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Graugans - Anser anser (LINNAEUS, 1758)
Artenprofil von Axel Steiner
Letzte Änderung: 03.04.2015


Systematische Einordnung

Stamm: Wirbeltiere (Vertebrata)
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Gänse- und entenartige Vögel (Anseriformes)
Familie: Entenvögel (Anatidae)

Fotos (© Kirstin Meyer)
Bochum (Ümmiger See 1-4), Duisburg NSG Walsumer Rheinauen (5)


(xxl-Foto)
08.2006

(xxl-Foto)
10.2005

(xxl-Foto)
08.2006
Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich

(xxl-Foto)
04.2006

(xxl-Foto)
10.2007
 
Besondere Merkmale
Kräftig gebauter silbergrauer Wasservogel mit langem, dickem Hals und einer Größe zwischen Stockente und Hausgans. Kräftiger, keilförmiger, rosa- bis orangefarbener Schnabel mit Sägezähnchen an den Kanten, aber ohne schwarze Abzeichen, rosafarbene (fleischfarbene) Beine (bei Jungvögeln grau!), sehr helle blaugraue Flügeldecken, ungebänderte Bauchunterseite.

Es werden 2 Rassen unterschieden. Die östliche Rasse (Anser anser anser) hat einen fleischfarbenen, die westliche Rasse (Anser anser rubirostris) einen orangefarbenen Schnabel.

Den Ruf der Graugans können Sie sich hier anhören: www.vogelwarte.ch - Vögel der Schweiz.

Das komplette Steuergefieder der Graugans-Federn zeigt dieses Foto von Sylvia Urbaniak (größere Ansicht bei Fotoklick):

Das gesamte Federkleid der Graugans können Sie sich hier anschauen: www.vogelfedern.de

Körperlänge: 75-90 cm
Flügelspannweite: 150-180 cm
Gewicht: Männchen: ca. 3500 g (- 4300 g), Weibchen: ca. 3000 g (- 3800 g)

Ähnliche Arten:
Saatgans: Viel dunkler braungrau gefärbt, keine auffallend hellgrauen Flügelfelder, kurzer und orange-gelber Schnabel MIT schwarzem Abzeichen, kontrastierender dunkler Kopf und Hals.

Blässgans: Etwas kleiner als Graugans, Altvögel mit weisser Blässe (Befiederung) an der Schnabelbasis (erscheint erst während des ersten Winters!) und schwarzen Querbändern auf dem Bauch (ab dem zweiten Winter!).

Lebensraum
Meist an Binnengewässern mit deckungsreicher Ufervegetation, freier Wasserfläche und benachbarten Grasflächen. Zur Nahrungssuche werden aber auch Flüge über 10 km Entfernung unternommen.

Biologie und Lebensweise
Die Graugans ist die Stammform der Hausgans, sie ist jedoch ein wenig kleiner als diese und watschelt nicht beim Laufen. Graugänse leben in der Regel in Dauerehe (Monogamie). Die Paarbildung findet ab dem 2. Jahr statt, geschlechtsreif sind Graugänse aber erst mit 3 (oder 4) Jahren. Sie sind Tag- und nachtaktiv und gehen bei täglichen Störungen, nächtlich auf Nahrungssuche. Bei längeren Flügen nehmen sie die typische pfeilförmige Flugformation ein oder fliegen in Form eines schrägen Bandes.

Die Daten zu Nest, Eiern und Jungvögeln sind HARRISON (1975) entnommen:

Nest: Das Nest wird in Wassernähe gebaut; gerne auf Inseln, in Sümpfen oder an Seen/Flüssen. Aus lose zusammengesuchten Schilfhalmen und ähnlichen Baumaterialien und einer Dunenschicht wird das umfangreiche Nest angelegt.

Eier: (3-)5-6(-9) spindelförmige bis ovale schmutzigweiße meist glatte Eier.

Brutdauer/Brutpflege: Ende März/Anfang April wird die eine Jahresbrut begonnen. Die Brutdauer beträgt 28-29 Tage. Es brütet ausschließlich das Weibchen, das währenddessen vom Männchen, das sich in der Nähe aufhält, verteidigt wird.

Nestlingsdauer: Die Jungen sind Nestflüchter, verlassen nach dem Schlüpfen das Nest und gehen schnell auch selbständig auf Nahrungssuche. Beide Elterntiere füttern jedoch auch. Mit etwa 8 Wochen sind die jungen Graugänse komplett selbständig, der Familienverband hält jedoch bis zur nächsten Brutperiode zusammen.
Graugänse können bis zu 23 Jahre alt werden, im Durchschnitt jedoch ca. 7 Jahre.

