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Brauner/Dunkler Feuerfalter, Bienenfalter, Schwefelvögelchen Lycaena tityrus (PODA, 1761) |
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Artenprofil von Axel Steiner |
Systematische Einordnung
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Stamm: | Gliederfüßer (Arthropoda)
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Klasse: | Insekten (Insecta)
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Ordnung: | Schmetterlinge (Lepidoptera)
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Familie: | Bläulinge und Feuerfalter (Lycaenidae)
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Synonyme: | Heodes tityrus PODA, Chrysophanus dorilis HUFN.
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Fotos (© Christine Reichardt (1-5), Josef Bücker (6))
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NSG Räuschenberg (Brenkhausen, Höxter) (1-5), Hagen i. W. (6)
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 (xxl-Foto) 02.08.2009 Weibchen |
 (xxl-Foto) 02.08.2009 Weibchen |
 (xxl-Foto) 02.08.2009 Weibchen |
Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich |
 (xxl-Foto) 02.08.2009 Weibchen |
 (xxl-Foto) 02.08.2009 Weibchen
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 (xxl-Foto) Männchen |
Besondere Merkmale |
Insekten-ABC, Erklärungen von Fachbegriffen
Männliche und weibliche Braune Feuerfalter unterscheiden sich sehr in ihrem äußeren Erscheinungsbild (= Sexualdimorphismus).
Männchen: Flügeloberseite dunkelbraun mit schwarzen Punkten, mit einem orangefarbenen Band nahe am Flügelsaum (fehlt bei der ersten Generation!), mit weißer Fransenbinde gesäumt, je nach Lichteinfall kann die Oberfläche auch grünbläulich schimmern
Weibchen: Flügeloberseite (vor allem die Vorderflügel) mit mehr orangenen Farbtönen als beim Männchen, Flügel runder als beim Männchen, den Weibchen der 2. Generation fehlen oft die orangenen Flecken
Hinterflügelunterseite schwefelgelb (!) mit schwarzen und orangenen Flecken
Spannweite: 23 (31) - 30 (35) mm
Raupe:
grüne, asselförmige Raupe mit einem gelben Seitenstreifen, manchmal mit roter Seitenkante und roter Rückenlinie
Ei:
grün-weißlich-grau, großwabiges Ei mit durchhängenden Graten, 30-32 Maschen bedecken das Ei, Mikropylrosette 7-8blättrig von 4-5 Blattkränzen umgeben, Durchmesser: 0,72 - 0,75 mm, Höhe: 0,28 - 0,3 mm
Puppe:
weißlichgrau mit schwarzen Flecken, der Hinterleib ist oft rötlich getönt, Gürtelpuppe
Ähnliche Arten:
Das wichtigste Merkmal um den Braunen Feuerfalter gegenüber anderen ähnlichen Feuerfaltern abzugrenzen ist die schwefelgelbe Hinterflügelunterseite, die nur er besitzt!
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Lebensraum |
Blumenreiche, eher feuchte Wiesen bis 2000 (2500) m Höhe (Waldgrenze), aber trockenere Wiesen gehören zu den bevorzugten Habitaten des Braunen Feuerfalters. Dabei werden aber die beiden Extreme (sehr trocken oder sehr feucht) gemieden. Auch auf Waldlichtungen, sonnigen Waldwegen, trockenen Magerrasen, extensiv genutzten Mähwiesen, die nur schwach gedüngt werden und auf von Gräben durchzogenen Wiesen kann man ihn finden.
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Biologie und Lebensweise |

Männlicher Braune Feuerfalter (Foto: Josef Bücker) (xxl-Foto)
Der Braune Feuerfalter kann hierzulande im Zeitraum von April bis September in 2 Generationen beobachtet werden. Die erste Generation fliegt im April/Mai/Juni und die zweite im Juli/August/September. In besonders heißen Jahrgängen und in Südeuropa kann der Braune Feuerfalter auch eine (teilweise) dritte Generation im September bilden.
Die Falter fliegen immer dicht am Boden (selten höher als 2 m) und lassen sich nach einer Störung nach wenigen Metern wieder nieder. In der Ruhehaltung werden die Flügel geschlossen, beim Sonnenbad jedoch unterschiedlich weit geöffnet.
Die Eiablage (Mai/Juni und August/September) findet einzeln entweder an der Blattstielbasis oder auf der Blattfläche der Rumex-Futterpflanze statt. Die erste Raupengeneration schlüpft im September, überwintert und ist bis April des Folgejahres zu finden. Die zweite Raupengeneration tritt im Juli auf. Man findet sie meist an der Blattunterseite von Ampferarten.
