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Dunkelbrauner Bläuling, Kleiner Sonnenröschen-Bläuling
Aricia agestis (DENIS & SCHIFFERMÜLLER, 1775)
Artenprofil von Axel Steiner
Letzte Änderung: 19.07.2017


Systematische Einordnung

Stamm: Gliederfüßer (Arthropoda)
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Schmetterlinge (Lepidoptera)
Familie: Bläulinge und Feuerfalter (Lycaenidae)

Synonym:

Lycaena astrarche

Fotos (© Christine Reichardt)
NSG Räuschenberg bei Brenkhausen (Höxter)


(xxl-Foto)
14.08.2013

(xxl-Foto)
14.08.2013

(xxl-Foto)
14.08.2013
Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich

(xxl-Foto)
30.09.2012

(xxl-Foto)
18.07.2010

(xxl-Foto)
30.09.2012
Besondere Merkmale

Insekten-ABC, Erklärungen von Fachbegriffen



Flügeloberseiten und -unterseiten von Aricia agestis (Fotos: Christine Reichardt, xxl-Ansicht bei Mausklick)

Männchen und Weibchen: Flügeloberseiten braun ohne blauen Schimmer; gut entwickelte Randmöndchen; Vorderflügel-Diskalfleck meist gut erkennbar; Flügelunterseiten hell schiefergrau bis mokkabraun; orangene Randbinde auf der Vorder- und Hinterflügelunterseite gut ausgebildet; weiß-braun gescheckter Fransenflügelsaum; meist kräftiger weißer Wisch auf dem Hinterflügel

Flügelspannweite: 22-27 mm

Männchen: Randmöndchen auf den Vorderflügeln gelegentlich etwas reduziert

Weibchen: Randmöndchen auf den Vorderflügeln deutlich ausgeprägt

Ei: blassgrün, kuchenförmig mit eingesunkenem Scheitel und fein genetzter Oberfläche

Raupe: grün gefärbt mit je einem dunkelroten Streifen auf dem Rücken und an den Seiten; borstig behaart

Puppe: blasse, unscheinbare Lycaenidenpuppe


Ähnliche Arten:

Großer Sonnenröschen-Bläuling (Aricia artaxerxes): sehr ähnlich! Orangene Flecken auf den Vorderflügel-Oberseiten meist deutlich reduziert; fliegt bis auf 2200 m Höhe; nur eine Generation pro Jahr; die Art kommt in NRW nicht vor!

Hauhechel-Bläuling (Polyommatus icarus): die Weibchen des Hauhechel-Bläulings sind dem Kleinen Sonnenröschen-Bläuling sehr ähnlich, unterscheiden sich aber durch die fehlenden Diskoidalflecken auf den Flügeloberseiten und den weißen Flügelsaum (und nicht weiß-braun gescheckt, wie bei den Sonnenröschen-Bläulingen!)

Lebensraum
Trockene oder feuchte, grasige, blumenreiche Magerwiesen auf basischen Böden zählen zu den bevorzugten Lebensräumen von Aricia agestis. Voraussetzung für eine Besiedelung ist, dass die bevorzugten Nahrungspflanzen in genügender Anzahl vorhanden sind.
Ferner sollten geschützte Magerwiesen nur einmal im Jahr gemäht und selbstverständlich nicht gedüngt werden.
Im Gegensatz zum Großen Sonnenröschen-Bläuling, der bis 2200 m Höhe (kollin bis alpin) anzutreffen ist, soll der Kleine Sonnenröschen-Bläuling kollin und montan bis maximal 900 m Höhe verbreitet sein.



Kleiner Sonnenröschen-Bläuling bei der Nahrungssuche (Foto: Christine Reichardt, 30.09.2012, xxl-Ansicht bei Mausklick)

Biologie und Lebensweise
Der Kleine Sonnenröschen-Bläuling bildet jährlich 2 Generationen. Die erste fliegt von Mitte Mai bis Ende Juni und die zweite von Mitte Juli bis Ende August/September.



