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Blauflügelige Ödlandschrecke - Oedipoda caerulescens (LINNAEUS, 1758)
Artenprofil von Nicolaj Klapkarek


Systematische Einordnung

Stamm: Gliederfüßer (Arthropoda)
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Kurzfühlerschrecken (Caelifera)
Familie: Feldheuschrecken (Acrididae)

Fotos (© Nicolaj Klapkarek)
Köln (NSG Wahner Heide)


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Besondere Merkmale

Insekten-ABC, Erklärungen von Fachbegriffen

Die Grundfärbung der Blauflügeligen Ödlandschrecke ist sehr variabel und dem Untergrund angepasst (Homochromie). Meist ist sie grau oder braun, kann aber je nach Untergrund auch rotbraun, gelblich oder fast schwarz sein. Der ganze Körper ist dabei fein marmoriert. Die Grundfärbung passt sich mit zunehmenden Larvenstadium an die Färbung des Untergrunds an. Sind die Tiere erwachsen, suchen sie ein zur Körperfarbe passendes Bodensubstrat auf. Allerdings können sie auch unter Einfluss des Lichtes die Färbung ändern, wobei dieser Vorgang nicht reversibel ist (ERGENE 1953 in DETZEL 1998).
Die Vorderflügel weisen in der Regel 2 bis 3 dunklere Querbinden auf. Die Hinterflügel sind blau und haben eine schwarze Querbinde, die nicht so ausgedehnt ist und meistens nicht am ganzen Hinterrand verläuft.
Die Hinterschienen sind graublau sowie an der Basis schwarz und weiß geringelt. Die für Oedipoda typische Stufe im Oberrand des Hinterschenkels ist stärker ausgeprägt. Die Stirnrippe zwischen den Fühlern weist einen Längskiel auf.

Körpergröße: Männchen: 15-21 mm; Weibchen: 22-28 mm

Ähnliche Arten:

Oedipoda germanica: Hinterflügel rot mit ausgedehnterer schwarzer Binde am Hinterrand des Hinterflügels (verläuft meist entlang des gesamten Hinterrands); Stufe auf Oberrand des Hinterschenkels nicht so stark ausgeprägt; Stirnrippe ohne Längskiel

Sphingonotus caerulans: Hinterflügel ebenfalls hellblau an der Basis und meist mit durchsichtiger Spitze, eine dunklere Binde am Hinterrand ist nur selten, dann aber sehr schwach vorhanden und nie so deutlich wie bei Oedipoda; Stufe auf Oberrand des Hinterschenkels fehlt; Flügel sind länger als bei Oedipoda; Rückenkiel des Halsschild nur im vorderen Teil schwach vorhanden (bei Oedipoda Rückenkiel deutlich ausgeprägt)

Lebensraum
Die Blauflügelige Ödlandschrecke ist eine xero- und thermophile Heuschreckenart. Allerdings zeigt sie eine deutliche regionale Stenopie auf. Während sie im nordwestdeutschen Tiefland weitgehend auf trockene Sanddünen beschränkt ist, wird nach Süden hin ein immer breiteres Biotopspektrum besiedelt (DETZEL 1998). In NRW kommt sie im wesentlichen auf Halden, trockenwarmen Ruderalfluren, Industriebrachen, Bahnanlagen, Schotterfluren und vereinzelt auf Sanddünen vor.

Biologie und Lebensweise
Die Blauflügelige Ödlandschrecken bewegen sich meist am Boden fort, nur bei Störung fliegen sie auf. Beim Landen vollziehen sie eine hakenförmige Bewegung, wodurch sie nach der Landung schwer zu entdecken ist. Ansonsten hält sich diese Feldheuschreckenart fast ausschließlich auf kahlen Bodenflächen auf, wo sie durch ihre Färbung sehr gut getarnt ist. Auf Pflanzen klettert sie nur selten.
Oedipoda caerulescens hat keine auffälligen Lautäußerungen, sondern erzeugt nur kurze Schwirrverse. Die Partnerfindung geschieht, indem die Weibchen mit Auf- und Abbewegung der Hinterschenkel die suchenden Männchen auf sich aufmerksam machen. Haben die Männchen ein Weibchen gefunden, besteigen sie es ohne weiteres Paarungsverhalten. Ist das Weibchen paarungsunwillig, so stößt es das Männchen mit den Hinterbein weg.
Die Eiablage erfolgt in den Boden. Die Überwinterung findet im Ei statt. Im Frühjahr schlüpfen dann die jungen Larven.

Adulte Tiere findet man von Juli bis Oktober.

Nahrung
Pflanzen (Gräser, Kräuter); es gibt allerdings auch Beobachtungen von Aasfrass (DETZEL 1998).

Verbreitung in D/Welt
Oedipoda caerulescens ist in Europa weit verbreitet. Sie besiedelt Süd-, Mittel- und Osteuropa. Im Norden reicht ihre Verbreitung bis nach Dänemark und Südschweden. In Asien kommt sie bis in die Mongolei vor. Darüber hinaus sind auch Vorkommen aus Nordafrika bekannt.

Die Blauflügelige Ödlandschrecke ist über ganz Deutschland verbreitet, wobei sie aber recht selten ist. Im Süden kommt sie etwas häufiger vor als im Norden.

Verbreitung in NRW
In NRW ist Oedipoda caerulescens selten anzutreffen. Sie kommt vor allem im Aachener Raum, im Rheinland und im westlichen Ruhrgebiet vor. Darüber hinaus existiert ein isoliertes Vorkommen in der Senne bei Bielefeld. In der Roten Liste tendiert die Blauflügelige Ödlandschrecke in den verschiedenen Naturgroßräumen NRW's zwischen verschollen und stark gefährdet.

Verbreitungskarte der "Blauflügeligen Ödlandschrecke" der AK Heuschrecken NRW

Benutzte Literatur
BELLMANN, Heiko (1993): Heuschrecken: beobachten, bestimmen - Naturbuch Verlag, Augsburg. 349 S.

DETZEL, Peter (1998): Die Heuschrecken Baden-Württembergs - Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart. 580 S.

WENDLER, A. , LORENZ, C. & J. HORSTKOTTE (1999): Heuschrecken. 13. unveränderte Auflage; Hamburg. HRSG.: Deutscher Jugendbund für Naturbeobachtung. 97 S.


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Weitere Informationen zu Heuschrecken (Saltatoria) im Internet

Arbeitskreis Heuschrecken NRW: Infos, Kontakte, Links, Artenlisten

Tier und Natur (Hans-Jürgen Martin): Informationen, Körperbau, Artenlisten...

Mark van Veen: Niederländische Seite mit Artenprofilen und Gesängen der Heuschrecken.


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