Die Gürtelpuppe wird in der Bodenvegetation am Boden abgelegt. Der Braune Feuerfalter überwintert im frühen Raupenstadium.
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Nahrung |
Raupe: Kleiner Sauerampfer (Rumex acetosella) und Wiesen-Sauerampfer (Rumex acetosa)
Falter: weiße und gelbe Kamille-Arten (Anthemis), Margeriten, Senecio-Arten, Scharfer Hahnenfuß, Kuckucks-Lichtnelke (Lychnis flos-cuculi), Thymian, die Sommergeneration auch gerne Wasserdost und Roß-Minze
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Verbreitung in D/Welt |
Mittel- und Südeuropa, im Norden bis zur Nord- und Ostsee (fehlt in England, Skandinavien und größeren Teilen der Iberischen Halbinsel (Südspanien)). In der Roten Liste der gefärdeten Schmetterlingsarten Deutschlands wird die Art nicht geführt, so dass eine Gefährdung deutschlandweit betrachtet nicht vorliegt.
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Verbreitung in NRW |
Diese Feuerfalterart wird in der Roten Liste der gefährdeten Schmetterlinge (Lepidoptera) in Nordrhein-Westfalen mit dem Status "gefährdet" geführt. In einigen Großregionen NRWs, wie z. B. dem Niederrheinischen Tiefland, Weserbergland, Süderbergland, Bergischen Land und dem Sauer- und Siegerland ist der Gefährdungsgrad des Braunen Feuerfalters sogar noch größer. Ein Grund dafür ist die vielerorts aufgrund von Überdüngung und Güllewirtschaft herbeigeführte Umwandlung von mageren Blumenwiesen in Fettweiden.
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Benutzte Literatur |
BÜHLER-CORTESI, T. (2009): Schmetterlinge. Tagfalter der Schweiz. Haupt-Verlag. 238 S.
KOCH, M. (1966): Wir bestimmen Schmetterlinge - Tagfalter Deutschlands. Band 1, 4. Aufl. Neumann Verlag Radebeul. 128 S. + 16 Farbtafeln
DÖRING, E. (1955): Zur Morphologie der Schmetterlingseier. - Berlin (Akademie-Verlag).
NOVAK, I. & SEVERA, F. (1992): Der Kosmos-Schmetterlingsführer. 5., überarb. und verb. Aufl. Stuttgart: Franckh-Kosmos. 357 S.
RUCKSTUHL, T. (2002): Schmetterlinge und Raupen. Bestimmen - Kennenlernen - Schützen. Gondrom Verlag. Bindlach. 240 S.
SAUER, F. (1982): Raupe und Schmetterling nach Farbfotos erkannt - Karlsfeld (Fauna-Verlag). 184 S.
SCHWEIZERISCHER BUND FÜR NATURSCHUTZ (HRSG.)(1987): Tagfalter und ihre Lebensräume. - Arten - Gefährdung - Schutz. 516 S.
THUST R., KUNA G., ROMMEL R.-P. (2006): Die Tagfalterfauna Thüringens; Naturschutzreport 23, Jena
WEIDEMANN, H.-J. (1986): Tagfalter: Entwicklung - Lebensweise. - Melsungen: Neumann-Neudamm (JNN-Naturführer), Bd. 1. 282 S.
Zur Buchliste weiterer interessanter Schmetterling-Bücher auf www.natur-in-nrw.de
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Weitere Informationen zu Schmetterlingen (Lepidoptera) im Internet |
Portal für Schmetterlinge und Raupen (Walter Schön): über 5000 Fotos, mehr als 500 Artenportraits, Bestimmungshilfen, Infos, Kontakte, Links (Stand 08/2007)
Arbeitsgemeinschaft Rheinisch-Westfälischer Lepidopterologen e.V.: Infos, Kontakte, Links
Naturschutzbund (NABU) Nordrhein-Westfalen: TagfalterMonitoring in NRW, Kartieranleitung, Kommentierte Artenliste NRW, Infos...
Moths and Butterflies of Europe and North Africa: Diese italienische Seite in englischer Sprache zeigt jede Menge Fotos zu den Tag- und Nachtfaltern Europas.
Zur Linkliste weiterer interessanter Schmetterling-Internetseiten auf www.natur-in-nrw.de
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