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Ringeltaube - Columba palumbus LINNAEUS, 1758
Artenprofil von Axel Steiner
Letzte Änderung: 15.11.2015


Systematische Einordnung

Stamm: Wirbeltiere (Vertebrata)
Klasse: Vögel (Aves)
Nichtsperlingsvögel (Non-Passeriformes)
Ordnung: Taubenvögel (Columbiformes)
Familie: Tauben (Columbidae)

Fotos (© Axel Steiner (1-5), Kirstin Meyer (6))
Breckerfeld (1-5), Herten (6)


(xxl-Foto)
29.03.2013

(xxl-Foto)
01.05.2013

(xxl-Foto)
01.05.2013
Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich

(xxl-Foto)
01.05.2013

(xxl-Foto)
20.02.2011

(xxl-Foto)
01.2009
Besondere Merkmale



Ringeltaube aus der Nähe betrachtet (Foto: Axel Steiner, Breckerfeld, 01.05.2013, xxl-Foto bei Bildklick)


größte europäische Taubenart; charakteristisch sind die leuchtend weißen Querbänder auf den Oberseiten der Flügel und der große weiße Halsseitenfleck; Handschwingen dunkel schiefergrau = adult (bräunlichere Handschwingen = 2. Kalenderjahr); weißer Längsstreif am Flügelbug; die Geschlechter sind gleich gefärbt; relativ kleiner Kopf; gelbe Iris; Kopf, Hals, Rücken, Flügel und Schwanz grau gefärbt; Unterseite hellgrau

Körperlänge: ca. 40-45 cm
Flügelspannweite: 68-80 cm
Flügellänge: ca. 25 cm
Gewicht: 420-613 g

Flug: beim Auffliegen und Landen mit klatschenden Fluggeräuschen; steil ansteigender Balzflug mit schnellen, klatschenden Flügelschlägen und anschließendes Abwärtsgleiten auf ausgebreiteten Schwingen und mit gespreizten Steuerfedern



 

Ringeltaube beim Abflug (Fotos: Axel Steiner, Breckerfeld, 29.03.2013, xxl-Fotos bei Bildklick)


Das komplette Federkleid der Ringeltaube können Sie sich hier bei www.federbestimmung.de anschauen.

 
 

Ringeltaube bei der Gefiederpflege (Fotos: Axel Steiner, Texel (NL), 08.06.2014, xxl-Fotos bei Bildklick)


Stimme: dumpf, blasend "ruh-gu-gugu"; ohne Pause 3-5-malige Wiederholung; beide Geschlechter rufen
Die Rufe können Sie sich hier anhören: www.vogelwarte.ch - Vögel der Schweiz.

Jungvögel: ohne weiße Halsseitenflecken (dieser wird je nach Schlupftermin von August bis Dezember sichtbar); anfangs dunkle Iris; im Unterschied zu Hohltauben mit weißem Flügelrand



Ringeltauben-Jungtier (Foto: Kirstin Meyer, Bochum, 09.2008, xxl-Foto bei Bildklick)


Ähnliche Arten:

Hohltaube (Columba oenas): kleiner (32-34 cm); kürzerer Schwanz; schnellerer Flügelschlag; kein Weiß im Gefieder

Straßentaube (Columbia vivia f. domestica): deutlich kleiner (29-35 cm), kürzerer Schwanz

Lebensraum
Die Ringeltaube ist hierzulande die häufigste und am weitesten verbreitete Taubenart. Sie lebt in Waldtypen (eher an den Waldrändern) und Gehölzen jeglicher Art (engl. Common Woodpigeon = Gewöhnliche Waldtaube), aber auch in Stadtparks, Alleen, Friedhöfen, Tierparks und großen Gärten. Sie ist auch stark inmitten von Städten vertreten, wo sie sich gelegentlich auch unter die Haustauben mischt. Im Rahmen der Verstädterung zeigt sie in Siedlungsbereichen sogar die höchsten Bestandsdichten.

 

Ringeltaube am Winterfutterplatz (Fotos: Axel Steiner, Breckerfeld, 06.03.2010, xxl-Fotos bei Bildklick)

Biologie und Lebensweise
Etwa ab Mitte Januar kann man die ersten Balzrufe hören und ab März beginnt dann die Paarbildung. Die 2 bis 3 Jahresbruten starten ab Ende März/Anfang April. Erst im September endet die lange Brutperiode. Deshalb kann man von Mai bis Oktober flügge Jungvögel antreffen.

 
 

Ringeltaube beim Posing. Gut erkennbar sind auf Bild 1 die Nickhaut, die das empfindliche Auge bei Gefahr schützt und die seitlich am Kopf liegenden Augen (Fotos: Axel Steiner, Breckerfeld, 29.03.2013, xxl-Fotos bei Bildklick).


