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Blauflügel-Prachtlibelle - Calopteryx virgo (LINNAEUS, 1758)
Artenprofil von Axel Steiner


Systematische Einordnung

Stamm: Gliederfüßer (Arthropoda)
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Libellen (Odonata)
Familie: Calopterygidae (Prachtlibellen)

Fotos (© Axel Steiner)
Breckerfeld & Ennepetal


(xxl-Foto)
Männchen
06.06.2008

(xxl-Foto)
Männchen
06.06.2008

(xxl-Foto)
Weibchen
08.06.2008
Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich

(xxl-Foto)
Weibchen
06.06.2008

(xxl-Foto)
Weibchen
08.06.2008

(xxl-Foto)
Männchen
06.06.2008
Besondere Merkmale

Insekten-ABC, Erklärungen von Fachbegriffen

Große, kräftig gebaute Kleinlibelle (Zygoptera) mit über 8 mm Flügelbreite Männchen: fast die gesamte Flügelfläche blauschwarz schillernd gefärbt (nur die äußersten 2-5 mm bleiben durchsichtig); kein weißes Flügelmal; die letzten 3 Bauchsegmente leuchtend hellrot gefärbt

Weibchen: Flügel bräunlich getönt (bei alten Tieren heller werdend) mit braunen Adern; weißliches von Adern durchzogenes Flügelmal (Pseudo-Pterostigma); bronze- bis kupferfarbene Körperfärbung


Körperlänge: 30-40 mm
Flügelspannweite: 60-70 mm

Larve: Typisch stabförmige Gestalt mit sehr langen Beinen und 3 Kiemenblättchen (mittleres deutlich kürzer als die beiden anderen) am Körperende. Erstes Fühlerglied nur knapp länger als die übrigen (> C. splendens: erstes Fühlerglied fast doppelt so lang wie die übrigen). Alle Kiemenblättchen gleich breit und nur mit einer hellen Binde (> C. splendens: mittleres Kiemenblättchen breiter als die seitlichen, alle mit 2 hellen (oft ist die 2. Binde nur undeutlich zu erkennen) Binden). Im letzten Larvenstadium jeweils ein großer Höcker hinter den Augen, der diese deutlich überragt.

Ähnliche Arten:
Gebänderte Prachtlibelle (Calopteryx splendens): Die dunkle Färbung der Flügel beim Männchen sind nicht so ausgedehnt und reichen nicht bis zur Flügelbasis. Das Pseudo-Pterostigma ist nicht so weit von der Flügelspitze entfernt. Männchen mit weißlich gefärbten unteren Hinterleibssegmenten ("Schlusslicht").

Lebensraum
Calopteryx virgo ist an schmalen Bächen mit hoher Fließgeschwindigkeit und Ufern mit sonnigen und schattigen Abschnitten zu finden. Sie reagiert empfindlich auf Verschmutzungen und Gewässerverbauung. Als ökologisch anspruchsvolle Art ist sie in der oberen und unteren Forellenregion an weitgehend naturnahen Fließgewässern mit relativ niedrigen Wassertemperaturen zu finden. Als Indikatorart deutet ein Vorkommen der Art auf eine Gewässergüteklasse I-II hin. Die Blauflügel-Prachtlibelle teilt sich ihren Lebensraum im Übergangsraum (untere Forellenregion) mit ihrer Verwechslungsart, der Gebänderten Prachtlibelle (Calopteryx splendens), die jedoch die Äschenregion bevorzugt. Hier können Sie sich in einem schönen reich bebilderten 30-seitigen pdf-Dokument der Gemeinnützigen Fortbildungsgesellschaft für Wasserwirtschaft und Landschaftsentwicklung der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA) Informationen zu den Gewässerregionen ansehen.

Larve: Die aquatisch lebende Larve lebt im Uferbereich der Fließgewässer zwischen verrottenden Blättern, Wasserpflanzen, Steinen, Ästen, Wurzeln usw. Sie hat eine ein-zweijährige Entwicklungszeit und ist eher nacht-/dämmerungsaktiv. Der Optimalbereich der maximalen Sommer-Gewässertemperaturen liegt bei 13-18°C. Höhere Temperaturen können die Larven aufgrund des dann sinkenden Sauerstoffgehalts des Wassers nicht vertragen.

