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Gemeiner Feldschnurfüßer - Cylindroiulus caeruleocinctus (WOOD, 1864)
Artenprofil von Peter Decker


Systematische Einordnung

Stamm: Gliederfüßer (Arthropoda)
Überklasse: Tausendfüßer (Myriapoda)
Klasse: Doppelfüßer (Diplopoda)
Ordnung: Julida
Familie: Iulidae
Synonyme:


Allajulus caeruleocinctus (Wood, 1884)
Cylindroiulus teutonicus (Pocock, 1900)
Cylindroiulus londinensis (Leach, 1815)

Fotos (© Peter Decker (1-2, 4), Hans Reip (3))
Mainz-Hechtsheim (1-2, 4), Jena (3)


(xxl-Foto)
März 2005

(xxl-Foto)
März 2005

(xxl-Foto)
28.05.2006
Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich

(xxl-Foto)
   
Besondere Merkmale


Kopf von Cylindroiulus caeruleocinctus (Foto: © Peter Decker)


Große glänzende massige schwarze bis schwarz braune Art. Im Vergleich zu den anderen einheimischen Juliden zeigt der Körper dieser Art von Kopf bis Hinterleib nahezu den gleichen Durchmesser, es findet keine "Halsbildung" statt. Kopf und Kopfschild (Collum) bräunlich. Collum gelblich gesäumt. Die dunkleren Prozoniten weisen Einschlüße von Luft auf, welche dem Tier einen metalischen Glanz verleihen.


Telson von Cylindroiulus caeruleocinctus (Foto: © Peter Decker)


Das Telson (letztes Segment) ist dunkler, hell gerandet und beborstet. Bis auf das Telson sind die Körperringe nicht beborstet Der Telsonfortsatz fehlt oder ist nur leicht keulig ausgebildet. Die Analklappen sind zum Rand hin aufgehellt und tragen je 4 bis 5 lange Borsten. Die Antennen sind dunkelbraun und die Beine gelblich gefärbt. Laufbeine mit Sohlenpolstern an Postfemur und Tibia, außer den letzten Beinpaaren. 37 bis 45 Ocellen.


Rumpf von Cylindroiulus caeruleocinctus (Foto: © Peter Decker)


Die Wehrdrüsenausgänge liegen in oder vor der Naht zwischen Prozonit und Meataozonit (Vorderer und hinterer Abschnitt der Rumpfsegmente). Die Prozonite sind glatt und nur fein nadelrissig. Die Metazoniten sind gleichmäßig, tief und dicht gefurcht, die Furchen reichen aber nicht bis zum Hinterrand.
38 bis 53 Segmente

Körperlänge:
Männchen: 19-32 mm lang, 1,6-2,6 mm breit
Weibchen: 18-37 mm lang, 2,0-3,2 mm breit

Lebensraum
Stenöke (spezialisiert auf bestimmte ökologische Ansprüche) hygrophile (feuchtigkeitsliebende) Feldart mit einer Vorliebe für freies, unbewaldetes Gelände. Man findet die Art häufig an Ackerrändern, auf Schuttplätzen, Friedhöfen und in Gärten unter Steinen. Der Gemeine Feldschnurfüßer bevorzugt schwere basische Böden (pH 7,2-9,2). Auch auf sauren Böden (sekundäre Fichtenkulturen) mit höherem pH-Wert in den tieferen Erdsschichten.

Biologie und Lebensweise
Cylindroiulus caeruleocinctus ist von Frühjahr bis Herbst aktiv, wobei im Sommer ein deutlicher Rückgang (tiefere Erdschichten) zu verzeichnen ist. Paarungen finden von März bis Juni und September bis November statt. Die Art zieht sich im Winter bis in über 50 cm Tiefe in den Boden zurück. Der Gemeine Feldschnurfüßer führt tagesrhytmische Vertikalbewegungen aus. Der nächtliche Aktionsradius dieser schwerfälligen Art beträgt 1 bis 2 m, wobei die Aktivität sich meist nur auf den Boden beschränkt. Es treten sehr selten Interkalarmännchen auf, bei welchen die Gonopoden (Begattungsapparat) der reifen Männchen nach nochmaliger Häutung in einen juvenilähnlichen Zustand zurückfallen. Nach erneuerter Häutung entstehen wieder geschlechtsreife Männchen.

Nahrung
Die Hauptnahrung stellt Laubstreu dar (vor allem Linde, Esche, Ulme und Erle), aber auch Gras und Moos wird gefressen. Bei der Nahrungsaufnahme nimmt Cylindroiulus caeruleocinctus große Mengen Erde zu sich. Die Art ist in verschiedenen Jahren als Schädling bei Kartoffeln und Maulbeeren aufgetreten. Teilweise ist dies aber auf die heißen und trockenen Sommer zurückzuführen.

Verbreitung in D/Welt
In ganz Deutschland verbreitet und häufig. Außerdem, bis auf den Südosten, in ganz Europa verbreitet. Eingeschleppt in die USA und Kanada.

Verbreitung in NRW
In ganz NRW verbreitet und häufig.

Benutzte Literatur

BLOWER, J. G. (1985): Millipedes. Keys and notes for the identification of the species. - Synopses of the British Fauna 35: 1-242.

DUNGER, W. (1962): Methoden zur vergleichenden Auswertung von Fütterungsversuchen in der Bodenbiologie. Abhandlungen und Berichte des Naturkundemuseums Görlitz 37 (2): 143-162.

HAACKER, U. (1967): Tagesrythmische Vertikalbewegung bei Tausendfüßlern (Myriapoda, Diplopoda). Die Naturwissenschaften 54 (13): 346-347 - (ISSN: 0028-1042).

HAACKER, U. (1968): Deskriptive, experimentelle und vergleichende Untersuchungen zur Autökologie rhein-mainischer Diplopoden. - Oecologia 1: 87-129

SCHUBART, O. (1934): Tausendfüßler oder Myriapoda. I: Diplopoda. -In: Dahl, F.: Die Tierwelt Deutschlands und der angrenzenden Meeresteile 28: 1-318.


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Weitere Informationen zu Doppelfüßern (Diplopoda) im Internet

www.diplopoda.de: Artenlisten, Artenprofile, Biologie (Aufbau), Bestimmungsschlüssel, Links usw.