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Großer Glattsamenfüßer - Mycogona germanica (VERHOEFF, 1892)
Artenprofil von Peter Decker
Letzte Änderung: 02.01.2014


Systematische Einordnung

Stamm: Gliederfüßer (Arthropoda)
Überklasse: Tausendfüßer (Myriapoda)
Klasse: Doppelfüßer (Diplopoda)
Ordnung: Chordeumatida
Familie: Chordeumatidae
Synonyme:





Chordeuma germanica VERHOEFF 1892
Chordeuma nodulosum VERHOEFF, 1894
Orthochordeuma germanicum var. guestphalicum VERHOEFF, 1897
Orthochordeuma germanicum f. primordiale VERHOEFF, 1927

Fotos (© Peter Decker, www.diplopoda.de)
Soonwald (Hunsrück/Rheinland-Pfalz)


(xxl-Foto)
Männchen
11.2006
   
Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich
     
Besondere Merkmale
Gelblichweiße bis rostbräunliche Art mit schwach hell marmorierten Flanken. Die in einem Dreieck angeordneten 26 bis 28 Ocellen sind schwarzbraun. Die Fühler sind lang und dünn. Die Stirn und der Scheitel ist mit kurzen Borsten versehen. Das Collum (Kopfschild) ist klein und halbmondförmig.


Borsten von Mycogona germanica (Präparat) (© Peter Decker)


Die Rumpfsegmente sind glatt und zeigen nur ganz feine Nadelrisse. Auf den Metazoniten (hinterer Abschnitt der Rumpfsegmente) sitzen je 3 paar Borsten (Makrochaeten) auf kleinen Knötchen, welche beide an Größe zum Körperende zunehmen. Die 2 inneren Borstenpaare sind in einer Reihe und in der ersten Hälfte des Metazonites gelegen, das äußere Borstenpaar am Hinterrand des Metazonites. Zum Körperende hin nähern sich die 2 versetzten Borstenreihen aneinander an. Durch die Lage der Borsten zueinander kann Mycogona germanica sehr gut von der sehr ähnlichen Art Chordeuma sylvestre unterschieden werden, bei welcher die 3 Borstenpaare mehr oder weniger in einer Reihe stehen.


Zahnartiger Fortsatz der vorderen Nebengonopoden von Mycogona germanica (Präparat) (© Peter Decker)


Ein anderes gutes Merkmal ist der zahnartige Fortsatz der Coxen (Hüften) der vorderen Nebengonopoden bei den Männchen. Die Jugendstadien zeigen stark ausgeprägte Knötchen an den letzten 6 Segmenten. Am Telson (letztes Körpersegment) befinden sich ein paar Spinngriffel.

30 Segmente

Körperlänge: 13-16 mm lang, 1,0-1,4 mm breit

Lebensraum
Mycogona germanica ist eine stenöke (= enge Toleranzspanne hinsichtlich schwankender Umweltfaktoren) Waldart, welche nicht in den tieferen Lagen vorkommt, sondern kühle und feuchte Wälder bevorzugt. Es ist eine der wenigen Arten, welche auch regelmäßig in Fichtenmonokulturen vorkommt und dort die dominanteste Diplopodenart sein kann. Sie scheint saure Böden zu bevorzugen, kommt aber auch auf neutralen Böden vor (pH 3,7-7,1).

Biologie und Lebensweise
Die geschlechtsreifen Tiere dieser einjährigen hygrophilen (feuchteliebenden) Art treten von September bis Juni auf. Das Aktivitätsmaximum ist im Oktober. Paarungen finden von März bis Mai und Oktober bis November statt. Mycogona germanica hat einen nächtlichen Aktionsradius von bis zu über 10 m, die Aktivität bleibt aber auf den Boden beschränkt. Diese Art gräbt nicht, sondern ist häufig unter Holz oder in dickeren Laubschichten zu finden. Diese Chordeumatide ist mit einer mittleren Geschwindigkeit von 17,4mm/s (Weibchen) bis 18,7mm/s und einer Maximalgeschwindigkeit von 30,3mm/s (Männchen) bis 32,3mm/s (Weibchen) einer unserer schnellsten einheimischen Diplopoden. Die Art bevorzugt Temperaturen von 6-12°C.

Nahrung
Die Hauptnahrung stellt Laubstreu dar, Moos wird aber auch gefressen.

Verbreitung in D/Welt
Der Verbreitungsschwerpunkt von Mycogona germanica liegt in den Mittelgebirgen. Außerdem in Frankreich, Belgien, Luxemburg, der Schweiz, Polen und Tschechien vertreten.

Verbreitung in NRW
Bisher in der Eifel, dem Siebengebirge und dem Bergischen Land nachgewiesen. Im Hagener Raum ist Mycogona germanica nach M. DREES (E-Mail-Mitteilung vom 02.01.2014)ziemlich häufig, aber fast immer in der kalten Jahreshälfte.

Benutzte Literatur
HAACKER, U. (1968): Deskriptive experimentelle und vergleichende Untersuchungen zur Autökologie rhein-mainischer Diplopoden. Oecologia 1: 87-129 - (ISSN: 0029-8549).

SCHUBART, O. (1934): Tausendfüßler oder Myriapoda. I: Diplopoda. -In: Dahl, F.: Die Tierwelt Deutschlands und der angrenzenden Meeresteile 28: 1-318.

SPELDA, J. (1999): Verbreitungsmuster und Taxonomie der Chilopoda und Diplopoda Südwestdeutschlands. Diskriminanzanalytische Verfahren zur Trennung von Arten und Unterarten am Beispiel der Gattung Rhymogona Cook, 1896 (Diplopoda: Chordeumatida: Craspedosomatidae). - Dissertation zur Erlangung des akademischen Grades eines Doktors der Naturwissenschaften der Universität Ulm

THIELE, H.-U. (1968): Die Diplopoden des Rheinlandes. - Decheniana 120: 343-366 - (ISSN: 0366-872X).

Internet: www.faunaeur.org


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Weitere Informationen zu Doppelfüßern (Diplopoda) im Internet

www.diplopoda.de: Artenlisten, Artenprofile, Biologie (Aufbau), Bestimmungsschlüssel, Links usw.