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Kleiner Gabelschwanz, Espengabelschwanz - Furcula bifida (BRAHM, 1787)
Artenprofil von Hans-Joachim Weigt


Systematische Einordnung

Stamm: Gliederfüßer (Arthropoda)
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Schmetterlinge (Lepidoptera)
Familie: Zahnspinner (Notodontidae)

Synonym:


Furcula hermelina GOEZE, 1781
Harpyia bifida BRAHM 1787

Fotos (© Hans-Joachim Weigt)
Holzwickede (Hengsen) (1, 3, 5-6), Schwerte (Bürenbruch) (2, 4)


(xxl-Foto)
Weibchen
13.05.2005

(xxl-Foto)
Männchen
19.05.2007

(xxl-Foto)
Eiablage
24.11.2006
Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich

(xxl-Foto)
Raupe L2
Unterseite
31.08.2006

(xxl-Foto)
Raupe L4
02.08.2004

(xxl-Foto)
Raupe L4
02.08.2004
Besondere Merkmale

Insekten-ABC, Erklärungen von Fachbegriffen

Der Artenkomplex: Furcula

Furcula bifida ist der viel häufigeren Furcula furcula CLERCK, 1759 (Weidengabelschwanz) sehr ähnlich. Beide Arten können den gleichen Lebensraum, z. B. Auwaldregionen, besiedeln und auch gemeinsam an Lichtquellen erscheinen. Zur Unterscheidung mögen folgende Hinweise dienen:

Furcula bifida ist um 10-20% größer als furcula und deutlich spitzflügeliger. Sowohl die graue Mittelbinde (a) als auch der Apexfleck (b) ist bei bifida durch breite schwarze Linien eingefasst. Die schwarzen Punkte am Aussenrand alle Flügel (c) sind auffallend groß, bei furcula deutlich kleiner.

Als dritte Art kommt in NRW noch Furcula bicuspis BORKHAUSEN, 1790 (Birkengabelschwanz) hinzu. Diese Art lebt vor allem in Heidegebieten, ist weiß und zeigt eine schwarze oder dunkelgraue Binde auf den Vorderflügeln, die in der Mitte eingeschnürt ist (siehe Zeichnung).



Die 3 Verwechslungsarten der Gattung Furcula: bifida, furcula und bicuspis (Fotos © Hans-Joachim Weigt) (xxl-Foto)


Flügelspannweite: 40-45 mm, weibliche Tiere nicht selten bis 50 mm

Ei: 1,7-2,2 mm, dunkelbraun. Ablage auf Blättern oder an Blattstielen.

Raupe: Laubgrün mit violettbrauner Sattelzeichnung und gattungstypischer Schwanzgabel. Nackenschild und Rückenfleck sind voneinander getrennt (bei F. furcula sind diese miteinander verbunden). Der violettbraune, gelb eingefaßte Nackenschild reicht bis an den 3. Leibesring und ist durch eine weiße Linie geteilt (diese fehlt bei F. bicuspis).

Puppe: Rotbraun, Mumientyp, überwintert. Ruht in einem sehr festen Kokon aus zernagten Rindenteilen gut getarnt als große Knospe, fest mit Ästchen versponnen.



Perfekt getarnter Furcula bifida-Kokon (Foto © Hans-Joachim Weigt) (xxl-Foto)

Lebensraum
Weichholzauen, Randzonen von Still- und Fließgewässern, Waldränder, Lichtungen, niedriges Gebüsch mit Espen gehören zu den bevorzugten Lebensräumen des Kleinen Gabelschwanz.

Biologie und Lebensweise
Nachtaktiv. Ausgewachsene Exemplare wurden bislang von Ende April bis Ende Juni beobachtet. Seit 2003 hat sich nach eigenen Beobachtungen die Flugzeit um 2 Wochen nach vorne verschoben.
Die Raupe findet man von Anfang Juli bis Mitte August, bei kühler Witterung auch bis Ende August.

Nahrung
Die Raupe des Kleinen Gabelschwanz ist spezialisiert auf die Futterpflanze Zitterpappel/Espe (Populus tremula). Bei Zucht werden auch andere Pappelarten und Weiden als Nahrung angenommen.

Verbreitung in D/Welt
Nordafrika, Europa ohne den hohen Norden und den Südwesten der Iberischen Halbinsel. In Deutschland in allen Bundesländern mit unterschiedlichen Häufigkeiten anzutreffen.

Verbreitung in NRW
Mit alten Zitterpappelbeständen nahezu flächendeckend vertreten. Meist selten bis vereinzelt, streckenweise fehlend. Auf der Roten Liste der gefährdeten Schmetterlinge (Lepidoptera) in Nordrhein-Westfalen (1999) ist Furcula bifida mit dem Status 3 = "gefährdet" eingestuft. Es hat den Anschein, als habe die Art in den letzten 10 Jahren vor allem im Münster- und Sauerland ihre Populationsdichten an den Orten ihres Vorkommens verstärkt, ohne allerdings eine erkennbare Ausbreitungstendenz zu zeigen.

Weiterführende Literatur
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EBERT, G. (HRSG.) (1991-2003): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs, 9 Bände – Stuttgart (Ulmer)

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LEPIDOPTEREN ARBEITSGRUPPE (1997): Schmetterlinge und ihre Lebensräume Band 2 - Egg (Schweizerischer Bund für Naturschutz)

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SKINNER, B. (1984): Moths of the British Isles - London

SKOU, P. (1984): Nordens Malere - Svendborg

SLAMKA, F. (1995): Die Zünslerfalter (Pyraloidea) Mitteleuropas - Bratislava

SLAMKA, F. (2004): Die Tagfalter Mitteleuropas – östlicher Teil -Bratislava

SPULER, A. (1908-1910): Die Schmetterlinge Europas 1-4. - Stuttgart (Schweizerbart).

SPULER, A. (1913): Die sogenannten Kleinschmetterlinge Europas. - Stuttgart (Schweizerbart).


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Weitere Informationen zu Schmetterlingen (Lepidoptera) im Internet

Portal für Schmetterlinge und Raupen (Walter Schön): fast 6000 Fotos, mehr als 550 Artenportraits, Bestimmungshilfen, Infos, Kontakte, Links (Stand 07/2008)

Arbeitsgemeinschaft Rheinisch-Westfälischer Lepidopterologen e.V.: Infos, Kontakte, Links

Moths and Butterflies of Europe and North Africa: Diese italienische Seite in englischer Sprache zeigt jede Menge Fotos zu den Tag- und Nachtfaltern Europas.


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