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Kleiner Perlmuttfalter/Perlmutterfalter - Issoria lathonia (LINNAEUS, 1758)
Artenprofil von Axel Steiner - letzte Änderung: 02.12.2011


Systematische Einordnung

Stamm: Gliederfüßer (Arthropoda)
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Schmetterlinge (Lepidoptera)
Familie: Edelfalter (Nymphalidae)

Synonym:

Argynnis lathonia/latonia

Fotos (© Christine Reichardt)
NSG Bratental bei Göttingen (1-4)


(xxl-Foto)
28.07.2011

(xxl-Foto)
28.07.2011
 
Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich

(xxl-Foto)
28.07.2011

(xxl-Foto)
28.07.2011
 
Besondere Merkmale

Insekten-ABC, Erklärungen von Fachbegriffen

Merkmale aller Perlmutterfalter: teilweise permuttfarbene Silberfärbung auf den Hinterflügelunterseiten, große unbehaarte Augen, lange Fühler mit stark abgesetzter Keule, ein Beinpaar ist zu Putzpfoten verkümmert, rotgelbe Flügeloberseite mit schwarzen Flecken



Kleiner Perlmutterfalter - Oberseite (Foto © Christine Reichardt, xxl-Foto)


Der Kleine Perlmutterfalter besitzt eine sehr charakteristische Flügelform, da bei ihm - im Gegensatz zu allen anderen Perlmuttfaltern - der Vorderflügelaußenrand deutlich eingebuchtet ist!

Flügeloberseite orangerot mit vielen, eher rundlichen Flecken; Vorderflügelunterseite mit Silberflecken an der Spitze;Hinterflügelunterseite mit großen und eher länglichen intensiv schimmernden Silberflecken und geknickter brauner Querbinde mit kleinen silbrig gekernten Flecken

Die Frühlingsgeneration ist etwas kleiner und dunkler als die Sommergeneration.



Kleiner Perlmutterfalter - Unterseite (Foto © Christine Reichardt, xxl-Foto)


Flügelspannweite: 35-45 mm

Eier: stumpf-kegelförmig; Eifarbe: blassgelb; Eidurchmesser: 0,55 mm; Eihöhe: 0,8 mm; Mikropylrosette 10-12-blättrig und auf einem kleinen Hügel; Mikropylzone abgerundet und mit 35-40 Rippen; verfärbt sich vor dem Schlüpfen braun

Raupe: schwarz mit fein weiß punktierter doppelter Rückenlinie; die Scheindornen der 2 seitlichen Dornenreihen stehen auf hellbraunen Basisflecken; die Dornen sind kurz und in der äußeren Hälfte weißlich; schwarzer Kopf mit hellbrauner Stirnpartie

Puppe: gräuliche, speckig glänzende Stürzpuppe; in der Mitte des Rückens mit großem, weißlichen Fleck und kleinen Silberflecken


Ähnliche Arten:
Aufgrund der sehr großen Silberflecken auf der Hinterflügelunterseite und der kleinen Silberflecke auf der Vorderflügelunterseite unverwechselbar.

Lebensraum
Der Kleine Perlmutterfalter ist auf extensivem Brachland, abgemähten Getreidefeldern, Steinbrüchen, Weinbergen, Rotkleeäckern, Dämmen, Trockenrasen, Heidegebieten und blumenreichen, sonnig-trockenen Wiesen bis in 2500 m Höhe anzutreffen.



Kleiner Perlmutterfalter an seinem Nachtquartier, einer Sauerampferblüte (Foto © Christine Reichardt, xxl-Foto)


Biologie und Lebensweise
Issoria lathonia gehört zu den Wanderfaltern, die in mehreren Generationen aus Südeuropa einwandern. Er kann sehr schnell fliegen, was ihm beim Überwinden großer Distanzen hilft. Ruhepausen werden gerne auf dem sonnigen Erdboden eingelegt.

Seine Flugzeit liegt zwischen April und Anfang Oktober in mehreren (1-3) ineinander überfließenden Generationen. PÄHLER & DUDLER (2010) weisen je nach Witterungsverlauf im Frühjahr die Flugzeiten der möglichen 3 Generationen wie folgt zu:
1: April-Juni, 2: Juli-August und 3: September-Oktober.

Die Eier werden einzeln am Stiel oder der Blattunterseite der Stiefmütterchen-Futterpflanze abgelegt. Die Raupe kann sich sehr schnell entwickeln und beginnt im Frühjahr schon mit der Schneeschmelze zu fressen. Die Stürzpuppe wird in der Bodenvegetation abgelegt. Eine Überwinterung ist - und das ist für Tagfalter einzigartig! - als Raupe, Puppe oder Falter (wohl nur im Süden) möglich. Nördlich der Alpen kommt als Überwinterungsstadium wohl bei günstigen klimatischen Verhältnissen nur die Raupe in Frage, die ganzjährig an Acker-Stiefmütterchen zu finden ist.



