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Thymian-Rotwidderchen, Thymian-Widderchen, Thymian-Blutströpfchen -
Zygaena purpuralis (BRÜNNICH, 1763)
Artenprofil von Axel Steiner


Systematische Einordnung

Stamm: Gliederfüßer (Arthropoda)
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Schmetterlinge (Lepidoptera)
Familie: Widderchen, Blutströpfchen (Zygaenidae)

Synonym:

Mesembrynus purpuralis BRÜNN.

Fotos (© Christine Reichardt)
Höxter/NSG Räuschenberg (1-4, 6), Warburg/NSG Hellberg-Scheffelberg (5)


(xxl-Foto)
22.06.2010

(xxl-Foto)
22.06.2010

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22.06.2010
Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich

(xxl-Foto)
22.06.2010

(xxl-Foto)
27.06.2010

(xxl-Foto)
22.06.2010
Besondere Merkmale

Insekten-ABC, Erklärungen von Fachbegriffen

recht große Widderchen-Art; sehr variable Zeichnung; Vorderflügel mit breitem rotem Mittelfeld; Fühler mit dicker, stumpfer Keule (!)

Flügelspannweite: 28-35 mm

Ei:
Die Eier werden in mehrlagigen Klumpen (25-80 Eier pro Gelege) an der Blattunterseite der Frapßflanze abgelegt.
Eier vollständig mit verworrenen rippigen Strukturen bedeckt; Polseite flach; Mikropylrosette 7 bis 8-blättrig; zunächst gelblichweiß gefärbt, dann über quittegelb nach grauviolett verfärbend;
Länge: 1,05 mm; Breite: 0,7 mm

Raupe:
Jungräupchen zunächst olivgrün gefärbt, später gelb bis braungelb, mit je einem schwarzen Fleck pro Segmenthälfte; Länge: bis zu 2,7-2,9 cm lang

Puppe:
schwarzbraun mit gelblichem Hinterleib gefärbt
Die Verpuppung findet an der Erde in einem bräunlich-gelblichen runden Kokon statt.


Ähnliche Arten/Bestimmungshilfe:
In NRW sind 9 weitere Zygaena-Arten gelistet, von denen sich das Thymian-Rotwidderchen von den meisten Arten jedoch gut anhand der großen roten Flügelflecken unterscheiden läßt. Ausnahmen stellen die unten genannten Arten dar, die jedoch beide aktuell nicht in NRW anzutrefffen sind.
Platterbsen-Rotwidderchen (Zygaena osterodensis REISS, 1921): kleiner und weniger robuster Körperbau; fadenförmige fast ungekolbte Fühler (!); Raupennahrung: Frühlings-Platterbse (Lathyrus vernus); kommt aktuell nicht mehr in NRW vor!

Achtung: Vom Bibernell-Widderchen (Zygaena minos = diaphana pimpinellae) nur durch Genitaluntersuchungen unterscheidbar (Eier nicht so gelb; Ei-Entwicklungsphase nur 7 Tage; schmutzig-weißer Kokon; Raupennahrung: Kleine Bibernelle (Pimpinella saxifraga)). Auch diese Art kommt jedoch in NRW wohl nicht vor!

Lebensraum
Halbtrockenrasen, Berg- und Moorwiesen, Steinbrüche, trockenwarme Saumbiotope und Calluna-Heiden werden als typische Biotope bevorzugt. Entscheidend ist u. a. auch das Vorkommen ausreichender Thymian-Bestände. Oft bilden Kalkböden den geeigneten Untergrund.

Biologie und Lebensweise
Die Flugzeit reicht von Anfang/Mitte Juni bis Ende Juli/Anfang August. Die Ei-Entwicklungsphase dauert 9 Tage. Dann schlüpfen die Raupen, die sich bodennah bewegen und ernähren. Sie überwintern und sind von August über den ganzen Winter bis zum Juni des nächsten Jahres zu finden. Die Kokonphase dauert ca. 18-20 Tage.

