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Rotfuchs, Fuchs - Vulpes vulpes (LINNAEUS, 1758)
Artenprofil von Axel Steiner
letzte Änderung: 06.02.2018


Systematische Einordnung

Stamm: Wirbeltiere (Vertebrata)
Klasse: Säugetiere (Mammalia)
Ordnung: Raubtiere (Carnivora)
Familie: Hunde (Canidae)

Fotos (© Regina Krautwurst)
Werl (Die Fotos von Frau Krautwurst stammen von in Menschenobhut aufgezogenen Füchsen!)


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Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich

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Besondere Merkmale
Ähnelt einer Mischung zwischen einem kleinen Hund und einer Katze; meist "fuchsrotes" Fell - kann aber von sandgelb bis dunkelbraun variieren; lang gestreckt und kurzbeinig, mit auffällig großen Ohren (stehohrig) und einem sehr langen, sehr buschigen Schwanz (= Lunte); das rotbraune Rückenfell ist im Winter dichter als im Sommer; Kehle und Bauch weiß; Rückseite der dreieckigen Ohren und Pfotenbereich dunkel/schwarz ("gestiefelt"); Schwanzspitze weiß oder schwarz gefärbt; breiter Kopf mit ziemlich spitzer Schnauze mit weißer Oberlippe

Kopfrumpflänge: 58-80 (-90) cm
Schwanzlänge: 32-49 cm



Fuchs-Schwanz (Unfallopfer) (© Axel Steiner, Breckerfeld, 31.01.2014, xxl-Foto bei Bildklick)


Widerristhöhe (stehendes Tier über den Vorderbeinen): 35-40 cm
Hinterfußlänge (Ferse bis Krallenspitze): 12,5-18 cm
Ohrlänge: 8-11 (-14) cm
Gewicht: 3-11 kg (Durchschnitt ca. 7 kg)



Sohle vom Vorderfuß eines Fuchses (Unfallopfer) (© Axel Steiner, Breckerfeld, 31.01.2014, xxl-Foto bei Bildklick)

Fährte: ca. 5 cm lange und 3,5-4,5 cm breite Fußspur, wie bei allen Hundeartigen vierfingerig (4 Zehen + 1 Hauptballen) mit gut abgedrückten Krallen; ovale Trittsiegel; 1 Hauptballen plus 4 Zehenballen; die Ballen der beiden mittleren Zehen liegen eng nebeneinander auf gleicher Höhe; die beiden äußeren Zehen liegen relativ weit auseinander; Schrittlänge etwa 25-35 cm; Füchse haben am Vorderfuß 5 und am Hinterfuß nur 4 Zehen (Katzen = Hinterfuß auch 5 Zehen!)- die Innenzehe des Vorderfußes hinterläßt jedoch keinen Spurabdruck, da sie zu hoch liegt!
Im Neuschnee ist gelegentlich der Schwanzabdruck als Wischspur erkennbar.

Kot: die wurstförmige Losung ist 5-8 (-10) cm lang (Durchmesser 1,5-2,5 cm) und vorne zipfelig (schraubenförmig) angespitzt; oft an erhöhten Stellen (z. B. auf Baumstümpfen) abgelegt; intensiver Raubtiergeruch; die Farbe variiert mit der Nahrung (schwarz, grau, blau = in der Blaubeerzeit)

Bau: in Wäldern mit nicht zu festem Boden, gerne auch in sonnenseitigen Hanglagen; Hauptröhre und mehrere Fluchtröhren; frische Baue weisen einen fächerförmigen Abraumhaufen vor dem Haupteingang und ein 20-25 cm breites Eingangsloch (= Einfahrt) auf (bei ehemaligen Dachsbauen breiteres Loch); bewohnte (= befahrene) Baue mit durchdringendem Raubtiergeruch und (sofern von Jungfüchsen bewohnt) verstreut herumliegenden Beuteresten; oft Verwendung alter Dachsbaue - manchmal wird der Bau sogar gemeinsam mit dem Dachs genutzt

Rupfung: die Federn werden an erbeuteten Vögeln meist abgebissen (wie auch bei anderen Beutegreifern üblich), so dass der untere Teil der Federkiele fehlt; nur eindeutig zu identifizieren, wenn gleichzeitig auch Fuchslosung zu finden ist