Die Paarbildung hält meist nur eine Brutsaison, selten aber auch über mehrere Jahre. Während der ersten Brut kommt es aufgrund schlechten Wetters und geringeren Nahrungsangeboten oft zu Verlusten.

  
  
  

Streit am Futterplatz. In einer Gruppe von insgesamt 7 Ringeltauben zeichnete sich ein Exemplar als extrem streitlustig aus und attakierte wiederholt seine Artgenossen (Fotos: Axel Steiner, Breckerfeld, 24.01.2015, xxl-Fotos bei Bildklick).


Nest/Nistplatz: einfaches, flaches Reisignest oft in Stammnähe in 2-15 m Höhe; oft so dünn gebaut, dass die Eier von unten sichtbar sind

Eier: 2; Eigröße: 40,3 x 29,4 cm; weiß; glatt und leicht glänzend; spindelförmig



Ringeltauben-Makro (Foto: Axel Steiner, Breckerfeld, 01.05.2013, xxl-Foto bei Bildklick)


Brutdauer/Brutpflege: 16-17 Tage; beide Geschlechter brüten und füttern

Nestlingsdauer: 28-29 Tage; die Jungen sind im Alter von etwa 35 Tagen voll flugfähig



Bei jungen Ringeltauben fehlen die weißen Halsseitenflecken noch (Foto: Kirstin Meyer, Gelsenkirchen, 09.2009, xxl-Foto bei Bildklick)



links Ringeltaube im Schnee (Foto: Kevin Winterhoff, 16.01.2010, xl-Foto bei Bildklick)

Die Jungen werden in den ersten Tagen mit "Kropfmilch", einem käsigen Brei, gefüttert. Dieser besteht aus abgesonderten Zellen der Kropfschleimhaut und kann als Parallele zur Milchversorgung von jungen Säugetieren angesehen werden.

Zu den natürlichen Feinden der Ringeltaube zählen Elstern, Rabenkrähen, Eichhörnchen und Habichte.
Nahrung


 

Ringeltaube trinkt am Gartenteich (Fotos: Axel Steiner, Breckerfeld, 20.02.2011, xl-Fotos bei Bildklick).


Ringeltauben ernähren sich fast ausschließlich vegetarisch und fressen Beeren (gerne Holunder, Heidelbeeren), Samen, Blätter (Klee, Kohl, Raps, Hahnenfuß, Gräser) und Knospen. Im Sommer gehören auch Kirschen und im Herbst Bucheckern und Eicheln zur Nahrung. Oft suchen sie auf Äckern und Feldern oder anderen Flächen mit niedriger und lückiger Vegetation nach Nahrung - insbesondere Getreide und Mais.



Ringeltaube beim Fressen (Foto: Axel Steiner, Breckerfeld, 01.05.2013, xxl-Foto bei Bildklick)


Stadtpopulationen haben sich auch bereits an Brot als Nahrungsquelle gewöhnt. Im Winter sind Ringeltauben, wenn andere Nahrung knapp wird, häufiger Gast an der Winterfütterung.

Zur Unterstützung der Verdauung werden auch regelmäßig kleine Steinchen aufgepickt.
Zum Trinken suchen Ringeltauben gerne flache Schlammufer, kiesige Fluss- und Bachufer und wie auf den folgenden Bildern zu sehen auch Gartenteiche auf.

 
 

Ringeltaube beim Versuch an einem vereisten Teich zu trinken. Ich habe mich köstlich amüsiert, da mich das Tier abschließend mit einem sehr vorwursvollen Blick bedachte, weil sie mich wohl für verantwortlich für die sehr unkomfortabel zugefrorene Wasseroberfläche hielt...
(Fotos: Axel Steiner, Breckerfeld, 29.03.2013, xxl-Fotos bei Bildklick).

Verbreitung in D/Welt
Das Brutareal der Ringeltaube reicht von Norwestafrika und Westeuropa bis Südwestsibirien und bis Kleinasien, Irak und Kaschmir. In Europa fehlt sie nur im höchsten Norden Skandinaviens und Russlands und ab Höhen von etwa 1500 m.

 
 

Ringeltaube auf Nahrungssuche (Fotos: Axel Steiner, Breckerfeld, 01.05.2013, xxl-Fotos bei Bildklick).


In Deutschland ein sehr häufiger, flächig verbreiteter Brutvogel und in NRW auch Jahresvogel. In Süd- und Ostdeutschland Zugvogel, der im atlantischen und mediterranen Europa (insbesondere Frankreich, Spanien, Portugal) überwintert.

In Europa werden jährlich etwa 9,5 Millionen Ringeltauben gejagt (FÜNFSTÜCK et al, 2010) und auch in Deutschland zählen sie zu dem jagdbaren Wild. Eine Gefährdung der Art liegt dennoch nicht vor. In Deutschland nehmen die Bestände eher zu und es kann aktuell von einem Brutbestand von ca. 2-3 Millionen Brutpaaren ausgegangen werden. Die Art profitiert von den hohen prozentualen Anteilen an Anbauflächen für Getreide und Gemüsekulturen.