Biologie und Lebensweise
Die Männchen besetzen Reviere an den Bachufern und werben um die Weibchen in auffälligen Balztänzen. Die Reviere werden auch gegen andere Libellenarten verteidigt (siehe Foto unten).



Tandems der Frühen Adonislibelle werden vom Männchen der Blauflügel-Prachtlibelle attackiert (Foto: Axel Steiner) (xxl-Foto)

Bei der Balz streckt das Männchen dem Weibchen die Hinterleibsspitze mit den unterseits auffällig rot gefärbten Segmenten entgegen. Nach der Paarung legt das Weibchen seine Eier in flutenden Wasserpflanzen ab.




Wasserhahnenfuß-Bestand (Ranunculus sp.) am Standort der Blauflügel-Prachtlibelle (Foto: Axel Steiner) (xxl-Foto)


In der Ruhehaltung werden die Flügel über dem Rücken zusammengeklappt.
Zu den natürlichen Feinden gehören u. a. Frösche, Vögel, Fische und Spinnen (siehe Foto unten).




Blauflügel-Prachtlibelle gefangen im Spinnennetz (Foto: Axel Steiner) (xxl-Foto)


Als typische Frühsommerart reicht die Schlupfzeit von Anfang Mai bis Mitte August und die Flugzeit bis in den September hinein.

Nahrung
Larven: kleine Krebstiere und Insektenlarven
Adulte: Insekten

Verbreitung in D/Welt
Der Calopteryx-virgo-Komplex besteht aus mehreren Nominatformen (C. v. virgo, C. v. meridionalis & C. v. festiva). Die hiesige C. v. virgo ist nördlich bis Fennoskandien, westlich bis Westschottland/Irland und östlich bis in die Mongolei zu finden. Andere Formen sind in Südwesteuropa/Nordafrika und der Türkei zu finden.
Die Blauflügel-Prachtlibelle ist mit Ausnahme des Nordens über ganz Deutschland zu finden, wobei ihre schwerpunktmäßigen Vorkommen in den Mittelgebirgen liegen.

Verbreitung in NRW
Calopteryx virgo ist nach der "Roten Liste der gefährdeten Libellen (Odonata) in Nordrhein-Westfalen" (E. SCHMIDT & M. WOIKE, 1999) in unserem Bundesland gefährdet (= RL 3).
Die Verbreitungskarte der Blauflügel-Prachtlibelle in NRW ist hier beim Arbeitskreis zum Schutz und zur Kartierung der Libellen in Nordrhein-Westfalen zu sehen.

Benutzte Literatur
BELLMANN, H. (1999): Der neue Kosmos-Insektenführer. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. Stuttgart. 446 S.

BELLMANN, H. (2007): Der Kosmos Libellenführer - Die Arten Mitteleuropas sicher bestimmen. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart. 279 S.

BROCKHAUS, T. & U. FISCHER (Hrsg.) (2005): Die Libellenfauna Sachsens. Natur & Text Rangsdorf. 427 S.

LEHMANN, G., F. MUNGENAST & H. SONNTAG (2005): Die Libellen Tirols. Berenkamp Verlag. 324 S.

ZIMMERMANN, W., F. PETZOLD & F. FRITZLAR (2005): Verbreitungsatlas der Libellen (Odonata) im Freistaat Thüringen. - Naturschutzreport 22. Jena. 224 S.

www.libelleninfo.de: Libellen - eine (kleine) Einführung - Blauflügel Prachtlibelle.


Zur Buchliste weiterer interessanter Libellen-Bücher auf www.natur-in-nrw.de

Weitere Informationen zu Libellen (Odonata) im Internet

Arbeitskreises zum Schutz und zur Kartierung der Libellen in Nordrhein-Westfalen: Infos, Kontakte, Fotos, Links, Artenliste

Schutzgemeinschaft Libellen in Baden-Württemberg e.V. (SGL): Infos, Kontakte, Fotos, Links, Artenliste, Kartierung, Biologie, Ökologie usw.


Zur Linkliste weiterer interessanter Libellen-Internetseiten auf www.natur-in-nrw.de