Die Reißzähne eines Fuchses (Unfallopfer) sehen sehr respekteinflößend aus
(© Axel Steiner, Breckerfeld, 31.01.2014, xxl-Foto bei Bildklick)

Schädelmerkmale: Alle Hundeartigen (Canidae) weisen die Zahnformel 3142/3143 = 42 auf. Dies bedeutet das sie in einer Hälfte des Oberkiefers 3 Schneidezähne, 1 Eckzahn, 4 Vorderbackenzähne und 2 Backenzähne besitzen. In einer Hälfte des Unterkiefers sitzt ein Backenzahn mehr. Da sich die Angaben nur auf die Hälfte der Kiefer beziehen ergibt sich eine Gesamtzahl von 42 Zähnen. Condylobasallänge (Abstand zwischen Vorderrand des Zwischenkieferbeins und dem Hinterrand der Hinterhauptsgelenkhöcker) kleiner als 18 cm; Postorbitalforsätze auf der Oberseite deutlich eingedellt; Unterrand des Unterkiefers ohne rechtwinkligen Absatz; knöcherner Gaumen endet am letzten Backenzahn

Lebensraum
In allen Lebensräumen (und nicht nur da wo sich "Fuchs und Hase gute Nacht sagen"), wie z. B. in Wäldern aller Art, aber auch innerhalb von Städten in Parkanlagen oder Schrebergärten anzutreffen. Rotfüchse besiedeln gerne strukturreiche landwirtschaftlich genutzte Gebiete mit Heckenstreifen.

Biologie und Lebensweise
Füchse sind eher dämmerungs- und nachtaktiv und leben - mit Ausnahme der Paarungszeit - einzelgängerisch. Sie leben in Erdbauen, die oft von Dachsen übernommen werden und mehrere Aus-/Eingänge besitzen. Im Hochwinter (Januar-Februar) ist Fortpflanzungs- = Ranzzeit. Während dieser Zeit kann man oft nachts das Bellen und Heulen der Füchse hören. Den Rest des Jahres geben sie selten Laute (nur bei Bedrohung oder im Kampf keckert, winselt, kläfft oder knurrt der Fuchs) von sich. Die selten beobachtete Paarung findet wohl meist im Bau statt.
Nach einer Tragzeit von ca. 50 Tagen bringt die Fähe (weiblicher Fuchs) im März-Mai 3-5 (-8) blinde und taube Junge im Bau (in einem Kessel genannten Höhlenraum) zur Welt. Die ursprünglich nur maulwurfsgroßen Jungen nehmen sehr schnell an Gewicht zu und öffnen mit 12-14 Tagen ihre Augen. Die ersten 6 Wochen werden die Jungen von der Fähe gestillt. Erst dann wird auch vom Weibchen zerkautes und vorverdautes Fleisch ausgewürgt und verfüttert. Der Rüde (= Männchen) hilft bei der Aufzucht, indem es Beutetiere heranträgt.
Im Alter von 2 Monaten verlassen die Jungtiere erstmals den Bau und sind im Alter von 3-5 Monaten selbständig. Jäger sprechen, wenn sie einen laufenden Fuchs beobachten von einem "schnürenden" Fuchs, da er oft beim Laufen seinen Hinterfuß genau in den Vorderfußabdruck stellt und so eine wie an der Schnur aufgereihte Trittspur hinterlässt.

   

Junge Füchse entsprechen sehr dem "Kindchenschema" und somit den menschlichen Vorstellungen von "süß" und "niedlich" (Freilandfotos (!): © Ralf Steinberg, xxl-Foto 1, xxl-Foto 2)

Füchse haben Reviere, die zwischen (0,5-) 5 und 10 (-50) km² groß sind und deren Grenzen mit Kot, dem moschusartig riechenden Urin und dem Afterdrüsensekret markiert werden.

   

Ein außergewöhnlicher Moment: Aug in Auge mit einem jungen Fuchs (Freilandfotos (!): © Ralf Steinberg, xxl-Foto 1, xxl-Foto 2)

Als natürliche Feinde von Füchsen werden in der Literatur u. a. Uhu, Steinadler, Habicht, Wildkatze und gelegentlich sogar die Hauskatze genannt.