Weltweite Verbreitungskarte der Ringeltaube bei Avibase

Verbreitung in NRW
Ringeltauben sind in NRW die häufigsten Nicht-Singvögel. 475.000-610.000 Brutreviere sind aktuell verzeichnet (GRÜNEBERG, C. et al., 2013).

Ein Viertel des deutschen Bestandes lebt in NRW und das Ruhrgebiet zeichnet sich durch die höchsten Siedlungsdichten ganz Deutschlands aus.

Im Winter (besonders im Oktober und Februar/März) vereinen sich zudem Ringeltauben aus dem Norden (u. a. Schweden, Finnland, Norwegen) auf dem Weg in ihre Überwinterungsquartiere mit unseren Beständen zu großen Schwärmen, die bei der Nahrungssuche weit umherziehen.



Ringeltaube (Foto: Axel Steiner, Breckerfeld, 01.05.2013, xl-Foto bei Bildklick)
Benutzte Literatur
BAUER, H.-G.; E. BEZZEL; W. FIEDLER (2005): Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas. Band 1. Nonpasseriformes - Nichtsperlingsvögel. AULA-Verlag, Wiebelsheim. 808 S.

FIEDLER, W. (2015): Die Vögel Mitteleuropas sicher bestimmen. Schlüssel zur Art-, Alters- und Geschlechtsbestimmung. Quelle & Meyer Verlag GmbH & Co., 519 S.

FÜNFSTÜCK, H.-J.; A. EBERT & I. WEIß (2010): Taschenlexikon der Vögel Deutschlands. Quelle & Meyer Verlag Wiebelsheim. 686 S.

GRÜNEBERG, C. et al.(2013): Die Brutvögel Nordrhein-Westfalens, NWO & LANUV (Hrsg.), LWL-Museum für Naturkunde, Münster. 480 S.

JONSSON, L. (2010): Die Vögel Europas und des Mittelmeerraumes. Franckh-Kosmos Verlag. 559 S.

LIMBRUNNER, A; E. BEZZEL; K. RICHARZ & D. SINGER (2001/2007): Enzyklopädie der Brutvögel Europas. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart. Einbändige Sonderausgabe des 2001 erschienenen Doppelbandes. 860 S.

PETERSON, R. (1985): Die Vögel Europas: ein Taschenbuch für Ornithologen und Naturfreunde über alle in Europa lebenden Vögel. 14., verbesserte Aufl. Verlag Paul Parey, Hamburg und Berlin. 535 S.

RHEINWALD, G. & M. SCHMITZ (2007): Vögel zwischen Rhein und Weser. So wird Vogelbeobachtung zum Erlebnis. Ginster-Verlag, St. Katharinen, 344 S.

SUDMANN, S. R.; C. GRÜNEBERG; A. HEGEMANN; F. HERHAUS; J. MÖLLE; K. NOTTMEYER; W. SCHUBERT; W. v. DEWITZ; M. JÖBGES & J. WEISS (2008): Rote Liste und Artenverzeichnis der Brutvogelarten - Aves - in Nordrhein-Westfalen. 5. Fassung, Stand Dezember 2008. Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz - LANUV NRW. pdf

SÜDBECK, P.; H.-G. BAUER; M. BOSCHERT; P. BOYE & W. KNIEF (2009): Rote Liste der Brutvögel Deutschlands 4. Fassung, 30. November 2007. IN: Naturschutz und Biologische Vielfalt 70(1), Rote Liste gefährdeter Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands: Band 1: Wirbeltiere. Bundesamt für Naturschutz, S. 159-227.

SVENSSON, L.; K. MULLARNEY & D. ZETTERSTRÖM (2011): Der Kosmos Vogelführer. Alle Arten Europas, Nordafrikas und Vorderasiens. 2. Aufl., Franckh-Kosmos Verlags GmbH & Co. KG, Stuttgart. 448 S.

WINK, M.; C. DIETZEN & B. GIEßING (2005): Die Vögel des Rheinlandes. Ein Atlas der Brut und Wintervogelverbreitung 1990-2000. Beiträge zur Avifauna Nordrhein-Westfalens, Bd. 36. Bonn.


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Weitere Informationen zu Vögeln (Aves) im Internet

NABU: Infos, Fotos, Film und Ton zum Distelfinken

Avibase: Umfangreiches Datenbank-Informations-System über alle Vögel der Welt. Sie enthält nahezu 2 Million Aufzeichnungen über 10.000 Spezies und 22.000 Subspezies von Vögeln, einschließlich Verbreitungs-Informationen, Taxonomie, Synonyme in mehreren Sprachen und anderes.

birdnet.de: Das Deutsche Forum zum Thema Vögel. Aktuelles, Forum, Fotos, Archiv...


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