Kleiner Sonnenröschen-Bläuling auf seinem Ruheplatz (Foto: Christine Reichardt, 31.07.2010, xxl-Ansicht bei Mausklick)

Die Eier werden auf der Blattoberseite abgelegt. Junge Raupen fressen an den Blattunterseiten, die erwachsenen ganze Bätter. Verpuppungsreife Raupen sind gelblichgrün gefärbt. Die Verpuppung erfolgt unter Blättern direkt am Boden, nachdem sich die Raupe mit einigen Spinnfäden an der Unterlage befestigt hat. Raupen der zweiten Generation überwintern als Jungraupe und wachsen nach der Überwinterung sehr schnell heran.
Wie viele andere Bläuling-Raupen werden auch die Raupen von Aricia agestis oft von Ameisen begleitet.



Kleiner Sonnenröschen-Bläuling im Gegenlicht (Foto: Christine Reichardt, 14.08.2013, xxl-Ansicht bei Mausklick)

Nahrung



Kleiner Sonnenröschenbläuling bei der Nahrungssuche (Foto: Christine Reichardt, 30.09.2012, xxl-Ansicht bei Mausklick)


Imago: Die Falter sind wenig wählerisch und besuchen zahlreiche Pflanzenarten aus unterschiedlichen Pflanzenfamilien (u. a. Kanadische Goldrute, Gewöhnlicher Hornklee, Acker-Kratzdistel, Feld-Thymian, Dost, Tauben-Skabiose). Sie saugen auch gerne an feuchten Erdstellen.

Raupe: Die Raupe frisst an Sonnenröschen (Helianthemum nummularium), Gewöhnlichem Reiher- (Erodium cicutarium) und Storchschnabel (u. a. Geranium sanguineum).

Verbreitung in D/Welt
In Nordafrika, Süd- und Mitteleuropa, Türkei, Mittlerer Osten, Iran und Sibirien verbreitet. Der Kleine Sonnenröschen-Bläuling fehlt in Europa auf Sardinien, den Balearen, in Irland, Schottland, West-Dänemark, Lettland und Estland.



Kleiner Sonnenröschen-Bläuling in der Abendsonne (Foto: Christine Reichardt, 14.08.2013, xxl-Ansicht bei Mausklick)

Der Kleine Sonnenröschen-Bläuling ist nach der Roten Liste und Gesamtartenliste der Tagfalter Deutschlands (REINHARDT & BOLZ, 2012) in seinen Beständen ungefährdet. Aktuell ist er als häufig eingestuft. Im langfristigen Bestandstrend gehen die Bestände zwar leicht zurück, der kurzfristige Bestandstrend sieht jedoch positiver aus und verspricht eine deutliche Zunahme.

Verbreitung in NRW
Der Kleine Sonnenröschen-Bläuling scheint von Pflegemaßnahmen, wie z. B. extensiver Schafbeweidung, in geeigneten Habitaten zu profitieren (PÄHLER & DUDLER, 2010).

In der Roten Liste und dem Artenverzeichnis der Schmetterlinge von Nordrhein-Westfalen (2010) ist die Art in den NRW-Großräumen in ihren Beständen wie folgt eingestuft: Niederrheinisches Tiefland (= stark gefährdet), Niederrheinische Bucht (= vom Aussterben bedroht), Westfälisches Tiefland (= nicht nachgewiesen), Weserbergland (= stark gefährdet), Eifel/Siebengebirge (= gefährdet), Bergisches Land (= nicht nachgewiesen), Sauer- und Siegerland (= vom Aussterben bedroht)

Insgesamt ist der NRW-Status des Kleinen Sonnenröschen-Bläuling RL 2 = "stark gefährdet".


