben Dorsal- und Laterallinien gefärbt. Ab dem L4-Stadium ist sie gelb behaart.

  


Raupe des Purpurbär (Fotos: Jochen Rodenkirchen, xxl-Fotos der oberen 3 Bilder 1, 2, 3)

Puppe: Die rotbraune Puppe ist 2 cm lang und ruht in einem feinen Gespinnst zwischen Heidekräutern und Blättern.

Lebensraum
Während die Nominatform wenig standorttreu in den unterschiedlichsten Lebensräumen angetroffen wird, ist die ssp. obscura auf atlantisch geprägte Hochmoore und Heidegebiete beschränkt. Hier ist die Art standorttreu. Sie ist in den letzten Jahren sehr selten geworden. Möglicherweise macht ihr die Klimaerwärmung und die damit verbundene zunehmende Trockenheit in ihren Habitaten zu schaffen.



Lebensraum: Syskenbroks Moor (Mitte September 2006) am Fuße der Borkenberge im Naturpark Hohe Mark bei Haltern.
Die rotbraune Färbung stammt überwiegend von abgeblühten Moorlilien (Beinbrech, Narthecium ossifragum). (Foto: Hans-Joachim Weigt)

Biologie und Lebensweise
Erscheinungszeiten: Die Raupen erscheinen ab August, überwintern und verpuppen sich im Mai. Die Puppenzeit ist mit 3 bis 4 Wochen recht kurz. Die Falter fliegen von Mitte Juni bis Mitte Juli.



Seitenansicht eines weiblichen Purpurbär in der Nominatform (Foto: Jochen Rodenkirchen, xxl-Foto)

Beide Geschlechter sind dämmerungs- und nachtaktiv. Nur aufgescheucht fliegen sie am Tage kurze Strecken. Die auffälligen Falter ruhen aber manchmal ganz offen im Heidekraut und sind schon von Weitem zu sehen. Die Eiablage erfolgt in kleinen Klumpen an der Futterpflanze der Raupe. Die Raupe selbst ist recht wärmeliebend. Nach kühlen Nächten klettert sie an Gräsern oder Heidekraut empor, um sich zu sonnen.

Nahrung



Männlicher Purpurbär in der Nominatform (Foto: Jochen Rodenkirchen, xxl-Foto)

Während die Raupe der Nominatform nicht besonders wählerisch ist und die meisten Pflanzen der Krautflur annimmt, ist jene der ssp. obscura auf die wenigen Pflanzenarten ihres Lebensraumes angewiesen, wobei sie Calluna vulgaris (Besenheide) und Erica tetralix (Glockenheide) deutlich bevorzugt. Sie wurde allerdings auch auf Birkenschößlingen gefunden.

Verbreitung in D/Welt



Seitenansicht eines weiblichen Purpurbär in der Nominatform (Foto: Jochen Rodenkirchen, xxl-Foto)

In Deutschland kommt der Purpurbär mit stark abnehmender Tendenz zwar flächendeckend, aber immer lückenhafter vor. Er ist eine europäisch-asiatisch verbreitete Art mit mittel- und osteuropäischem Schwerpunkt. Die ssp. obscura hat ein nordwesteuropäisch-atlantisches Verbreitungsgebiet.

Verbreitung in NRW
Rhyparia purpurata kommt in NRW nur noch sehr selten im Westfälischen Tiefland, bzw. in der Westfälischen Bucht vor. Sie erreicht hier die Ost- und Südgrenze ihrer Verbreitung. Da sie immer seltener wird, wird sie in der Roten Liste der bedrohten Schmetterlingsarten mit dem Status RL 1 als vom "Aussterben bedroht" geführt.

Weiterführende Literatur
Arbeitsgemeinschaft der rheinisch-westfälischen Entomologen: Rote Liste der gefährdeten Schmetterlinge (Lepidoptera) in Nordrhein-Westfalen - Schriftenreihe (elektronisch) der Landesanstalt für Ökologie, Bodenordnung und Forsten Recklinghausen.

BERGMANN, A. (1951-1955): Die Großschmetterlinge Mitteldeutschlands, 3, Spinner und Schwärmer. - Leipzig-Jena (Urania)

DÖRING, E. (1955): Zur Morphologie der Schmetterlingseier. - Berlin (Akademie-Verlag).

EBERT, G. -HERAUSGEBER- (1991-2003): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs, Band 4 - Stuttgart (Ulmer)

EITSCHBERGER, U. et al (1991): Wanderfalter in Europa (Lepidoptera) - Atalanta, Zeitschrift der Deutschen Forschungszentrale für Schmetterlingswanderungen, München

FORSTER, W. & WOHLFAHRT, Th. A. (1960): Die Schmetterlinge Mitteleuropas, Band III, Spinner und Schwärmer (Bombyces et Sphinges). - Stuttgart (Franckh).

HOCK, W., KINKLER, H., LECHNER, R. et. Al (1997): Praxishandbuch Schmetterlingsschutz - LÖBF-Reihe Artenschutz, Band 1, Landesanstalt für Ökologie, Recklinghausen

KOCH, M. (1984): Wir bestimmen Schmetterlinge, Melsungen (Neumann).

LERAUT, P. (1980): Liste systematique et synonymique des Lepidopteres de France, Belgique et Corse. - Alexanpr, Paris.

LEPIDOPTEREN ARBEITSGRUPPE (2000): Schmetterlinge und ihre Lebensräume Band 2 - Egg (Schweizerischer Bund für Naturschutz)

SEITZ, A. (1913): Die Großschmetterlinge der Erde, I. Abteilung: Die Großschmetterlinge des Palaearctischen Faunengebietes, II. Band: Spinner und Schwärmer. - Stuttgart.

SKINNER, B. (1984): Moths of the British Isles - London

WEIGT, H.-J. (1982): Lepidoptera Westfalica - Abhandlungen aus dem Westfälischen Museum für Naturkunde - 44/1, Münster.


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Weitere Informationen zu Schmetterlingen (Lepidoptera) im Internet

Portal für Schmetterlinge und Raupen (Walter Schön): fast 6000 Fotos, mehr als 550 Artenportraits, Bestimmungshilfen, Infos, Kontakte, Links (Stand 07/2008)

Arbeitsgemeinschaft Rheinisch-Westfälischer Lepidopterologen e.V.: Infos, Kontakte, Links

Moths and Butterflies of Europe and North Africa: Diese italienische Seite in englischer Sprache zeigt jede Menge Fotos zu den Tag- und Nachtfaltern Europas.


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