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Veränderliche Krabbenspinne - Misumena vatia (CLERCK, 1757)
Artenprofil von Axel Steiner


Systematische Einordnung

Stamm: Gliederfüßer (Arthropoda)
Klasse: Spinnentiere (Arachnida)
Ordnung: Webspinnen (Araneae)
Familie: Krabbenspinnen (Thomisidae)

Synonym:

Misumena calycina

Fotos (© Axel Steiner)
Breckerfeld



(xxl-Foto)

25.05.2007
Weibchen


(xxl-Foto)

19.07.2006
Weibchen/Syrphidae


(xxl-Foto)

08.07.2007
Weibchen
Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich


(xxl-Foto)

08.07.2007
Weibchen


(xxl-Foto)

28.05.2006
Männchen


(xxl-Foto)

28.05.2006
Männchen
Besondere Merkmale


Veränderliche Krabbenspinne (xxl-Version bei Klick auf das Bild - © A. Steiner)


Alle Krabbenspinnen erkennt man u. a. an den beiden deutlich längeren und kräftigeren ersten Beinpaaren. Die Beine sind wie bei den Krabben (> Name) seitlich ausgerichtet. Die Seitenaugen sitzen auf kleinen rundlichen Erhebungen; die Augen der hinteren Reihe haben den gleichen Abstand voneinander. Die Weibchen von Misumena vatia gehören zu den größten heimischen Krabbenspinnen. Männchen und Weibchen unterscheiden sich sehr in ihrem äußeren Erscheinungsbild (= Sexualdimorphismus).

Männchen: schwarzbraun, oben etwas heller gefärbter Vorderkörper; Augenbereich hellbraun; die ersten beiden Beinpaare schwarz mit hellbraunen Ringeln, die hinteren beiden einfarbig hellbraun; Beine länger als beim Weibchen; Hinterkörper mit gelbbrauner Grundfarbe und oberseits 2 dunklen Längsbinden; die Färbung des Männchens ist nicht variabel!

Weibchen: sehr variable Färbung von zitronengelb über grüngelb und weiß finden sich alle Übergänge; auf dem Vorderkörper können 2 dunklere grünlich-graue und auf dem Hinterkörper seitlich 2 intensive rote Bänder hinzukommen (vgl. Foto 3)

Körperlänge: Männchen: 3-5 mm; Weibchen: 7-10 mm

Lebensraum
An sonnigen Orten auf Trockenrasen, an Waldrändern, auf Brachflächen, Feuchtwiesen und in Gärten.

Biologie und Lebensweise


Drohgebärde einer weiblichen Misumena vatia (xxl-Version bei Klick auf das Bild - © A. Steiner)


Meist lauert Misumena vatia ,gut angepaßt durch ihre Färbung, auf Blüten auf Beuteinsekten. Reife Weibchen der Art können ihre Färbung der des Untergrundes anpassen. Die Gelbfärbung resultiert dabei aus der Einlagerung eines flüssigen gelben Farbstoffes in die obere Zellschicht des Körpers (Epidermiszellen). Befindet sich die Spinne jedoch auf einer weißen Blüte wird der gelbe Farbstoff mit dem Kot ausgeschieden, so dass eine tieferliegende drüsige Zellschicht mit eingelagertem weißen Guanin (= Stoffwechsel-Endprodukt) sichtbar wird. Aus diesem Grund ist wohl ein beliebiger Wechsel zwischen gelb und weiß nicht möglich. Versuche haben jedoch ergeben, das der Farbwechsel durch die Augen gesteuert wird, da Spinnen deren Augen blockiert wurden dazu nicht in der Lage waren. Ein Farbwechsel soll ca. 3 Tage dauern (JONES 1990).

Wenn ein Insekt auf Nahrungssuche eine mit einer Veränderlichen Krabbenspinne gespickten Blüte anfliegt wird es gepackt und mit einem Giftbiß in den Nacken überwältigt (vgl. Foto 2). Auch Honigbienen werden so mit dem schnellwirkenden Gift getötet und anschließend ausgesaugt. Bei großem Nahrungsangebot wird die getötete Beute mit Seidenfäden unter der Blüte befestigt und dann bei Bedarf ausgesaugt.


Männliche Misumena vatia mit Spinnfaden (xxl-Version bei Klick auf das Bild - © A. Steiner)


Während der Paarung, die im Frühsommer stattfindet, steigt das kleine Männchen dem Weibchen auf den Rücken und von dort auf dessen Unterseite. Dort kann es das Weibchen dann mit seinen Tastern begatten. Dieser Vorgang wird mehrfach wiederholt, bis das Männchen von dannen zieht.
Der Kokon wird zwischen Blättern abgelegt, die mit Spinnfäden zusammengewoben werden.
Die geschlüpften Jungspinnen erreichen bis zum Winter eine Größe von 4-5 mm und überwintern im Erdboden. Im Mai des Folgejahres häuten sie sich zum letzten Mal und sind fortpflanzungsfähig.
Adulte Exemplare finden sich von Mai bis Juli.

Mit Eiern prall gefülltes Weibchen von Misumena vatia (xxl-Version bei Klick auf das Bild - © A. Steiner)


Die Veränderliche Krabbenspinne wurde im Jahr 2006 zur ersten Europäischen Spinne des Jahres gewählt!

Nahrung
Insekten, insbesondere Bienen, Wespen und Schwebfliegen

Verbreitung in D/Welt
In Mitteleuropa weit verbreitet. Im Süden häufiger, nach Norden seltener werdend.
Das Verbreitungsmuster der Veränderlichen Krabbenspinne in Deutschland finden Sie hier:
Arachnologische Gesellschaft e. V.: Nachweiskarten der Spinnentiere Deutschlands

Verbreitung in NRW
In ganz NRW weit verbreitet.

Benutzte Literatur
BAEHR, BARBARA (1987): Welche Spinne ist das?: Kleine Spinnenkunde für jedermann. Franckh'sche Verlagshandlung, Stuttgart - 128 S.

BELLMANN, HEIKO (1984): Spinnen: beobachten, bestimmen. J. Neumann-Neudamm Verlag, Melsungen - 160 S.

BELLMANN, HEIKO (1997): Kosmos-Atlas Spinnentiere Europas. Kosmos-Verlag, Stuttgart - 304 S.

HEIMER, STEFAN & NENTWIG, WOLFGANG (1991): Spinnen Mitteleuropas. Paul Parey Verlag, Berlin.

JONES, DICK (1990): Der Kosmos-Spinnenführer: über 350 mitteleuropäische Spinnen und Weberknechte. 4. Aufl. Franckh'sche Verlagshandlung, Stuttgart - 320 S.

Quellen im Internet:
BioNetworX: Veränderliche Krabbenspinne - Europäische Spinne des Jahres 2006

NABU: Ein Chamäleon unter den Spinnen


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Weitere Informationen zu Spinnen (Arachnida) im Internet

Arachnologische Gesellschaft e. V. - Nachweiskarten der Spinnentiere Deutschlands

Arachnologische Gesellschaft e. V. - Checklisten, Publikationen, Links...

Araneae: Spiders of Europe: Verschiedene Spinnen-Bestimmungsschlüssel und Fotogalerien in deutsch und englisch. Editiert von Wolfgang Nentwig, Theo Blick, Daniel Gloor, Ambros Hänggi & Christian Kropf.


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