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Rhododendronzikade - Graphocephala fennahi YOUNG, 1977 |
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Artenprofil von Axel Steiner |
Systematische Einordnung
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Stamm: | Gliederfüßer (Arthropoda)
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Klasse: | Insekten (Insecta)
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Ordnung: | Schnabelkerfe (Hemiptera)
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Unterordnung: | Gleichflügler, Pflanzensauger (Homoptera)
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Gruppe | Zikaden (Auchenorrhyncha)
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| Rundkopfzikaden (Clypeorrhyncha (= Cicadomorpha))
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Familie: | Schmuckzikaden (Cicadellidae)
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Fotos (© Kirstin Meyer (5-6), Axel Steiner (1-4))
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Gelsenkirchen (5-6), Breckerfeld (1-4)
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 (xxl-Foto) 16.11.2006 |
 (xxl-Foto) 16.11.2006 |
 (xxl-Foto) 16.11.2006 |
Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich |
 (xxl-Foto) 16.11.2006 |
 (xxl-Foto) 10.2006 |
 (xxl-Foto) 09.2006 |
Besondere Merkmale |
Insekten-ABC, Erklärungen von Fachbegriffen
Prächtige schlanke Kleinzikade, deren Unterseite und Beine gelb und die Oberseite kräftig dunkelgrün mit zwei roten Längsstreifen (je Vorderflügel) und gelbem Vorderrand. Scheitel gelbgrün mit schwarzem Vorderrand, Pronotum (Halsschild) gelbgrün, Scutellum (Schildchen) orangerot.
Körperlänge: Männchen: 8,0-8,7 mm, Weibchen: 8,5-9,4 mm
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Lebensraum |
In Gärten und Parks mit Rhododendron-Sträuchern.
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Biologie und Lebensweise |
Ab Mai entwickelt sich die gelbe Larve an den Rhododendron-Pflanzen. Auch die adulten Exemplare findet man hauptsächlich hier bei ihrem Sonnenbad auf der Blattoberseite. Bei Störungen wird die Blattunterseite aufgesucht.
Pro Jahr wird eine Generation gebildet.
Adulte Exemplare finden sich von Mitte Juli bis Mitte Oktober. Im milden Winter 2006 habe ich die Art allerdings noch Mitte November gesehen. Die Art überwintert als Ei, die im Herbst von den Tieren in den Rhododendronknospen abgelegt werden.
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Nahrung |
Die Rhododendronzikaden saugen den Saft von Rhododendron, Efeu und anderen Pflanzen. Bei starkem Befall zeigen die Sträucher eine starke Fleckung der Blätter und Blattfall. Ferner überträgt die Art einen Pilz (Pycnostysanus azaleae), der an Rhododendronbüschen braune abgestorbene Knospen verursacht.
Folgende Infos stammen aus einem pdf-Dokument (Integrierter Pflanzenschutz - Rhododendren: Schädlinge, Krankheiten, Vergilbungender) der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft:
"Schadbild
Die Blütenknospen verfärben sich über den Winter grau bis braun und sterben ab. Die eingetrockneten Knospen fallen
nicht ab, sondern können 2 bis 3 Jahre an den Trieben bleiben.
Aus den befallenen Knospen wachsen cirka 2 mm lange „Stäbchen“ hervor. Es sind dies die Fruchtkörper des Pilzes.
Durch diese Auswüchse kann der Pilzbefall mit Pycnostysanus von anderen Pilzkrankheiten wie z.B. Grauschimmel
oder durch Frost geschädigte Blütenknospen unterschieden werden.
Der Pilz kann auch abwärts in den Zweig eindringen und diesen abtöten. Die Blätter können ebenfalls befallen werden,
wobei auf ihnen große braune Flecke entstehen.
Biologie
Verursacht wird das Knospensterben durch den Pilz Pycnostysanus azaleae, dessen Heimat Nordamerika ist.
Begünstigt wird der Befall durch Schäden, die die Rhododendronzikade bei der Eiablage im Spätsommer und
Herbst verursacht. Die Zikaden schneiden kleine Schlitze in die Knospenschuppen und legen hierin ihre Eier ab. Während
der Eiablage gelangen an der Zikade anhaftende Pilzsporen in diese Verletzungen. In den Knopsenschuppen findet
der Pilz ideale Lebensbedingungen. Das ganze Ausmaß des Schadens wird jedoch erst im Frühjahr beim Nichtaustrieb
der Blütenknospen sichtbar."
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Verbreitung in D/Welt |
Die Art ist in den 30er Jahren mit Pflanzentransporten von Nordamerika nach England eingeschleppt worden. Ab dem Ende der 60er Jahre erreichte sie das europäische Festland und ist hier mittlerweile fast überall anzutreffen.
Sie wird ihren Siegeszug - zum Ärger vieler Rhododendronfreunde und zur Freude vieler Naturfotografen - wohl auch weiter fortführen.
Graphocephala fennahi fehlt nach NICKEL & REMANE (2003) in Deutschland nur in Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen - sonst ist sie in allen Bundesländern nachgewiesen.
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Verbreitung in NRW |
Einzelne mir bekannte Fundorte der Rhododendronzikade liegen u. a. in Borgholzhausen, Hagen, Essen, Gelsenkirchen, Breckerfeld und Königswinter-Ittenbach. Ob die Art jedoch flächendeckend in NRW vertreten ist entzieht sich meiner Kenntnis.
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Benutzte Literatur |
BELLMANN, H. (1999): Der neue Kosmos-Insektenführer. Franckh-Kosmos Verlag, Stuttgart. 446 S.
BIEDERMANN, R.; NIEDRINGHAUS, R. (2004): Die Zikaden Deutschlands. Bestimmungstafeln für alle Arten. Fründ, Scheeßel. 409 S.
NICKEL, H., REMANE, R. (2003): Fauna Germanica - Verzeichnis der Zikaden (Auchenorrhyncha) der Bundesländer Deutschlands. - In: KLAUSNITZER, B. (Hrsg.): Entomofauna Germanica 6. - Ent. Nachrichten und Berichte, Beiheft 8: 130-154.
Hier als pdf-Dokument zum Download!
NICKEL, H.: Veröffentlichungen von H. Nickel, einschließlich Artenliste Deutschlands zum Herunterladen
SAUER, F. (1996): SAUERS Naturführer - Wanzen und Zikaden nach Farbfotos erkannt. 184 S.
Zur Buchliste weiterer interessanter Zikaden-Bücher auf www.natur-in-nrw.de
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Weitere Informationen zu Zikaden (Auchenorrhyncha) im Internet |
Zikadenprojekt, Uni-Oldenburg: Buchempfehlung, Wissenswertes über Zikaden, Publikationen, Bestimmungsschlüssel, Projekte...
Georg-August-Universität Göttingen, Abteilung Ökologie (Dr. Herbert Nickel): Infos, Literaturempfehlungen usw.
Zur Linkliste weiterer interessanter Zikaden-Internetseiten auf www.natur-in-nrw.de
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