Die sprichwörtliche Intelligenz der Füchse schlägt sich in Zitaten wie "Schlau wie ein Fuchs" oder "Kein Fuchs stiehlt dicht bei seinem Bau" oder "Gar mancher steigt nach Füchsen aus, indes der Fuchs ihm steigt ins Haus." (Jägerzitat) nieder. Sein rotes Fell hat ihn im menschlichen Aberglauben in die Nähe des Teufels gerückt ("fuchsteufelswild"). In Märchen tritt der Fuchs oft unter den Namen "Meister Reineke" oder "Reineke Fuchs" auf. Auch in Kinderliedern "Fuchs du hast die Gans gestohlen" trifft man auf das schöne Tier. Häufig wird er charakterisiert durch Eigenschaften wie falsch ("Traue ihm nicht; er ist ein schlauer (alter) Fuchs"), pedantisch ("Federfuchser"), sparsam ("Pfennigfuchser"), diebisch ("Dem Fuchs den Hühnerstall anvertrauen") und schlau ("ausgefuchst sein").

Nahrung


Junger (neugieriger) Fuchs bei der Nahrungssuche (Foto: © Regina Krautwurst - KITINA WERL) (xxl-Foto)

Zur Hauptnahrung des Fuchses gehören Mäuse (Wühlmäuse), Kaninchen, Hasen, Rehkitze, bodenbrütende Vögel und deren Nachwuchs, Regenwürmer, Heuschrecken, Früchte (z. B. Blaubeeren), Fische, Eidechsen und Aas. Hin und wieder kann es passieren, dass auch Haushühner erbeutet werden. In Städten werden aber auch Nahrungsreste im Hausmüll oder der Inhalt von Hundenäpfen genutzt. Lebende Beute wird oft im sogenannten Fangsprung erjagt. Die Pfoten besitzen keine zurückziehbaren Krallen (im Gegensatz zu den Katzenartigen) und dienen bei dieser Art der Jagd nur zum Festhalten der Beute, bevor ein gezielter Biß mit der spitzen Schnauze die Beute tötet.



Fuchs beim Fang-/Beutesprung (Foto: © Regina Krautwurst - KITINA WERL) (xxl-Foto)

Füchse schlingen ihre Nahrung meist unzerkaut hinunter. Überschüssige Nahrung wird versteckt und dank des guten Erinnerungsvermögens auch wiedergefunden.

Verbreitung in D/Welt
Füchse kommen in ganz Europa (mit Ausnahme von Island), dem größten Teil Asiens, Nordafrika und in Nordamerika vor. Neben dem Feinddruck durch natürliche Feinde (s. o.) leiden Füchse unter der Jagd, dem Straßenverkehr, der Tollwut (in Deutschland seit 2006 nicht mehr aufgetreten!) und der Sarkoptesräude.
Viele Naturschützer "fuchst" es, dass Füchse vielerorts als Jagdschädling betrachtet werden und Jungfüchse ganzjährig und erwachsene Füchse vom 16. Juni bis 28. Februar gejagt werden dürfen. Dabei sind insbesondere unselektive Jagdmethoden wie Fallenjagd, Vergiftung oder Begasung anzuprangern.

Tollwut:
Zeichen für Tollwut sind beim Fuchs eine unnatürlich stark gesteigerte Agressivität und der Verlust der natürlichen Scheu vor dem Menschen. Oft ist Schaum vor dem Maul zu beobachten. Über den Biss ist das Tollwutvirus auf andere Wildtiere, freilaufende Hunde und Katzen und auch auf den Menschen übertragbar. In den meisten Fällen werden Menschen allerdings von bereits infizierten Hunden angesteckt. Die Tollwut ist eine - ohne vorherige Impfung/Prophylaxe - immer zum Tode führende Erkrankung. Daher ist eine Impfung für freilaufende Haustiere unbedingt erforderlich. Eine Bekämpfung dieser Krankheit ist erfolgreich über im Frühjahr und Herbst ausgelegte Impfköder (die für andere Tiere ungefährlich sind) durchgeführt worden. Innerhalb weniger Stunden nach einem Biss ist oft noch eine "verspätete" Impfung möglich und heilsam - später ist keine Heilung mehr möglich. Über den Krankheitsverlauf können Sie sich hier bei Wikipedia informieren. Deutschland gilt in Hinsicht auf befallene Füchse als tollwutfrei. Die letzte Fuchs-Tollwutinfektion wurde im Jahr 2006 in Deutschland registriert. Es gibt jedoch auch noch die Fledermaus-Tollwut, von der allerdings für den Menschen angesichts der hierzulande ausschliesslich insektenfressenden Fledermausarten nur eine geringe Gefahr ausgeht. Vorsichtig sollte man dennoch im Umgang mit wildlebenden verhaltensauffälligen Tieren, wie Fledermäusen oder Füchsen in jedem Fall sein.