   

Pärchen des Thymian-Rotwidderchens (Zygaena purpuralis, Fotos: © Christine Reichardt - xxl-Foto 1, xxl-Foto 2)


Im Gegensatz zu der äußerlich von Zygaena purpuralis nicht zu unterscheidenden Widderchen-Art Zygaena minos versammelt sich das Thymian-Rotwidderchen gerne individuenreich am Nachmittag an einzelnen Blüten in sogenannten Parkstationen oder auch Schlafgemeinschaften. Ob dieses Verhalten z. B. der Partnerfindung dient ist noch ungeklärt.



"Parkstation" des Thymian-Rotwidderchens (Zygaena purpuralis, Foto: © Christine Reichardt - xxl-Foto)

Nahrung
Die Raupen ernähren sich ausschließlich (= oligophag) an Thymian-Arten wie dem Sand-Thymian (Thymus serpyllum) oder dem Feld-Thymian (Thymus pulegioides).

Die Falter bevorzugen blauviolette Blüten wie jene von Witwenblumen (Knautia), Scabiosen (Scabiosa), Flockenblumen (Centaurea), Natternkopf (Echium) oder aber die gelben Blüten von Greiskraut (Senecio)-Arten.

Verbreitung in D/Welt
Mit Ausnahme Spaniens über ganz Süd- und Mitteleuropa und Kleinasien bis nach Ostsibirien verbreitet.
In Deutschland ist das Thymian-Rotwidderchen nach der Roten Liste gefährdeter Tiere (1999) als gefährdet (RL 3) eingestuft. In Sachsen, Schleswig-Holstein und Hamburg fehlt die Art, in den anderen Bundesländern ist sie zwar gemeldet - auch wenn sie nirgends häufig vertreten und ungefährdet ist.

Verbreitung in NRW
Nach der Roten Liste der bedrohten Schmetterlingsarten NRW's gilt das Thymian-Rotwidderchen hierzulande als stark gefährdet (RL 2). Insbesondere der Verlust an geeigneten Biotopen mit der Raupenfrasspflanze Sand-Thymian machen dieser Widderchen-Art zu schaffen. Wenn ein Vorkommen erloschen ist gibt es zudem wenig Chancen auf eine Neubesiedelung, da Zygaena purpuralis maximal 400 m-Distanzen zurücklegen kann (EBERT, 1994).
Im Weserbergland (z. B. im Diemeltal), der Eifel, dem Sauer-/Siegerland und dem Siebengebirge kommt das Thymian-Rotwidderchennoch vor. In den anderen Naturgroßräumen NRW's fehlt die Art.



Thymian-Rotwidderchens (Zygaena purpuralis) als Opfer im Spinnennetz (Foto: © Christine Reichardt - xxl-Foto)

Benutzte Literatur
DÖRING, E. (1955): Zur Morphologie der Schmetterlingseier. Akademie-Verlag. 154 S. und 61 Tafeln

EBERT, G. et al. (1994): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. Bd. 3. Nachtfalter I. Eugen Ulmer GmbH & Co. S. 243-254

KOCH, M. (1984): Wir bestimmen Schmetterlinge, Bände 1-4, Melsungen (Neumann). 792 S.

NOVAK, I. & SEVERA, F. (1992): Der Kosmos-Schmetterlingsführer. 5., überarb. und verb. Aufl. Stuttgart: Franckh-Kosmos. 357 S.

PÄHLER, R. & H. DUDLER (2010): Die Schmetterlingsfauna von Ostwestfalen-Lippe und angrenzender Gebiete in Nordhessen und Südniedersachsen. Band 1., Eigenverlag, 608 S.

WEIDEMANN, H. J. & J. KÖHLER (1996): Nachtfalter - Spinner und Schwärmer. Naturbuch Verlag. 512 S.


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Weitere Informationen zu Schmetterlingen (Lepidoptera) im Internet

Portal für Schmetterlinge und Raupen (Walter Schön): fast 6000 Fotos, mehr als 550 Artenportraits, Bestimmungshilfen, Infos, Kontakte, Links (Stand 07/2008)

Arbeitsgemeinschaft Rheinisch-Westfälischer Lepidopterologen e.V.: Infos, Kontakte, Links

Moths and Butterflies of Europe and North Africa: Diese italienische Seite in englischer Sprache zeigt jede Menge Fotos zu den Tag- und Nachtfaltern Europas.


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