Leicht beschädigter Kleiner Perlmutterfalter im Gegenlicht (Foto © Christine Reichardt, xxl-Foto)


Nahrung
Raupe: Als Nahrung werden Stiefmütterchen (Viola)-Arten - insbesondere das Feld-Stiefmütterchen (Viola tricolor) gewählt. Auch die Garten-Stiefmütterchen kommen als Nahrung in Frage.



Leicht beschädigter Kleiner Perlmutterfalter bei der Nahrungsaufnahme (Foto © Christine Reichardt, xxl-Foto)

Falter: Als Nektarpflanzen kommen für die ausgewachsenen Falter insbesondere Wiesen-Flockenblume, Rotklee und Acker-Stiefmütterchen in Frage.

Verbreitung in D/Welt
Von Nordafrika über ganz Europa (fehlt im hohen Norden und auf den Britischen Inseln) und Asien bis zum Himalaja und Westchina verbreitet. WILLNER (2012) gibt für den Kleinen Perlmutterfalter deutliche Bestandsabnahmen in den letzten Jahren an.

Verbreitung in NRW
Für NRW gilt laut der Roten Liste der bedrohten Schmetterlingsarten Issoria lathonia in seinen hiesigen Beständen als gefährdet (RL 3). PÄHLER & DUDLER (2010) beschreiben die Verbreitung des Kleinen Perlmutterfalter für den Raum Ostwestfalen-Lippe folgendermaßen: "Die größte Anzahl der Fundangaben kommt aus dem Weserbergland und vereinzelt auch aus der Westfälischen Bucht. Nur sehr wenige Beobachtungen sind aus dem Westfälischen Tiefland bekannt."



Makroaufnahme des Kleinen Perlmutterfalter (Foto © Christine Reichardt)


Benutzte Literatur
BÜHLER-CORTESI, T. (2009): Schmetterlinge. Tagfalter der Schweiz. Haupt-Verlag. 238 S.

DÖRING, E. (1955): Zur Morphologie der Schmetterlingseier. Akademie-Verlag, Berlin.

EBERT, G. (HRSG.) (1993): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. Bd. 1. Tagfalter I. Eugen Ulmer, Stuttgart. 552 S.

KOCH, M. (1984): Wir bestimmen Schmetterlinge - Tagfalter Deutschlands. Ausgabe in einem Band; Neumann Verlag Radebeul. 792 S.

NOVAK, I. & SEVERA, F. (1992): Der Kosmos-Schmetterlingsführer. 5., überarb. und verb. Aufl. Stuttgart: Franckh-Kosmos. 357 S.

PÄHLER, R. & H. DUDLER (2010): Die Schmetterlingsfauna von Ostwestfalen-Lippe und angrenzender Gebiete in Nordhessen und Südniedersachsen. Band 1. - Eigenverlag. 608 S. Verl

RUCKSTUHL, T. (2002): Schmetterlinge und Raupen. Bestimmen - Kennenlernen - Schützen. Gondrom Verlag. Bindlach. 240 S.

SAUER, F. (1992): Tagfalter Europas nach Farbfotos erkannt. Sauers Naturführer. Fauna-Verlag, 145 S.

SCHWEIZERISCHER BUND FÜR NATURSCHUTZ (HRSG.)(1987): Tagfalter und ihre Lebensräume. - Arten - Gefährdung - Schutz. 516 S.

WEIDEMANN, H-J. (1988): Tagfalter: Entwicklung - Lebensweise. Bd. 2 Biologie - Ökologie - Biotopschutz. Verlag Neumann-Neudamm GmbH - Melsungen.

WILLNER, W. (2012): Die Schmetterlinge Deutschlands in ihren Lebensräumen. Finden und Bestimmen. Quelle & Meyer. 288 S.

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Weitere Informationen zu Schmetterlingen (Lepidoptera) im Internet

Portal für Schmetterlinge und Raupen (Walter Schön): über 8500 Fotos, ca. 800 Artenportraits, Bestimmungshilfen, Infos, Kontakte, Links (Stand 11/2011)

Arbeitsgemeinschaft Rheinisch-Westfälischer Lepidopterologen e.V.: Infos, Kontakte, Links

Naturschutzbund (NABU) Nordrhein-Westfalen: TagfalterMonitoring in NRW, Kartieranleitung, Kommentierte Artenliste NRW, Infos...

Moths and Butterflies of Europe and North Africa: Diese italienische Seite in englischer Sprache zeigt jede Menge Fotos zu den Tag- und Nachtfaltern Europas.


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