Kleiner Sonnenröschenbläuling auf Wegerich
(Foto: Christine Reichardt, 30.09.2012, xxl-Ansicht bei Mausklick)


Nach einer E-Mail-Mitteilung (18.07.2017) von Ferdinand von Praun ist der Kleine Sonnenröschenbläuling auch in Bochum am Tippelsberg gesichtet worden.
Benutzte Literatur
BÜHLER-CORTESI, T. (2009): Schmetterlinge. Tagfalter der Schweiz. Haupt-Verlag. 238 S.

EBERT, G. & E. RENNWALD (Hrsg.) (1993): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. Band 2: Tagfalter II. Eugen Ulmer GmbH & Co. 535 S.

KOCH, M. (1984): Wir bestimmen Schmetterlinge - Tagfalter Deutschlands. Ausgabe in einem Band; Neumann Verlag Radebeul. 792 S.

NOVAK, I. & SEVERA, F. (1992): Der Kosmos-Schmetterlingsführer. 5., überarb. und verb. Aufl. Stuttgart: Franckh-Kosmos. 357 S.

PÄHLER, R. & H. DUDLER (2010): Die Schmetterlingsfauna von Ostwestfalen-Lippe und angrenzender Gebiete in Nordhessen und Südniedersachsen. Band 1. - Eigenverlag. 608 S. Verl

REINHARDT, R. & R. BOLZ, unter Mitarbeit von S. Caspari, J. Gelbrecht, S. Hafner, J. Händel, A. Haslberger, G. Hermann, A. Hofmann, K.-H. Jelinek, D. Kolligs, A. C. Lange, J.-U. Meineke, A. Nunner, A. Schmidt, R. Thust, R. Ulrich, V. Wachlin und weiteren Spezialisten 2012 ("2011"): Rote Liste und Gesamtartenliste der Tagfalter (Rhopalocera) (Lepidoptera: Papilionoidea et Hesperioidea) Deutschlands. S. 165–194. – In: M. Binot-Hafke, S. Balzer, N. Becker, H. Gruttke, H. Haupt, N. Hofbauer, G. Ludwig, G. Matzke-Hajek & M. Strauch, Rote Liste gefährdeter Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands. Band 3: Wirbellose Tiere (Teil 1). – Naturschutz und Biologische Vielfalt 70 (3), herausgegeben vom Bundesamt für Naturschutz, Bonn - Bad Godesberg.

SCHUMACHER et al. (2010): Rote Liste und Artenverzeichnis der Schmetterlinge - Lepidoptera - in Nordrhein-Westfalen. 4. Fassung, Stand Juli 2010 pdf

SCHWEIZERISCHER BUND FÜR NATURSCHUTZ (HRSG.)(1987): Tagfalter und ihre Lebensräume. - Arten - Gefährdung - Schutz. 516 S.

TOLMAN, T. & R. LEWINGTON (2012): Schmetterlinge Europas und Nordwestafrikas. Alle Tagfalter - Über 2000 Arten. 2. Aufl. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart. 383 S.

WEIDEMANN, H.-J. (1986): Tagfalter: Entwicklung - Lebensweise. - Melsungen: Neumann-Neudamm (JNN-Naturführer), Bd. 1. 282 S.


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Weitere Informationen zu Schmetterlingen (Lepidoptera) im Internet

Portal für Schmetterlinge und Raupen (Walter Schön): über 10.000 Fotos, mehr als 950 Artenportraits, Bestimmungshilfen, Infos, Kontakte, Links (Stand 11/2013)

Arbeitsgemeinschaft Rheinisch-Westfälischer Lepidopterologen e.V.: Infos, Kontakte, Links

Naturschutzbund (NABU) Nordrhein-Westfalen: TagfalterMonitoring in NRW, Kartieranleitung, Kommentierte Artenliste NRW, Infos...

Moths and Butterflies of Europe and North Africa: Diese italienische Seite in englischer Sprache zeigt jede Menge Fotos zu den Tag- und Nachtfaltern Europas.


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