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Phalangium opilio LINNAEUS, 1758
Artenprofil von Nicolaj Klapkarek


Systematische Einordnung

Stamm: Gliederfüßer (Arthropoda)
Klasse: Spinnentiere (Arachnida)
Ordnung: Weberknechte (Opilionida)
Familie: Echte Weberknechte (Phalangiidae)

Fotos (© Nicolaj Klapkarek)
Bonn-Lannesdorf


(xl-Foto)
Männchen

(xl-Foto)
Männchen
 
Klick auf die kleinen Bilder oder xl-Ansicht möglich
     
Besondere Merkmale
Die Grundfärbung ist graubraun, die beim Männchen meist etwas heller ausfällt und beim Weibchen zum rotbraunen tendieren kann. Der beim Männchen etwas undeutlich und beim Weibchen deutlich sichtbare Sattel ist graubraun bis schwarzbraun gefärbt und zweimal eingeschnürt - in der Körpermitte und kurz vor dem Hinterleibsende. Die Bauchseite ist hellbeige bis kalkweiß und weist keinerlei Zeichnung auf.

Der hell gefärbte Augenhöcker ist hoch gerundet und liegt etwas mehr als einen Längsdurchmesser vom Vorderrand entfernt. Er ist mit einigen spitzkegeligen Zapfen bewehrt. Vor dem Augenhöcker sowie auf dem Hinterleib befinden sich verstreute Zähnchen. Hinter dem Augenhöcker liegen 2 Dornen-Querreihen.

Die Beine sind mittellang und relativ kräftig. Femur und Tibia sind kantig. Auf den Kanten des Femurs befinden sich Dornen. Die Färbung ist dunkelbraun beim Männchen und graubraun beim Weibchen. Das 2. Laufbeinpaar ist deutlich länger als die übrigen.

Das 2. Segment der Kieferklauen weist bei den Männchen ein nach vorne gerichtetes Horn auf, dessen Größe von einem kleinen flachen Kegel bis hin zu einer Körperlänge reichen kann. Damit unterscheidet sich das Männchen von Phalangium opilio von allen anderen Weberknecht-Arten in Mitteleuropa und ist schon im Gelände eindeutig anzusprechen. Die Funktion dieser "Hörner" ist nicht eindeutig geklärt. Es wird vermutet, dass sie eine Rolle bei Kämpfen der Männchen um paarungsbereite Weibchen spielen.



Cheliceren des Männchens (© Foto: Nicolaj Klapkarek)



Körperlänge: Männchen: 4-6 mm; Weibchen: 5-7 mm

Lebensraum
Phalangium opilio ist eine typische Art der offenen Kulturlandschaft und wenig anspruchsvoll. Er besiedelt Gärten, Felder, Brachen, Ruderalstandorte, Wiesen und Weiden, Parks und Grünanlagen, Waldränder und -lichtungen. Darüber hinaus werden auch Felsstandorte, Heiden und Moore bewohnt. Beschattete Biotope wie z. B. Wälder werden hingegen komplett gemieden. Es werden Lebensräume von der Küste bis ins hohe Bergland besiedelt. Während im Mittelmeergebiet auch Biotope oberhalb der Waldgrenze bewohnt werden, erreicht Phalangium opilio in den Alpen die Waldgrenze nur selten.

Biologie und Lebensweise
Phalangium opilio bewohnt vor allem die Kraut- und Strauchschicht. Junge Tiere sind allerdings überwiegend in der Bodenstreu zu finden. Er ist tag- und nachaktiv. Die Eier werden mit einem gelblichen Sekret zu Klumpen zusammengepackt. Es werden 1 bis 3 dieser Eiklumpen in Erdritzen abgelegt, wo die Eier überwintern. Ein Eiklumpen umfasst 200 (1. Eiklumpen) bis 100 (2. und 3.) Eier. Die Eiklumpen werden im Abstand von wenigen Tagen bis 3 Wochen abgelegt.
Ein- bis zweiwöchige Frostperioden bis -10° C können gut von Phalangium opilio überstanden werden. Adulte Exemplare finden sich von Juni bis Ende November.

Nahrung
Arthropoden

Verbreitung in D/Welt
Phalangium opilio ist in der gemäßigten Zone Europas weit verbreitet und häufig. Im mediterranen Raum ist er auf Gebirgsregionen beschränkt. In arktischen Gebieten ist er nicht vertreten. Aus Asien sind bisher nur vereinzelte Funde bekannt (Kaukasus, Türkei). Darüber hinaus wurde Phalangium opilio in N-Amerika und nach Neuseeland eingeschleppt. Dort ist er allerdings in anthropogen stark beeinflussten Biotopen weit verbreitet und häufig.
In Deutschland ist er ebenfalls Phalangium opilio weit verbreitet und häufig.

Das Verbreitungsmuster der Art in Deutschland finden Sie hier: Arachnologische Gesellschaft e. V.: Nachweiskarten der Spinnentiere Deutschlands

Verbreitung in NRW
Phalangium opilio ist in NRW weit verbreitet und häufig.

Benutzte Literatur

JONES, D. (1987): Der Kosmos-Spinneführer. Franckh'sche Verlagshandlung, Stuttgart. 3. Auflage. 320 S.

MARTENS, J. (1978): Weberknechte, Opiliones. In: Dahl, F.: Die Tierwelt Deutschlands. 64. Teil. Gustav Fischer. Jena. S. 1 - 464.


Zur Buchliste weiterer interessanter Spinnen-/Weberknecht-Bücher auf www.natur-in-nrw.de

Weitere Informationen zu Weberknechten (Opiliones) im Internet

Arachnologische Gesellschaft e. V. - Nachweiskarten der Spinnentiere Deutschlands

Arachnologische Gesellschaft e. V. - Checklisten, Publikationen, Links...

Martin Lemkes Spinnen-Forum: Bestimmungshilfe zu kurzbeinigen und langbeinigen Weberknechten (Autor: Aloysius Staudt)

European Society of Arachnology: Fotos von Weberknechten (engl.)

Ed Nieuwenhuys (Niederländische Seite): Fotos verschiedener Weberknechte und kurzer Informationstext (auf englisch)

Wikipedia: Fotos von Weberknechten und kurzer Informationstext


Zur Linkliste weiterer interessanter Weberknecht-Internetseiten auf www.natur-in-nrw.de