Bekannt geworden ist die Graugans nicht nur durch das Buch "Die wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgänsen" der schwedischen Schriftstellerin Selma LAGERLÖF (1906/07), sondern auch durch die Studien von Konrad LORENZ (1978) u. a. über das Verhalten der Prägung. Schlüpfende junge Graugänse akzeptieren dabei das Lebewesen, das sie als erstes sehen und mit dem sie bereits durch die Eischale akustischen Kontakt aufgenommen haben als "Mutter" und folgen ihm - sogar wenn es sich dabei um einen Menschen handelt!

Nahrung
Graugänse sind Vegetarier, die an Land Gras und Kräuter oder im Wasser beim Gründeln Wasserpflanzen abweiden. Ferner werden Wurzeln und Rhizome mit dem Schnabel ausgegraben, aber auch Sämereien, wie Getreidekörner werden gerne gefressen. Letzteres steigert nicht unbedingt den Beliebtheitsgrad der Graugänse bei Landwirten...

Verbreitung in D/Welt
engl.: Greylag Goose

Das Verbreitungsgebiet der Graugans reicht vom östlichen Mitteleuropa in einem breiten Band bis zum Pazifik in Ostasien. In Europa gibt es ca. 120.000 bis 190.000, in Deutschland ca. 10.000 bis 18.000 Brutpaare (BAUER, BEZZEL & FIEDLER, 2005).
Weltweite Verbreitungskarte der Graugans bei Avibase

Verbreitung in NRW
Die Vorkommen der Graugans in NRW gehen auf Aussetzungen zahmer Tiere zurück. Am Niederrhein und im Schwalm-Nette-Gebiet gibt es einen Brutbestand von ca. 500 Brutpaaren. Diese Graugänse sind Standvögel und somit das ganze Jahr über in NRW. Zusätzlich überwintern weitere 1000-4800 Wintergäste aus dem Norden am Unteren Niederrhein (RHEINWALD & SCHMITZ, 2007).

Benutzte Literatur
BAUER, H.-G.; E. BEZZEL; W. FIEDLER (2005): Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas. Band 1. Nonpasseriformes - Nichtsperlingsvögel. AULA-Verlag, Wiebelsheim. 808 S.

COUZENS, D. (2006): Der große Vogelatlas. Alle europäischen Arten. Eugen Ulmer KG, Stuttgart. 336 S.

HARRISON, C. (1975): Jungvögel, Eier und Nester aller Vögel Europas, Nordafrikas und des Mittleren Ostens: ein Naturführer z. Fortpflanzungsbiologie. Verlag Paul Parey, Hamburg und Berlin. 435 S.

JONSSON, L. (1999): Die Vögel Europas und des Mittelmeerraumes. Franckh-Kosmos Verlag. 559 S.

KEITH, ST. & J. GOODERS (1982): BLV Vogelführer: 467 Vogelarten Europas. - München; Wien; Zürich: BLV Verlagsgesellschaft. 768 S.

LORENZ, K. (1978): Das Jahr der Graugans. Piper & Co. Verlag, München. 199 S.

LIMBRUNNER, A; E. BEZZEL; K. RICHARZ & D. SINGER (2001/2007): Enzyklopädie der Brutvögel Europas. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart. Einbändige Sonderausgabe des 2001 erschienenen Doppelbandes. 860 S.

NICOLAI, JÜRGEN (1982): Fotoatlas der Vögel. Gräfe und Unzer GmbH, München. 300 S.

PETERSON, R. (1985): Die Vögel Europas: ein Taschenbuch für Ornithologen und Naturfreunde über alle in Europa lebenden Vögel. 14., verbesserte Aufl. Verlag Paul Parey, Hamburg und Berlin. 535 S.

RHEINWALD, G. & M. SCHMITZ (2007): Vögel zwischen Rhein und Weser. So wird Vogelbeobachtung zum Erlebnis. Ginster-Verlag, St. Katharinen, 344 S.


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Weitere Informationen zu Vögeln (Aves) im Internet

Avibase: Umfangreiches Datenbank-Informations-System über alle Vögel der Welt. Sie enthält nahezu 2 Million Aufzeichnungen über 10.000 Spezies und 22.000 Subspezies von Vögeln, einschließlich Verbreitungs-Informationen, Taxonomie, Synonyme in mehreren Sprachen und anderes.

birdnet.de: Das Deutsche Forum zum Thema Vögel. Aktuelles, Forum, Fotos, Archiv...


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