Sarkoptesräude:
Sarkoptesräude (Fuchsräude) ist eine durch eine Milbenart hervorgerufene Infektion. Die Sarkoptesmilbe gräbt sich dabei in Gängen durch die obersten Hautschichten und verursacht aufgrund von Ei- und Kotablagerungen in der Haut einen sehr starken Juckreiz. Der Befall tritt insbesondere im Gesicht, an den Ohren, an Bauch, Brust und Beinen auf, kann aber auch den restlichen Körper betreffen. Die Sarkoptesmilben können u. a. durch Kontakt von Fuchs zu (Jagd-) Hund auch auf den Menschen übertragen werden. Mit Medikamenten lässt sich ein Befall innerhalb von 2 Wochen sowohl beim Menschen als auch bei Tieren meist beheben. Weitere Infos u. a. hier beiwww.hauttierarzt.de.

Verbreitung in NRW
Rotfüchse sind in NRW nahezu flächendeckend vertreten und in ihren Beständen nicht bedroht. "Die Jagdstrecke von rund 50.000 Tieren/NRW dürfte in etwa dem jährlichen Zuwachs des Fuchses entsprechen, der bei ca. 200% liegt. Der Frühjahresbestand in NRW ist damit bei etwa 25.000 Tieren anzusetzen" (NABU NRW).



Sehr häufig sterben Füchse leider auch im Straßenverkehr (© Axel Steiner, Breckerfeld, 31.01.2014, xxl-Foto bei Bildklick)

Benutzte Literatur
AULAGNIER, S.; P. HAFFNER; A. J. MITCHELL-JONES; F. MOUTOU & J. ZIMA (2009): Die Säugetiere Europas, Nordafrikas und Vorderasiens. - Der Bestimmungsführer. Haupt Verlag Bern - Stuttgart - Wien. 272 S.

BANG, P. & P. DAHLSTRÖM (1975): Bestimmungsbuch Tierspuren. Tiere erkennen an Fährten, Fraßzeichen, Bauen und Nestern. BLV Verlagsgesellschaft mbH, München. 240 S.

BERGER, Z.; DOBRORUKA, L. (1985): Säugetiere Europas - Kosmos-Naturführer, Stuttgart: Franckh. 189 S.

GIBSON, C. (2006): NAturführer Wildtiere. Dorling Kindersley, London. 224 S.

GRZIMEK, B. (HRSG.) (1979): Grzimeks Tierleben, Band 12, Säugetiere 3 - Deutscher Taschenbuchverlag GmbH & Co.KG, München - S.247-253.

HOFMANN, H. (1993): Tiere in Natur und Garten. Große und kleine Säugetiere Europas bestimmen, kennenlernen, schützen. Gräfe und Unzer GmbH, München. 163 S.

LANG, A. (1997): Spuren und Fährten unserer Tiere. BLV Verlagsgesellschaft mbH München. 127 S.

REICHHOLF, J. (1982): Säugetiere. Die farbigen Naturführer. Mosaik Verlag GmbH, München. 288 S.

SCHAEFER, M. (2006): Brohmer: Fauna von Deutschland. Ein Bestimmungsbuch unserer heimischen Tierwelt. 22., neu bearbeitete Auflage. Quelle & Meyer Verlag Wiebelsheim. 809 S.


Zur Buchliste weiterer interessanter Säugetier-Bücher auf www.natur-in-nrw.de

Weitere Informationen zum Fuchs (Vulpes vulpes) im Internet

Wikipedia: Weitere Informationen und Fotos über den Rotfuchs.

NABU NRW: u. a. Informationen, Jagdrecht

fuechse.info: Die beste und ausführlichste Seite im Internet über Füchse! Besonders interessant ist der Fragen & Antworten-Bereich und die umfangreiche Bildergalerie.